Karnevalsprinz in Siegburg Landrat Sebastian Schuster wird Majestät

SIEGBURG · Das bestgehütete Geheimnis von Siegburg ist gelüftet: Landrat Sebastian Schuster wird der neue Karnevalsprinz der Kreisstadt. Der 59-Jährige bestätigte am Sonntagabend auf Anfrage entsprechende GA-Informationen.

Demnach wird er mit seiner Frau Margret als Siegburgia die recht kurze Session absolvieren: Zwischen der Proklamation am 7. Januar und Rosenmontag am 8. Februar liegt gerade einmal ein Monat. "Als Landrat bin ich auch für Brauchtumsangelegenheiten zuständig", sagte Schuster. Er werde aber das Amt des Landrats von seinen Verpflichtungen als Karnevalsprinz "knallhart trennen".

Schuster hatte in den vergangenen Wochen und Monaten die schwierige Suche nach einem Siegburger Prinzenpaar verfolgt. Der Kandidat, der es machen wollte, musste wegen eines Schlaganfalls verzichten. Aus Sicht des Karnevals-Komitees fehlten die Alternativen. Es wäre das erste Mal in seiner 154-jährigen Geschichte gewesen, dass Siegburg ohne Tollitäten da gestanden hätte. Komitee-Präsident Günter Krengel setzte für die Prinzensuche eine Frist bis 16. November. Buchstäblich in letzter Minute erklärte sich Schuster bereit. Sein Name wurde zunächst geheim gehalten.

Wie Schuster dem GA berichtete, hatten ihn Bürgermeister Franz Huhn und Jürgen Becker - CDU-Fraktionschef im Rat und Kreistagsabgeordneter - gefragt, ob er sich ein Engagement als Prinz vorstellen könne. "Franz Huhn und Jürgen Becker sahen sich in dieser karnevalistischen Ausnahmesituation gezwungen, sich an den karnevalserprobten und -erfahrenen Landrat zu wenden, dem die Brauchtumspflege ein Herzensanliegen ist, und baten ihn darum, das Siegburger Narrenschiff nicht im Stich zu lassen", heißt es in Schusters offiziellem Grußwort an die Jecken.

Nicht zum ersten Mal Karnevalsprinz

Er habe sich daraufhin mit seiner Frau beraten. Schon 1988 waren Sebastian und Margret Schuster Prinzenpaar in Oberpleis. "Böse Zungen behaupten, das sei ein Kinderpinzenpaar gewesen. Meine Frau war damals 26, ich 31", erzählt Schuster.

Damals war er Anwalt, jetzt bekleidet er ein öffentliches Amt. Wie ist das vereinbar? "Sehr gut, ich kann und werde das trennen",sagt der Landrat. So werde es keine Verknüpfungen geben, weder finanziell noch personell noch logistisch. Die Arbeit als Landrat leide nicht, versicherte er. Sei er dort kurzfristig gefragt, müsse der Karneval eben zurückstehen. Aber da ist er guten Mutes: "Die Session ist ja sehr kurz, und die Termine stehen an Wochenenden an." In der Karnevalswoche nehme er Urlaub.

Und der offizielle Prinzenempfang im Kreishaus? "Den halte ich als Landrat ab und schlüpfe dann später vielleicht noch in mein Ornat."

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