Horst Lichter in der Rhein-Sieg-Halle Markenzeichen: Zwirbelbart und Nickelbrille

SIEGBURG · Er gehört zu Deutschlands bekanntesten Fernsehköchen, Zwirbelbart und Nickelbrille gehören zu seinen unverwechselbaren Markenzeichen. Horst Lichter war am Freitagabend in Siegburg zu Besuch und stellte in der Rhein-Sieg-Halle sein bereits viertes Bühnenprogramm vor.

 Eine rheinische Frohnatur: Horst Lichter begeisterte sein Publikum in der Rhein-Sieg-Halle.

Eine rheinische Frohnatur: Horst Lichter begeisterte sein Publikum in der Rhein-Sieg-Halle.

Foto: Dyck

Doch das Kochen geriet hier zur Nebensache, in den Mittelpunkt rückte die rheinische Frohnatur. Dafür zeigte sich der Starkoch von seiner menschlichen Seite und gab reichlich Persönliches preis. Anekdoten und ein verschmitztes Grinsen. "Herzenssache" hat Horst Lichter sein neuestes Bühnenprogramm getauft, und auch, wenn der rote Faden hier und da zu reißen droht, so schimmert doch immer wieder durch: Privat wie beruflich ist der Fernsehkoch und Gewinner der Goldenen Kamera 2014 dem Ruf seines Herzens meistens gefolgt. Den Beruf des Kochs schon als Kindheitstraum vor Augen, erzählt Lichter davon, wie er auf recht unkonventionelle und unbedarfte Art seine Gaststätte, die Oldiethek, in Rommerskirchen-Butzheim aufbaute. Dass sich Lichter und hiesige Behörden währenddessen gegenseitig zur Verzweiflung brachten, erfährt sein Publikum in blumig ausgeschmückten Anekdoten, die er mit verschmitztem Grinsen zum Besten gibt.

Sehr persönliche Einblicke gewährt der Koch darüber hinaus, wenn er etwa von Schicksalsschlägen wie der Beerdigung seiner Mutter, dem Tod seines ersten Kindes oder seinem Herzinfarkt erzählt. Dann wird er bisweilen sogar philosophisch, sinniert über Leben und Tod als ewigen Kreislauf oder hat Ratschläge für das Liebesglück parat. Doch schnell ist er dann wieder zurück bei seinen heiteren Geschichten, die er mit rheinischem Dialekt untermalt aneinanderreiht. Bekannt geworden ist der Fernsehkoch dadurch, dass der WDR über seine 1990 gegründete Gasstätte berichtete.

Weil er für sein Restaurant keine Konzession besaß, gründete er kurzerhand den "Spinnerclub", dem jeder für einen Beitrag von einer Mark lebenslang beitreten konnte, und umging dadurch die behördlichen Vorschriften. Einem breiten Publikum zeigte sich Lichter später als Fernsehkoch bei Johannes B. Kerner und Markus Lanz. Seit 2006 moderiert er die Fernsehsendung "Lafer! Lichter! Lecker!" und ist aus "Die Küchenschlacht" bekannt. Den bisherigen Höhepunkt seiner Fernsehkarriere erreichte er 2014, als er die Goldene Kamera als bester Fernsehkoch erhielt.

Dass Horst Lichter nicht nur kochen kann, hat er demnach seit Jahren unter Beweis gestellt. Der Kontakt zu seinem Publikum, das Kochen als Mittel zur Kommunikation sind seine Stärke. Das macht ihn zu einem Star zum Anfassen. Nicht zuletzt etwa dann, wenn er auf der Bühne gut gelaunt einen Ventilator laufen lässt, damit der Geruch von gebratenem Speck und Zwiebeln auch die letzte Reihe erreicht.

Horst Lichters Beliebtheit wird getragen von seiner menschlichen, sympathischen Art. Rhetorisch gibt sich der Koch dagegen eher schwach. Sein Programm gleicht bisweilen einem Ritt von einer Anekdote zur anderen, von einem Kalauer zum nächsten. Dabei dreht sich der Kochstar vor allem um sich selbst. Das ist nicht unbedingt schlecht, sondern ganz einfach Geschmacksache. So ist das eben beim Kulinarischen und beim Humor. Dem Siegburger Publikum jedenfalls hat der Auftritt des Fernsehkochs sichtbar gefallen.

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