Coronavirus im Rhein-Sieg-Kreis Lange Schlangen am Corona-Abstrichzentrum in Siegburg

Rhein-Sieg-Kreis · Das Ordnungsamt hat am Montag Absperrgitter aufgestellt, um die Warteschlange vor dem Corona-Abstrichzentrum in Siegburg zu regeln. Die Zahl der bestätigten Infizierten im Rhein-Sieg-Kreis ist auf 336 gestiegen.

 Wegen des großen Andrangs am Abstrichzentrum in Siegburg hat das Ordnungsamt am Montag Absperrgitter aufgebaut.

Wegen des großen Andrangs am Abstrichzentrum in Siegburg hat das Ordnungsamt am Montag Absperrgitter aufgebaut.

Foto: Alf Kaufmann

Das Siegburger Ordnungsamt hat am Montag Gitter am Helios-Klinikum aufgebaut, um die Warteschlange vor dem Abstrichzentrum des Rhein-Sieg-Kreises zu regeln. Viele Menschen hatten sich vor der Praxis der Kassenärztlichen Vereinigung angestellt, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. 150 Abstriche können die Mitarbeiter dort täglich nehmen, mehr Röhrchen stellt das Labor nicht zur Verfügung. Getestet wird nach wie vor nur, wer vom Kreisgesundheitsamt oder vom Arzt angemeldet wird und vom Abstrichzentrum einen Termin bekommen hat.

Am Montag kamen nach Angaben der Stadt Siegburg jedoch auch Menschen hinzu, die keinen Termin hatten. Zudem seien Patienten vielfach schon deutlich vor der vorgegebenen Uhrzeit zur Praxis gekommen. „Teils waren sie schon zwei bis zweieinhalb Stunden vor dem Termin da“, teilte Jan Gerull, Pressesprecher der Stadt Siegburg, auf Anfrage mit. „Das hat zu einem größeren Auflauf geführt.“

Die Wartenden standen an der Humperdinckstraße, die nach Angaben der Stadt von vielen Rettungswagen genutzt wird. Zudem bildete sich eine Schlange an der Ringstraße, die fast bis zur Kaiserstraße führte, vorbei am Lieferanteneingang der Klinik. Das Ordnungsamt stellte bis zum Mittag an der Ringstraße Absperrgitter auf und brachte Flatterband an, „um den Strom zu kanalisieren“, sagte Gerull. Die Mitarbeiter seien auch vor Ort gewesen, um den Verkehr zu regeln und Unfälle zu verhindern. Gegen 14 Uhr standen rund 60 bis 70 Leute in der Schlange und dabei oft weiter als die vorgeschriebenen eineinhalb Meter auseinander. Nach Angaben der Kreispolizei kam es zu „einem gewissen Stau“ am Abstrichzentrum, ansonsten sei es ruhig gewesen.

Appell von Stadt und Kreis

Stadt und Kreis appellieren noch einmal an die Bürger, nur mit Termin zum Corona-Abstrich zu kommen und die vorgegebene Uhrzeit einzuhalten. Bereits am Montagmorgen wurden die ersten Abstriche im neuen Abstrichzentrum in Hennef genommen, am Nachmittag dann auch in Rheinbach. Beide Standorte werden am Dienstag offiziell eröffnet. „Wir hoffen, dass sich die Lage durch die zwei neuen Abstrichzentren noch etwas entzerrt“, sagte Abteilungsleiterin Kirsten Hasper aus dem Kreisgesundheitsamt.

Unterdessen ist die Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Rhein-Sieg-Kreis auf 336 angestiegen, 1643 Menschen sind in häuslicher Quarantäne. Nach den Zahlen vom Montagabend gibt es nun auch den ersten bestätigten Fall in Windeck. In der vergangenen Woche hatten sich Befunde aus den Laboren gestaut. „Wir haben es geschafft, am Wochenende alle Erkrankten zu kontaktieren“, berichtete Hasper.

Landrat Sebastian Schuster blickte bei der täglichen Pressekonferenz des Kreises auch auf die verhängten Kontaktsperren: „Das ist für die Menschen eher akzeptabel als eine Ausgangssperre.“ Gabriele Neugebauer, Leiterin des Ordnungsamts im Kreishaus, ist froh, dass jetzt NRW-weit einheitliche Regeln gelten, die einzelne Kommunen per Allgemeinverfügung jedoch noch verschärfen könnten, „zum Beispiel um einen beliebten Platz zu sperren“.

Zahlreiche Anfragen zum Kontaktverbot

Neugebauer hat am Montag bereits zahlreiche Nachfragen bekommen, was das Kontaktverbot für Einzelne bedeute. Zum Beispiel von Personen, die am Wochenende umziehen wollen. Während laut Neugebauer Umzugsunternehmen von der Kontaktbeschränkung ausgenommen sind, müsse man private Helfer schon gut koordinieren, um ein Zusammentreffen zu vermeiden. Offen sei zum Beispiel auch noch, „in welchem Rahmen Eheschließungen stattfinden dürfen“, berichtete die Ordnungsamtsleiterin. Konkreter geregelt sind bisher nur Trauerfeiern, für die nur der engste Familienkreis zugelassen ist.

Hinter den Kulissen wird auch bei den Katastrophenschützern im Kreishaus viel gearbeitet. Amtsleiter Rainer Dahm berichtete, dass die Dienstpläne der Leitstelle verändert wurden und der Krisenstab so aufgestellt ist, „dass wir eine zweite Truppe haben, die einspringen kann“. Die Flure im geschlossenen Kreishaus sind unterdessen menschenleer – alles mit dem Ziel, Kontakte weiter zu verringern.

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