Gymnasium Alleestraße Siegburg Kunstkurs legt Schulgarten in seiner ursprünglichen Form an

SIEGBURG · Zunächst dachte man an städtische Bedienstete, die allerdings sehr jung erschienen. Erst beim näheren Hinsehen war erkennbar, dass es sich bei den "Landschaftsgärtnern", die am Gymnasium Siegburg Alleestraße Bäume, Sträucher und Pflanzen in die Erde setzten, um Schüler handelte.

 Ein alter Blickfang neu angelegt: Bei der Bepflanzung des Gartens richten sich die Schüler und ihre Helfer nach historischen Plänen.

Ein alter Blickfang neu angelegt: Bei der Bepflanzung des Gartens richten sich die Schüler und ihre Helfer nach historischen Plänen.

Foto: Holger Arndt

Der Kunstkurs der Klasse 11, drei Schülerinnen und drei männliche "Kollegen", hatten die Schaufel in die Hand genommen, um eine grüne Oase zu schaffen. Der einstige Garten an gleicher Stelle war im Laufe der Zeit irgendwann einfach verschwunden, erklärte Schulleiterin Margret Sagorski.

Jetzt soll er wieder das Schmuckstück des Gymnasiums werden. Denn er war einmal als Blickfang aus den Fenstern der Aula heraus, die sich in der heutigen Pausenhalle befand, besonders ansprechend gestaltet. Bereits 2010 machte die ehemalige Kunstlehrerin, Elisabeth Knauer-Romani, den Vorschlag, den Garten in seiner ursprünglichen Form und nach historischen Plänen neu anzulegen. Es folgten intensive Recherchen, die viel Engagement und Geduld erforderten.

Knauer-Romani stieß bei ihrer Forschung auf Sohn und Enkel des Landschaftsarchitekten Georg Reepel aus Düren, der 1956 den Schulgarten entworfen hatte. Seine damaligen Pläne geben Auskunft über die Zusammenstellung der Pflanzen und ihren ursprünglichen Standort, aber auch über einen Rundweg aus Steinplatten, der das Gelände einfasste. Der soll allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt neu angelegt werden.

Im vergangenen Jahr bot die Lehrerin dem Kunstkurs das Projekt an und konnte die jungen Leute von der "archäologischen Aktion" begeistern. Auch Tim Gebhardt (17) gehört zu den sechs Schülern, weil er "eine einmalige Chance" nutzen will, den Garten mitzugestalten. So sieht es auch seine Mitschülerin, Sophie Beielschmidt (17), der das Projekt wichtig ist und die hofft, dass ihre Arbeit gewürdigt, vor allem nicht gleich wieder mutwillig zerstört wird. "Wir werfen auch in den Pausen einen Blick drauf", versichert sie.

Natürlich musste das Ganze auch finanziert werden. Die Stadt stellte einen Zuschuss aus dem Agenda Fond zur Verfügung und schenkte der Schule noch drei Säulenkirschbäume als Ersatz für die gleiche Anzahl Douglasien, die aus Sicherheitsgründen gefällt wurden. Der Förderverein stiftete 1000 Euro für Grünes und Blühendes.

Da das Gymnasium unter Denkmalschutz steht, beantragte Elisabeth Knauer-Romani Fördergelder bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die das "Schulprogramm Denkmalschutz aktiv" aufgelegt hat. Der Antrag wurde positiv beschieden. Vater und Sohn Reepel (beide heißen Michael) beteiligten sich ebenfalls an den Kosten und halfen darüber hinaus dem Kunstkurs vor Ort beim Verteilen der insgesamt 395 angelieferten Pflanzen an ihren endgültigen Standort.

Für die Pflege ist ab sofort die "Garten AG" zuständig, die bereits weitere Instandhaltungsarbeiten übernommen und an anderer Stelle des Schulgeländes sogar einen Teich angelegt hat. Auf dem habe seit einigen Wochen ein Entenpaar ein neues Zuhause gefunden, berichtete die Schulleiterin Sagorski stolz.

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