Weiberfastnacht in Siegburg Marktplatz wird zur Partymeile

SIEGBURG · Mehr als 4000 Jugendliche haben am Donnerstag auf dem Siegburger Marktplatz Karneval gefeiert. Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt des Psy-Doppelgängers Bileg Udval aus Troisdorf. Der tanzte gemeinsam mit seinem jungen Publikum den Gangnam Style.

Trauriger Tiefpunkt für die Helfer vom Roten Kreuz waren hingegen die im Vergleich zum Vorjahr vielen betrunkenen Jugendlichen. Knapp 50 mussten zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden.

Als Bileg Udval gegen 13 Uhr die Bühne betrat, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Der 32-jährige Troisdorfer, der aussieht wie Psy, brachte den Hit Gangnam Style seines südkoreanischen Vorbilds auf die Bühne. Für Udval war es das erste Mal, dass er vor so großem Publikum auftrat. "Ich bin total aufgeregt und weiß eigentlich nicht so genau, was ich gleich wie machen soll", sagte er vor seinem Auftritt. "Zum Glück ist der Song ja sehr bekannt, das wird schon klappen." Tatsächlich ließ sein "Pferdetanz" kaum einen Zuschauer stillstehen.

Von 11 bis 17 Uhr wurde auf dem Marktplatz getanzt und gefeiert. "Die Stimmung hier ist super", freute sich Ella Beu, die mit elf Freunden und als Zwergin verkleidet mitfeierte. "Das einzige, was wir brauchen, ist mehr Musik, die wir auch kennen", sagte die 16-Jährige.

Doch nicht jeder der jugendlichen Karnevalisten beließ es an Weiberfastnacht bei guter Stimmung, Tanz und Musik. Der Karneval zeigte hier und da auch seine hässliche Seite. Die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mussten 94 Mal ausrücken, weil jugendliche Partygäste zu viel Alkohol getrunken hatten. Die Jüngste von ihnen war gerade einmal 14 Jahre alt. In den Vorjahren hatte das DRK nur 60 bis 70 Einsätze bei der Veranstaltung auf dem Siegburger Markt zu verzeichnen.

Knapp 50 Jugendliche wurden wegen Alkoholvergiftungen und Platzwunden in Krankenhäuser gebracht. "Wir hatten dieses Jahr doch recht viele Abtransporte", sagte Nadine Kremer vom DRK. Den ersten Einsatz hatten die Helfer schon um 10.45 Uhr.

Trotz des Glasverbots gab es auch einige Schnittverletzungen. Am Rande der Veranstaltung gab es immer wieder Besucher, die sich übergaben und von ihren Freunden ins Rettungszelt des DRK vor der Kirche Sankt Servatius gebracht werden mussten. Wer nicht mehr selbst laufen konnte, wurde von den vier Trägertrupps der Ersthelfer auf einer Liege in das Zelt transportiert. Dort kümmerten sich vier Notärzte um die Alkoholisierten und Verletzten.

Bei etwa jedem Zweiten musste eine Infusion gelegt werden, um den Kreislauf zu stabilisieren. Etwa 80 ehrenamtliche Helfer waren vor Ort. Mitarbeiter des Jugendamts verteilten zudem belegte Brötchen und Wasser gratis an die Feiernden. Das Verhalten der teils gleichaltrigen betrunkenen Jugendlichen, die im Zelt des DRK landeten, stimmte Helfer Carsten Felder nachdenklich.

"Dass man es in der Öffentlichkeit so übertreiben muss, verstehe ich einfach nicht", sagte der 21-Jährige, der sich als Truppführer eines Trägertrupps immer wieder den Weg durch die Menschenmenge bahnte. Doch glücklicherweise feiere die Mehrheit der Jecken ja friedlich und maßvoll.

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