Lesung im intimen Rahmen Literarische Matinee in Siegburg

Siegburg · Schauspielerin Barbara Teuber hat im Siegburger Pumpwerk aus Texten von Isaac Bashevis Singer gelesen. Seit mehr als 15 Jahren gibt es immer am ersten Sonntag im Monat die literarische Matinee des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis.

Umgeben von Kunst lauschten die Gäste der literarischen Matinee im Pumpwerk am Sonntag der Bonner Schauspielerin Barbara Teuber. Bereits seit Mai 2003 finden dort an jedem ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr die literarischen Matineen unter dem Titel "Fuchs am Sonntag" statt. Und das ist immer abwechslungsreich: Teuber liest von Giovanni Boccaccio über Miguel de Cervantes, Heinrich Heine und Oscar Wilde bis hin zu Anton Tschechow und Federico Garcia Lorca.

Dieses Mal standen Texte von Isaac Bashevis Singer auf dem Programm, nämlich "Die Seelenreise" und "Bruder Käfer". Diese hatte Gertrudis Müller-Using aus dem Vorstand des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis ausgewählt. "Ich übernehme immer die Jahresplanung und organisiere alles", sagte sie. "Im letzten Jahr hatte die literarische Matinee 15-jähriges Jubiläum, und es freut mich besonders, dass die Reihe nach wie vor so gut angenommen wird." Da fast immer dieselben Leute kommen würden, hätten sich bereits viele Freundschaften gebildet. "Nur Ehen habe ich noch nicht gestiftet", sagte Müller-Using lachend.

An diesem Sonntag entführte Teuber die Gäste mit einfühlsamer Stimme in eine andere Welt. In eine, die der polnisch-US-amerikanische Schriftsteller Singer geschaffen hat. Als bislang einziger jiddischer Schriftsteller erhielt er im Jahr 1978 den Nobelpreis für Literatur. Aus dem im Jahr 1974 erschienenen Sammelband "Geschichten von der Liebe" stammen sowohl "Die Seelenreise" als auch "Bruder Käfer". In seinen Texten lässt Singer die Protagonisten, die alle im Ostjudentum verwurzelt sind, leben, lieben und leiden. Teuber gelang es, den Zuhörern Singers Sinn für Humor und Komik, seine Liebe zu den Menschen und sein Verständnis für Ihre Schwächen zu vermitteln.

Und das ist es, was die Gäste so schätzen. Reinhild Shimizu etwa war schon bei der ersten Lesung vor 15 Jahren dabei und versucht seither, jeden Monat an der literarischen Matinee teilzunehmen. "Es gibt nichts Schöneres, als sich hier an einem Sonntagvormittag verwöhnen zu lassen", sagte sie. "Barbara Teuber bringt die Worte toll rüber. Sie liest immer ohne Versprecher." Besonders schätzt Reinhild Shimizu außerdem, dass Müller-Using die Reihe so regelmäßig organisiere. "Es gab noch nie einen Terminausfall." Der intime Rahmen der Lesung ist hingegen das, was Ruth Meuser am besten gefällt. "Die Auswahl der Literatur ist hervorragend", sagte Meuser. Seit elf Jahren ist sie Stammgast. Eines liegt ihr am Herzen: "Es ist wichtig, dass die Reihe weitergeführt wird."

Die nächste literarische Matinee im Pumpwerk gibt es am Sonntag, 3. März, um 11 Uhr. Dann liest Barbara Teuber aus Julio Cortázars "Das Götzenbild von den Zykladen" und "Die Nacht auf dem Rücken". Bekannt ist der argentinisch-französische Schriftsteller dafür, in seinen Texten die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auszuloten.

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