Siegburger Kunstwerk "Prima Drallerina" Markus Weisheit beginnt mit Kopierarbeiten

Siegburg · "Wir sind unserem Ziel einen großen Schritt näher", stellte Karl-Heinz Löbach vom Jungen Forum Kunst (JFK) bei einem Treffen mit Bürgermeister Franz Huhn und Kulturdezernentin Gundula Caspary in der Siegburger Steinmetzwerkstatt von Markus Weisheit mit Erleichterung fest.

Denn der Basaltstein aus der Eifel, womit die "Prima Drallerina" kopiert werden soll, ist bei Weisheit angeliefert worden. Das beschädigte Originalkunstwerk aus Burgundeiche wurde von seinem letzten Standort im Freien, in der Scheerengasse, ebenfalls dorthin gebracht.

Mit drei Wochen reiner Arbeitszeit rechnet der Steinmetz, denn nach exakten Messungen geht er mit Hammer und Meißel an den Stein und nicht etwa mit einer Fräse. Rund 10.000 Euro wird das Unternehmen kosten, das durch Spenden finanziert wird. 6081 Euro sind bis heute zusammengekommen, es fehlt also noch einiges.

Löbach und Bürgermeister Franz Huhn als Vertreter der Stadt, die zusammen mit dem JFK im Frühjahr 2012 eine Rettungsaktion für die "Prima Drallerina" startete, sind aber optimistisch, das ausstehende Geld bis zur 950-Jahr-Feier 2014 durch verschiedene Aktionen aufbringen und den Bürgern die Skulptur dann präsentieren zu können. Dazu werden beispielsweise kleinerer Werke Siegburger Künstler für fünf Euro das Stück aus einem umfunktionierten Zigarettenautomat beim JFK verkauft.

Löbach und Huhn riefen noch einmal alle, die den Erhalt der "Prima Drallerina" unterstützen wollen, zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf. "Jeder noch so kleine Betrag trägt dazu bei, das Objekt als Abbild des künstlerischen Selbstverständnisses Siegburgs im 20. Jahrhundert an exponierter Stelle zu erhalten und damit auch den Künstler Johannes Wolf als den, der er war, im öffentlichen Gedächtnis zu bewahren", so Löbach. Ferner erinnerte er daran, dass eine ganze Siegburger Künstler-Generation, zu der unter anderem Hansik Gebert, Ro Willaschek und Ulrich Bliese gehörten, langsam in Vergessenheit gerieten. Daher sollte wenigstens das Werk Wolfs in Erinnerung an dessen Künstlerkollegen im öffentlichen Raum präsentiert werden.

Johannes Wolf (1939 bis 2002), Siegburger Original, Maler und Bildhauer, hatte die "Prima Drallerina" 1989 für die neu entstandene Fußgängerzone geschaffen. Zunächst wurde die Skulptur in der Holzgasse, später am bisherigen Standort aufgestellt. Obwohl Wolf das Holz nach Fertigstellung mit Ochsenblut imprägniert hatte, ist sie mittlerweile von Pilz befallen, ihr drohen irreparable Schäden, und sie muss daher in einem Innenraum aufgestellt werden. Sie zieht ins Stadtmuseum, für die Kopie aus Stein wird noch ein attraktiver Standort gesucht.

Interessierte können am verkaufsoffenen Sonntag (1. Dezember) in der "Filiale" des JFK im alten Möbelhaus Duve in der Burggasse vorbeischauen. Dort stellt der Verein, der selbst den Europaplatz präferiert, in Fotomontagen mögliche Standorte für das Kunstwerk vor. Löbach würde sich freuen, "wenn eine lebhafte Diskussion entsteht". In seiner unvergleichlichen Art, an der Wolf seine Freude gehabt hätte, fügt er hinzu: "Die Lück sollen sich ruhig öm der Standort zänke!" Das sei der beste Beweis für Interesse.

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