"Infotag Wiedereinstieg" im Kreishaus "Man muss wollen, dann geht alles"

SIEGBURG · Anke Racek hat es geschafft. Nach 15 Jahren freiwilliger Zwangspause im Beruf fand sie zum 1. Juni dieses Jahres wieder eine Beschäftigung in vollzeitnaher Teilzeit mit 30 Stunden.

 Auf reges Interesse stieß der "Infotag Wiedereinstieg" .

Auf reges Interesse stieß der "Infotag Wiedereinstieg" .

Foto: Paul Kieras

2001 war die gelernte Medizinisch-Technische Radiologie-Assistentin ausgestiegen und begleitete ihren Mann, der aus beruflichen Gründen Deutschland verließ, zusammen mit den drei Kindern für acht Jahre in die USA. Nach der Rückkehr plante sie den Wiedereintritt in den Beruf. Die 45-Jährige besuchte eine Veranstaltung der Agentur für Arbeit und schaffte schließlich das "Comeback".

Das sei schon eine Herausforderung gewesen, zumal sich im Laufe von 15 Jahren natürlich einiges in der Technik verändert habe. Mit Unterstützung ihrer Familie und viel Durchhaltevermögen habe sie ihr Ziel erreicht.

Anke Racek war zum "Infotag Wiedereinstieg" des Arbeitskreises Gleichstellung eingeladen worden, der gestern ganztägig im Kreishaus stattfand. Sie wollte anderen Frauen Mut machen, den gleichen Schritt wie sie zu gehen und sagte: "Man muss selbst wollen, dann geht alles."

Brigitta Lindemann, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, sagte, es sei wichtig, dass Frauen irgendwann in ihren Beruf zurückkehrten oder sich neu orientierten. "Vor allem im Hinblick auf die Altersvorsorge oder auch eine mögliche Scheidung. Wenn Frauen sich trennen, sind sie auf sich gestellt", mahnte Lindemann.

In unterschiedlichen Workshops und Vorträgen erhielten Wiedereinsteigerinnen bei der gestrigen Veranstaltung Informationen und Hilfestellungen für die ersten Schritte zurück in den Beruf. Ursula Schubert-Sarellas von der Agentur für Arbeit Bonn Rhein-Sieg bestätigte aus eigener Erfahrung, dass Informationsbedarf bestehe. Die Frauen suchten Beratung und Ansprechpartner sowie Auskunft über eventuelle Förderungen.

An Ständen verschiedener Institutionen erfuhren die Besucherinnen beispielsweise etwas über Zeitmanagement, erhielten Tipps zur Selbstpräsentation im Bewerbungsgespräch oder zur richtigen Zusammenstellung einer Bewerbungsmappe. Außerdem ging es um Rentenansprüche, die rechtliche Aufklärung über Minijobs, Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, Fort- und Weiterbildung oder Existenzgründung.

Man müsse sich aber "etwas trauen und Hilfe auch annehmen", erklärte Sandra Valenzuela Encarnacion, ebenfalls erfolgreiche Wiedereinsteigerin, die aus der Dominikanischen Republik stammt. Nach der Trennung von ihrem Mann strebte die Mutter von zwei Kindern eine Ausbildung zur Altenpflegerin an, um nachhaltig ihren Lebensunterhalt sichern zu können. Beim Jobcenter bekam sie jede Unterstützung, konnte trotz nicht perfekter Deutschkenntnisse vom Praktikumsplatz direkt in eine Festanstellung wechseln.

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