Frühjahrsputz in Siegburg Mehr als 2000 Umweltschützer sammeln Berge von Müll

SIEGBURG · An jedem Stadtputztag erleben die Teilnehmer einige Überraschungen. So auch in diesem Jahr. Ein PC-Monitor gehörte in Siegburg am Samstag ebenso zu den eingesammelten Gegenständen wie eine Stoßstange, eine Terrassenüberdachung und ein Polsterhocker.

Aufgespürt von 58 Gruppen mit insgesamt 2249 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Vereinen, Kindergärten und Schulen, die sich an der mittlerweile zwölften Aktion beteiligten. Zum Abschluss verkündete Bürgermeister Franz Huhn eine gute Nachricht: "Von Jahr zu Jahr reduziert sich das Müllaufkommen."

Das sei auf ein verstärktes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zurückzuführen, aber auch darauf, "dass beim ersten Stadtputztag vor elf Jahren riesige Müllmengen aus etlichen Jahren zuvor angefallen waren", stellte der Bürgermeister bei seiner Bilanz fest und bedankte sich bei allen Bürgern für ihr freiwilliges Engagement.

Mit rund 35 Kubikmetern war das Müllaufkommen mit dem im Vorjahr vergleichbar. Und wie 2013 wurden wieder etliche Gegenstände gesichert, die zwar Kopfschütteln auslösen, aber keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. Eine Autobatterie konnte zum Glück unversehrt geborgen werden.

Zum Teil lassen sich sogar Rückschlüsse auf die "Entsorger" des wilden Mülls ziehen. So wurden einige Pakete mit nicht ausgelieferten Werbebroschüren und Zeitschriften gefunden, was nur eins bedeuten kann: Der oder die Zusteller haben es vorgezogen, das Printprodukt wegzuwerfen, statt es an die Haushalte zu verteilen.

Ein echtes Rätsel birgt ein seltsamer Fund. Die Grundschule Stallberg stieß auf eine Reisetasche mit Computer-Festplatten, die der Polizei zur näheren Untersuchung übergeben werden sollen. Einzelheiten konnte der Leiter des Umweltamtes, Thomas Schmitz, am Samstag noch nicht nennen.

Nicht nur am Hauptsammeltag schwärmten die Umweltschützer aus, sondern auch an den Tagen zuvor waren viele Gruppen, vor allem Kitas und Schulen, schon mit gutem Beispiel vorangegangen. Als die meisten Gruppen am Samstag gegen 10 Uhr loszogen, hatten die rund 100 Mitglieder des Fischschutzvereins bereits zwei Stunden Uferreinigung entlang der Sieg zwischen Kaldauen und ihrem Vereinsheim an der Wahnbachtalstraße hinter sich.

Eine starke Truppe von etwa 120 Erwachsenen und Kindern aus Vereinen, der Grundschule, der Kita und dem Kinderheim Pauline von Mallinckrodt machte sich in Wolsdorf auf Müllsuche. Zu der gehörten die Brüder Felix (9), Luis (6) und Nico (4) Becke, die wollten, "dass die Stadt sauberer wird".

Felix ärgert sich nämlich jeden Morgen über den Müll entlang des Schulwegs. So wie er wurden auch alle anderen Teilnehmer, ob groß oder klein, mit Handschuhen, insgesamt 1500 Müllsäcken sowie mit Greifzangen ausgestattet. 1500 Handschuhpaare spendete wie schon 2013 das Baustoffzentrum Henrich.

In der ganzen Stadt und außerhalb sah man Menschen in gelben Warnwesten und mit blauen Säcken, die in Böschungen krochen, in Straßengräben stiegen, Straßen und Plätze systematisch in Augenschein nahmen. Am Kreishaus standen Mitglieder der DLRG Ortsgruppen Troisdorf und Sankt Augustin brusttief im Mühlengraben, fischten unzählige Flaschen und weiteren Unrat aus dem Wasser.

Vier Fahrzeuge des Baubetriebsamtes waren unterwegs, um die eingesammelten Hinterlassenschaften von Umweltsündern an festgelegten Standorten abzuholen. Vorbildlich verhielt sich der Fischschutzverein, der am deponierten Container Ecke Wahnbachtalstraße/Alexianerallee den Müll vorsortierte.

Eine Belohnung gab es auch. So durften sich zum Beispiel die Wolsdorfer Pänz nach der Arbeit über Pizza freuen, der Zanger "Interessengemeinschaft" wurden im Vereinsheim der Hunnen im Keller des Berufskollegs Kaffee, Kaltgetränke und heiße Würstchen gereicht.

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