Umfrage zu Reklame in Siegburg Leuchten ja, blinken nein

Siegburg · Die Verwaltung will eine Gestaltungssatzung zu Reklame in der Siegburger Innenstadt erarbeiten. Der Verkehrsverein sieht das allerdings kritisch. Er warnt vor zu starker Einschränkung der Filialisten.

 Markt in Siegburg: Die Stadt plant eine Gestaltungs- und Werbesatzung, wie sie es schon in anderen Städten gibt.

Markt in Siegburg: Die Stadt plant eine Gestaltungs- und Werbesatzung, wie sie es schon in anderen Städten gibt.

Foto: Holger Arndt

Hier blinkende und aufdringliche Reklameschilder, dort das historische Stadtbild Siegburgs: Das passt nicht so recht. Das finden auch Siegburger Einzelhändler. Viele haben Verständnis für die Absicht der Stadt, eine Gestaltungssatzung aufzustellen. Der Verkehrsverein warnt allerdings davor, die Filialisten nicht zu sehr einzuschränken.

Wie berichtet, hat der Planungsausschuss vergangene Woche die Erarbeitung einer Gestaltungs- und Werbesatzung für die Innenstadt befürwortet. Ein erster Entwurf der Satzung enthält eine Genehmigungspflicht für die Anbringung von Werbung an Fassaden der Läden. Blinkende Werbeflächen mit wechselnder Schrift sollen damit ausgeschlossen werden.

Am Geschäft „A Smart Phone“ auf dem Siegburger Markt von Mohammadzaher Nour ist eine solche LED-Werbeanlage angebracht. Der Geschäftsführer zeigt auf GA-Anfrage dennoch Verständnis für die Pläne der Stadt: „Wenn die Politik damit unzufrieden ist, mache ich das Schild wieder weg. Ich bin neu in Siegburg und kenne nicht alle Regeln.“ Seit Ende August betreibt Nour seinen Laden auf dem Markt. Er würde sich an den Gesprächen zur Entwicklung einer Werbesatzung beteiligen. Diese sind vorgesehen, laut Stadtverwaltung aber noch nicht terminiert.

An den Schaufenstern der Telekom-Filiale – ehemals Juwelier Schneider – sind Bildschirme mit wechselnden Werbungen angebracht. Filialleiter Dennis Röttgen erklärt, dass ihm bei der Gestaltung die Hände gebunden sind. „Wir haben keine Möglichkeit, den Laden anders zu Gestalten. Die Vorgaben kommen aus der Zentrale in Bonn.“

Oliver Baum von der Metzgerei Baum hält eine Vorgabe zur Ladengestaltung für sinnvoll. „Es muss schon alles zum historischen Stil der Siegburger Innenstadt passen.“ Doch kann es im Detail durchaus hakelig werden. Baum beispielsweise hat Bedenken wegen der Reglementierung der Markisen. Der erste Entwurf der Satzung stellt Anforderungen in Farbe, Form und Anbringungsart von Markisen an Ladenfassaden. „Da muss man unsere Bedürfnisse mit einbeziehen. Unser Geschäft liegt auf der Sonnenseite, da braucht die Markise eine gewisse Größe.“ Wie vor vielen Läden der Innenstadt steht auch vor Immobilien Kittlaus an der Bahnhofstraße ein Aufsteller mit Werbeplakaten. „Wenn die weg sollten, müssen wir eben andere Wege gehen, beispielsweise Flyer verteilen“, sagt Holger Hanneken, Mitarbeiter bei Immobilien Kittlaus.

Ursula Kaden vom Verkehrsverein Siegburg sieht eine Satzung zur Gestaltung der Ladenfassaden kritisch. Grundsätzlich finde sie eine Entwicklung von Richtlinien in Ordnung. Nur dürften diese Regeln nicht zu weit gehen. „Für die Ladenbesitzer sind Beleuchtung und Aufsteller wichtig, um auf sich aufmerksam zu machen“, so Kaden und verweist auf die Kaiserstraße: Die Läden liegen dort im Schatten einer Baumreihe. „Die Läden liegen dort in einer ziemlich dunklen Zone. Da gehen viele einfach vorbei.“

Kaden möchte sich an den Gesprächen zur Satzung beteiligen. „Der Verkehrsverein vertritt die Geschäfte und kennt ihre Belange.“ Sie schlägt vor, in der Satzung individuelle Lösungen für verschiedene Abschnitte der Innenstadt zu finden. Auch sie findet die schrille Leuchtschilder störend, hofft aber, einen Mittelweg zu finden.

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