Corona-Prävention in Siegburg Luftfilter für Schulen und Kitas

Siegburg · Die Ratsmehrheit ebnet den Weg für stationäre Anlagen in Schulklassen und Kindertagesstätten. Die Verwaltung soll nun Bundesfördermittel beantragen.

 Schutz gegen das Coronavirus: Kindertagesstätten und Schulklassen in Siegburg werden nicht mit mobilen, sondern mit stationären Luftfilteranlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. (Symbolfoto)

Schutz gegen das Coronavirus: Kindertagesstätten und Schulklassen in Siegburg werden nicht mit mobilen, sondern mit stationären Luftfilteranlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Sven Hoppe

Sie will Kindern auch in Pandemiezeiten einen sicheren Besuch von Schulen und Kindertagesstätten ermöglichen, darin ist sich die Siegburger Politik fraktionsübergreifend einig. Nur auf einen gemeinsamen Weg dahin konnte sie sich in der von der Siegburger Bürger Union (SBU) beantragten Sondersitzung des Stadtrates nicht festlegen. Und so brachte die Koalition aus SPD, Grünen und FDP ihren Antrag mit Unterstützung der Linken und gegen die Stimmen von CDU und SBU auf den Weg. Demnach soll die Verwaltung nun Kindertagesstätten und Schulklassen, in denen Schüler unter zwölf Jahren unterrichtet werden, mit stationären Luftfilteranlagen mit Wärmerückgewinnung ausstatten.

So soll künftig einer Corona-Infektion vorgebeugt werden, zugleich aber auch die Energieeffizienz gesteigert und der CO2-Ausstoß gesenkt werden. Als Sofortmaßnahme sollen zudem CO2-Ampeln, die die Notwendigkeit zum Lüften anzeigen, für alle Klassenräume und Kitas angeschafft werden.

Mobile Lüfter, wie sie CDU und SBU gefordert hatten, wird es demnach nicht geben. Diese ersetzten eine Fensterlüftung nicht, begründete die Mehrheitskoalition ihre Ablehnung. Gefährlich nannte sie gar Raymund Schoen (Linke), da die mobilen Geräte, auf Kopfhöhe angebracht, Studien zufolge Partikel und Viren erst recht im Raum verteilen könnten.

Vier solcher Geräte hat die Verwaltung inzwischen für das Schulzentrum Neuenhof angeschafft. Dort sind die einzigen vier Klassenräume der Kreisstadt, die den Förderkriterien des Landes NRW entsprechen: Sie sind nicht durch eine Fensteröffnung zu lüften. Mittel aus einem Bundesförderprogramm will die Stadt nun für die Anschaffung der Luftfilteranlagen beantragen. Dafür sollen Fachingenieure in allen Schul- und Kitaräumen untersuchen, ob dort stationäre dezentrale oder zentrale Lüftungsgeräte installiert und die Bundesförderung von bis zu 80 Prozent beantragt werden können. Laut Jugenddezernent und Kämmerer Andreas Mast gehen die insgesamt 500 Millionen Euro umfassenden Mittel jeweils an die Kommune, die zuerst ihre Anträge einreicht.

Opposition plädiert für schnellere Lösung

Grundsätzlich begrüßt die CDU die Entscheidung zu den Luftfilteranlagen. „Das ist genau unsere Position von Anfang an“, sagte der Fraktionsvorsitzende Jürgen Becker. Stationäre Anlagen bevorzuge auch seine Fraktion, mobile seien aber „besser als gar nichts“. Allerdings war den Christdemokraten der Weg über die Beantragung der Fördermittel nicht schnell genug. Sie wollten, dass sofort Haushaltsmittel für die Anschaffung der stationären Luftfilteranlagen bereitgestellt und diese schnellstmöglich angeschafft werden. Deswegen habe man den Beschluss nicht mitgetragen.

Ähnlich begründete die SBU ihre Ablehnung. „Wir wollen sofort loslegen“, forderte auch Ralph Wesse (SBU). Dafür sollten aber auch eigene, finanzielle Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro sofort bereitgestellt und auf ein Leasingmodell gesetzt werden.

„Wenn wir Fördermittel beantragen wollen, dann können wir nicht mit eigenen Mitteln sofort loslegen“, hielt Michael Keller (SPD) dagegen. Durch den Förderantrag werde aber keine Zeit verloren, versicherte Peer Groß (Grüne): „Wir machen nun einfach das, was wir ohnehin machen müssten.“

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