Schulsituation in Siegburg Mehr Kapazität für Gesamt- und Realschule

Siegburg · Beide Schulen stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen und sollen Entlastung bekommen. CDU und FDP im Siegburger Stadtrat beantragen jeweils einen weiteren Zug.

 Schulzentrum am Neuenhof: Dort sind Gesamt-, Real- und Hauptschule unter einem Dach. Letztere läuft aus.

Schulzentrum am Neuenhof: Dort sind Gesamt-, Real- und Hauptschule unter einem Dach. Letztere läuft aus.

Foto: Holger Arndt

Gesamt- und Realschule am Schulzentrum Neuenhof sollen weiterhin nebeneinander existieren, und sie sollen künftig mehr Schüler aufnehmen. Einen entsprechenden Antrag legen CDU und FDP dem Schulausschuss am Montag, 28. November, vor.

Demnach will das Ratsbündnis, dass die Gesamtschule einen fünften Zug erhält – so wie es die SPD bereits im September gefordert hatte. Damals wollten CDU und FDP noch nicht entscheiden, weil sie den aktualisierten Schulentwicklungsplan des Bonner Fachbüros „biregio“ abwarten wollten. Dieser liegt jetzt vor. Die Realschule soll ab Jahrgang 7 einen dritten Zug bekommen. Damit hätte sie mehr Kapazitäten für Schüler, die dann vom Gymnasium kommen, weil sie es dort nicht packen. Jährlich soll laut Antrag überprüft werden, ob dieser dritte Zug notwendig ist.

All das soll zum Schuljahr 2017/18 in Kraft treten, muss vorher aber von der Bezirksregierung Köln genehmigt werden. Der Schulentwicklungsplan prognostiziert für Siegburg langfristig stabile, in den 2020er Jahren sogar steigende Schülerzahlen. Akuten Änderungsbedarf leitete Gutachter Wolf Krämer-Mandeau daraus nicht ab. Er wies aber darauf hin, dass die Schulform Realschule sich in Zukunft dem Modell der Gesamtschule annähere.

Er stellte in Frage, ob es dauerhaft Sinn mache, beide Schulformen nebeneinander anzubieten. Doch CDU und FDP wollen derzeit nicht an der Schulstruktur rütteln. Sie halten an der Trennung der Schulformen fest, die 2012 von der Bezirksregierung so gewünscht war: Damals wurde die Gesamtschule mit vier Zügen eingeführt, und die Realschule auf zwei Züge reduziert. Die Hauptschule, ebenfalls am Neuenhof untergebracht, läuft bis 2018 aus.

Schulleiter wiesen auf Herausforderungen hin

Zwischenzeitlich hat sich gezeigt, dass sowohl die im Aufbau befindliche Gesamtschule (derzeit 444 Schüler) als auch die Realschule (601 Schüler) an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Die Schulleiter Jochen Schütz (Gesamtschule) und Ellen Kaufmann (Realschule) klagten im Mai dem Schulausschuss ihr Leid. Sie wiesen auf die vielen Herausforderungen hin, die beide Schulformen meistern müssen: hier Inklusion und Beschulung von Flüchtlingskindern, dort die Aufnahme von abgeschulten Gymnasiasten.

„Es liegt auf der Hand, dass beide Schulen einen weiteren Zug brauchen“, so CDU-Fraktionschef Jürgen Becker auf Anfrage. Generell müsse die Stadt „auf Sicht fahren“ und flexibel bleiben, wenn es um die Gestaltung der Schullandschaft gehe. An oberster Stelle stehe der Elternwille. Für das kommende Schuljahr hat die Stadt im Haushaltsentwurf 600.000 Euro für vier weitere Klassenzimmer in Containerbauweise am Neuenhof vorgesehen. Offen bleibt, ob das aus den 70er Jahren stammende Gebäude saniert oder am Seidenberg neu gebaut wird. Dazu läuft aktuell eine Untersuchung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort