Klaus "Major" Heuser im Kubana Locker vom Hocker mit flinken Fingern

SIEGBURG · Der Gitarrist Klaus "Major" Heuser präsentiert mit seiner Band im Kubana sein neues Album "57".

 Einer der Besten seiner Zunft: Der Musiker und Gitarrist Klaus "Major" Heuser auf der Bühne im Siegburger Kubana.

Einer der Besten seiner Zunft: Der Musiker und Gitarrist Klaus "Major" Heuser auf der Bühne im Siegburger Kubana.

Foto: Ingo Eisner

1957 war ein ereignisreiches Jahr. Elvis Presley tanzte den "Jailhouse Rock", Konrad Adenauer errang mit der CDU bei der damaligen Bundestagswahl die absolute Mehrheit, Russland schoss mit dem Sputnik den ersten Satelliten in den Weltraum, und auf einem Pfarrfest im britischen Woolton begegneten sich John Lennon und Paul McCartney und schreiben später als Songschreiber-Duo mit den Beatles Geschichte.

Neben Falco, Henning Krautmacher, Harald Schmidt und Ulrich Tukur erblickte auch Klaus "Major" Heuser 1957 das Licht der Welt. Als Komponist und Gitarrist zeichnete der in Leverkusen geborene Musiker zwar von 1980 bis 1999 für die erfolgreichsten BAP-Hits und Alben verantwortlich. Das ist aber "Verdamp lang her". Seine Zukunft ist mittlerweile die Klaus-Major-Heuser-Band, mit der er am Samstagabend im Siegburger Kubana gastierte und die Songs des neuen Albums "`57" präsentierte, dass diesen Titel in Anlehnung an sein Geburtsjahr und an sein Alter trägt.

Bereits im vergangenen Jahr gab Heuser mit seiner Band ein großartiges Konzert in dem Siegburger Live-Club an der Zeithstraße. Geprägt von der Zeit mit dem Bluesmusiker Richard Bargel, mit dem er bis 2012 das Publikum als "Men in Blues" begeisterte, bis Bargel aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch warf, gründete der "Major" seine neue Band.

Das erste Band-Album "Men in Trouble", von dem die Band am Samstag relativ früh das treibende "Higher, Faster, Stronger" spielte, war dann auch eine wunderbar erdige Scheibe mit Ecken und Kanten, die aber bereits eine Bandbreite von Blues, Shuffle bis hin zu Country und American Folk bot.

Mit seinem neuen Album ging der Major zusammen mit seinen Musikern Thomas Heinen (Gitarre und Gesang) Sascha Delbrouck (Bass), Matthias Krauss (Keyboard) und Marcus Rieck (Schlagzeug) noch einen Schritt weiter. Wärmer, etwas poplastiger als auf dem Vorgänger kommen die Songs auf daher. Inhaltlich bewegt sich das Album im geerdeten Mainstream-Kontext aus Rock und Blues, gewürzt mit einer Prise Country und Americana.

Die sorgfältig erarbeiteten Songs bieten Atmosphäre und Tiefe wie etwa das akustische "Fullmoon Nights", das mit schöner Klavierarbeit und einer sensiblen Slide-Gitarre garniert wird. An die melodische Eleganz eines Bruce Hornsby erinnert "Pictures and Memories", bei "Make it better" zeigt die Band aber auch, dass sie so richtig losballern und das Herz der Rockfans im Sturm erobern kann.

Die Gitarren stehen bei Heuser natürlich im Vordergrund, aber auch die prägnante Gesangsarbeit von Thomas Heinen sowie die Mischung aus perlenden Klavier- und druckvollen Orgel-Passagen runden das stimmige Klangbild, ab. Manche Songs erinnern ob ihres Harmonie-Gesang ein wenig an die Eagles, andere versprühen mit ihrem Groove die für den Southern-Rock so typische Lässigkeit eines JJ Cale oder Tom Petty.

Es sind großartige Songs und natürlich thront über allem das wahnsinnig gute Gitarrenspiel, mit dem der Major im Kubana einmal mehr seine Fans verwöhnte. Ob Slide-Gitarre, Fingerpicking oder harte Rockriffs - der Major beherrscht nach wie vor die komplette Bandbreite dessen, was ein Rockgitarrist auf die Bühne zu bringen vermag. Besonders bei seinem Solo zu "Talk of the Town" zeigte Heuser einmal mehr, dass er zu den Besten seiner Zunft gehört. Die Fans waren begeistert und keiner forderte einen BAP-Song. Das ist schließlich "Verdamp lang her".

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