Kunstverein: Mitgliederausstellung wird eigenem Anspruch nicht gerecht Mehr Masse statt künstlerische Klasse

SIEGBURG · "ALL inclusive 2.0" lautet der Titel einer Ausstellung, die im Pumpwerk eröffnet wurde. Insgesamt 51 bildnerisch aktive Mitglieder des Vereins nehmen an der Präsentation teil. Ein vorgegebenes Thema für die Gemeinschaftsausstellung gab es ebenso wenig wie eine vorherige Auswahl durch eine Jury.

 Die Collage mit Porträts von Herbert Döring- Spengler ist im Pumpwerk zu sehen.

Die Collage mit Porträts von Herbert Döring- Spengler ist im Pumpwerk zu sehen.

Foto: Holger Arndt

Wer wollte, durfte mitmachen. Das zeigt allerdings auch die Qualität der gezeigten Arbeiten, die zum Teil kaum künstlerischen Ansprüchen genügen.

Was der Verein selbst in seiner Ankündigung als einen "lebendigen, gewollt widersprüchlichen und erfrischenden Parforceritt quer durch das künstlerische Spektrum alter und junger Mitglieder" bezeichnet, könnte man auch in einem Wort als Sammelsurium zusammenfassen.

Wo er verspricht, es gebe "interessante Gegenüberstellungen, mit denen man so nicht gerechnet hat", muss man ihm beipflichten. Denn neben Arbeiten von zweifellos ernst zu nehmenden Künstlern, deren Stil unverkennbar ist, hängen solche von Hobbymalern, die beliebig austauschbar sind.

Keine Titel unter den Bildern machen die Besucher ratlos

Zur ersten Kategorie gehört etwa Herbert Döring-Spengler, der 96 seiner typischen Polaroid-Fotos von Prominenten in einem Bild zusammengefasst hat. Oder die Fotokünstlerin Kathrin Broden, die in ihren Bildern den Verfall und die Vergänglichkeit thematisiert.

Wohltuend heben sich auch die Zeichnungen von Georg Tokarz und die Malerei von Rolf Mallat sowie Jette Jerz oder Masoud Sadedin aus der breiten Masse ab. Während ihre Beiträge keinen Titel benötigen, weil sie für sich sprechen, steht der Besucher bei manchen Exponaten ratlos davor. Besonders mit den Installationen weiß man ohne eine Erklärung oft nichts anzufangen.

Warum die Ausstellungsmacher auf Titel verzichten und nur die Namen der Urheber neben den Werken angebracht haben, ist unverständlich. Hilfreich wäre auch eine kurze Beschreibung aller Werke in einer Mappe, um sich mit ihnen auseinandersetzen zu können. Was zum Beispiel Benoit Tremsal mit seiner Installation ausdrücken möchte, kann man nur erahnen, wenn man den Titel "Sendboten der Warenwelt" im Büro des Pumpwerks erfragt. kie

Die Ausstellung "ALL inclusive 2.0" ist noch bis zum 25. September im Pumpwerk, Bonner Straße 65, zu sehen: dienstags und mittwochs von 11 bis 16 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr und freitags von 11 bis 15 Uhr.

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