Neue Veranstaltungsreihe Kunst im Kirchenschiff von Sankt Servatius Siegburg

SIEGBURG · Die Siegburger Pfarrgemeinde Sankt Servatius hat die neue Veranstaltungsreihe „Kunst im Kirchenschiff“ ins Leben gerufen. Dafür wird die Nordempore der Kirche geöffnet.

 „Kunst im Kirchenschiff“ heißt die Reihe, die Andrea Korte-Böger (v.l.), Thomas Jablonka, Johannes Göbel und Paul Remmel vorstellen.

„Kunst im Kirchenschiff“ heißt die Reihe, die Andrea Korte-Böger (v.l.), Thomas Jablonka, Johannes Göbel und Paul Remmel vorstellen.

Foto: Nadine Quadt

Einen Tanz zu Charlestonmusik gibt es auch künftig nicht auf der Nordempore von Sankt Servatius. So viel steht fest. „Alles ist nicht möglich, manches verbietet sich einfach“, betont Pfarrer Thomas Jablonka vorneweg. Kunstausstellungen, Lesungen und vielleicht auch Theater sollen aber sehr wohl Einzug in das Gotteshaus halten.

Das Spektrum für eine Verbindung von Kunst und Kirche ist groß. Und eben da setzt die neue Reihe „Kunst im Kirchenschiff“ der Pfarrgemeinde Sankt Servatius an, die Jablonka am Dienstag zusammen mit Andrea Korte-Böger, Johannes Göbel und Paul Remmel auf der Nordempore vorgestellt hat.

„Grundsätzlich würde man meinen, in einer Kirche wird vor allem gebetet“, sagt Jablonka. Sie sei aber in erster Linie ein Ort der Anwesenheit Gottes. Und aus der Überlegung heraus, diese Anwesenheit auch Menschen, die sonst nicht in die Kirche gehen, erlebbar zu machen, sei die Idee zur Kunstreihe entstanden. Die Nordempore sei dafür der ideale Raum: „Er ist etwas vom gottesdienstlichen Raum abgetrennt, aber doch noch nah dabei“, so der Kreisdechant.

Kunstausstellungen hat es auf der Empore bereits gegeben. Die Pfarrgemeinde möchte die Menschen aber nicht nur über bildende Kunst erreichen. „Kirche ist ein Ort des Dialogs, es wird viel gesprochen“, sagt Jablonka. Daher versuche die Gemeinde nun, Menschen über das gesprochene, Wort zu erreichen – und zum Nachdenken anzuregen. Stadtarchivarin Andrea Korte-Böger hat die Idee mit Leben gefüllt und ein Programm für „Kunst im Kirchenschiff“ konzipiert. Drei Lesungen sind bis zum Jahresende geplant. Immer freitags ab 19.30 Uhr auf der Nordempore von Sankt Servatius.

„Es geht nicht nur darum, die Menschen zu bespaßen“, erklärt Andrea Korte-Böger. Daher gebe es im Anschluss an jede Lesung eine Einladung zum Gespräch. Ein Dialog, gerne auch kontrovers, ist ausdrücklich erwünscht, betonen auch Johannes Göbel und Paul Remmel, die zwei der drei Lesungen gestalten. „Es wäre schön, wenn möglichst viele ihre Schwellenangst überwinden und den Schritt hinein in die Kirche wagen“, sagt Göbel. Er lohne sich, eröffne er doch ganz neue Perspektiven. Göbel eröffnet den Lesereigen am Freitag, 7. Juli, zusammen mit Martin Mock, der die Worte Erich Kästners vertont hat. Unter dem Titel „Es wär schon schön, wenn es schöner wäre“ rezitieren sie Joachim Ringelnatz und Kästner – und lassen zwei Zeitgenossen in Dialog treten, die einander nie begegnet sind.

Etwas in Bewegung setzen möchten Paul und Andreas Remmel am Freitag, 13. Oktober, mit ihrer Lesung aus „Adressat unbekannt“ – einem Briefwechsel zwischen zwei Freunden, deren Freundschaft zwischen 1932 und 1934 zerbricht. Andrea Korte-Böger liest am Freitag, 24. November, aus dem Tagebuch der Leony Wallenstein, die schildert, wie sie das Kriegsende an der Sieg erlebt hat. Alle Lesungen haben eine musikalische Begleitung. „Jeder ist eingeladen“, sagt Thomas Jablonka. Die Kirchentüren seien immer allen offen. Der Eintritt ist frei. „Frei, aber nicht umsonst“, sagt Johannes Göbel. Analog zum Klingelbeutel gehe ein Hut herum. Dessen Inhalt kommt einer sozialen Einrichtung zu Gute.

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