Lesung der Autorengruppe Lit.Elf Siegburg Mal skurrile, mal heitere Reiseerlebnisse

Siegburg · Die Autorengruppe Lit.Elf hält am Donnerstag, 18. August, in der Stadtbibliothek Siegburg ihre erste von neun Lesungen zum Thema Reisen. Querbeet aus allen berufsschichten treffen sich die Autoren alle 14 Tage privat zu einem kritischen Austausch. Gemeinsam haben sie schon einige Bücher publiziert.

 Vier Mitglieder der Autorengruppe Lit.Elf: (v.l.) Barko Bartkowski, Michael Lurz, Anne Haas und Maria Uleer.

Vier Mitglieder der Autorengruppe Lit.Elf: (v.l.) Barko Bartkowski, Michael Lurz, Anne Haas und Maria Uleer.

Foto: Scarlet Schmitz

Die Elf war ihr Motto, als sich im Jahre 2011 elf Autoren zu einer Gruppe zusammenfanden. „In Anlehnung an den Namen der Kölner Buchmesse Lit.Cologne haben wir ganz bescheiden den Namen Lit.Elf für uns gewählt”, erzählt Barko Bartkowski. Zuvor lernten sie sich in einer gemeinsamen Schreibwerkstatt der Volkshochschule unter Leitung des bekannten Schriftstellers und Pfarrers Georg Schwikart aus Sankt Augustin kennen. „Danach haben wir uns selbstständig gemacht und uns privat weiterhin getroffen”, erzählt Barko Bartkowski. Er sei viel mit dem Auto unterwegs, und dort kämen ihm meistens die Ideen für seine Geschichten. „Abends, wenn ich dann Zeit habe, schreibe ich sie auf”, sagt der promovierte Chemiker. Die Gruppe setzt sich querbeet aus verschiedenen Berufsgruppen zusammen. Die Mitglieder kommen aus dem Rhein-Sieg-Kreis sowie Bonn und Unkel. Sankt Augustin ist aber der Mittelpunkt von Lit.Elf.

Alle zwei Wochen setzen sich die Mitglieder zu einem kritischen Austausch ihrer Texte zusammen. Dabei achten die Kollegen untereinander darauf, ob die Sätze nicht zu lang geworden sind, die Personen nachvollziehbar dargestellt werden oder die Atmosphäre passt. „Wenn ich dran bin, meinen Text vor der gesamten Gruppe laut vorzulesen, bin ich immer etwas zittrig, weil ich gerne gut wegkommen möchte”, gibt Buchautorin Maria Uleer zu. „Aber ich bin auch dankbar für konstruktive Kritik, an der ich mich weiterentwickeln kann.”

Kurze Reise nach Kambodscha

Für die Lesung am Donnerstag in der Stadtbibliothek hat die Hangelarer Autorin die Kurzgeschichte „Der Weg ist nicht das Ziel” mitgebracht. Sie ist zugleich Namensgeber des mittlerweile siebten Gemeinschaftsbuchs von Lit.Elf. „Wir betrachten das Thema Reisen von links nach rechts, und deshalb war es mir wichtig, dass der Weg eben nicht das Ziel ist”, sagt die emeritierte Spanischdozentin. In ihrer kurzen Geschichte beschreibt sie eine Zugreisende, die sich in einer typischen Situation befindet, die eigentlich jeder kennt: „Man sitzt gemeinsam mit anderen in einem Zugabteil an einem Tisch und tritt versehentlich immer wieder gegen die Füße seines Gegenübers”, berichtet Uleer. Zuerst fielen die Entschuldigungen wortreich aus, später nur noch karg. Das Ende ihrer Reisegeschichte sei ein fröhliches. Anders sähe das bei ihrer zweiten Geschichte mit dem Namen „Drei Tage Phnom Penh” aus, die sie auch am Donnerstag lesen wird. Dort geht es um eine kurze Reise nach Kambodscha, die den Leser eher nachdenklich zurücklässt.

In jedem ihrer Bücher stecke immer etwas von den Urhebern selbst drinnen, meinen Uleer und Anne Haas. „Ich war selbst schon oft in Asien, weil ich es dort so geheimnisvoll finde”, so Uleer. Den Jungen aus ihrer Kambodscha-Geschichte habe sie sich nicht ausgedacht. Die Story um ihn herum allerdings schon. „Auch kann ich nicht in einem Zug sitzen, ohne dass ich versehentlich gegen die Füße meines Gegenübers trete”, gibt sie zu.

Dunkle Atmosphäre

Eine Geschichte mit dunkler Reiseatmosphäre wird Haas vorlesen. Sie gehört seit rund zwei Jahren zur Gruppe Lit.Elf und liest für Günter Vollmer „Fremdes Land” vor, die in Indien spielt. „Mir sind besonders die weißen Zähne der Hauptperson in Erinnerung geblieben”, meint Uleer. Tagsüber strahlten die Zähne so weiß, doch nachts wirkten sie bedrohlich. Anders nahm Autorenkollege Michael Lurz die Geschichte wahr. „Ich fand den Wandel des gebildeten Ingenieurs so interessant, der auf einmal ernsthaft an Voodoo-Zauber glaubt.” Lurz schreibe am liebsten Märchen. Allerdings nicht unbedingt für Kinder. Einmal habe es das lustige Missverständnis gegeben, dass die Magd im Buch über ein „Gerangel” im Dornenbusch schimpft. Unter den Zuhörern befand sich auch ein Kind, das schließlich wissen wollte, was denn mit „Gerangel” gemeint sei. Die Erwachsenen habe das in Erklärungsnot gebracht, erinnert er sich amüsiert. Von Lurz selbst wird es kommenden Donnerstag zwar keinen Text zu hören geben, aber er wird die Veranstaltung moderieren. „Wir möchten gerne eine regelmäßige Reihe etablieren”, berichtet er von ihren Plänen. Die übernächste Veranstaltung sei für November geplant.

Weitere Infos: Das mittlerweile siebte Gemeinschaftsbuch der Autorengruppe Lit.Elf trägt den Namen „Der Weg ist nicht das Ziel” und betrachtet das Thema Reisen von verschiedenen Facetten. In rund 30 Kurzgeschichten und Gedichten erzählen die Verfasser mal ernst, mal heiter, skurril oder phantastisch von Erlebnissen während des Reisens. Einige ihrer Geschichten lesen sie am Donnerstag, 18. August, ab 19.30 Uhr, in der Stadtbibliothek, Griesgasse 11, vor. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht erforderlich.

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