Siegburger Stadtputztag Mehr Sammler finden weniger Müll

SIEGBURG · Wenn etwas immer weniger wird, ist das oft kein gutes Zeichen. Ganz anders verhält sich das, wenn man die Ausbeute der Müllsammler beim 13. Siegburger Stadtputztag betrachtet.

Die Tauchergruppe des DLRG sucht im Mühlengraben nach Müll - und findet unter anderem eine Laterne.

Foto: ga

Rund 30 Kubikmeter Abfall sammelten die Siegburger am Samstag auf - fünf Kubikmeter weniger als im vergangenen Jahr. Und mit Blick auf die 70 Kubikmeter Müll, die noch vor 13 Jahren entlang der Straßen, in Gewässern und in der Natur eingesammelt wurden, ein überaus erfreulicher Negativrekord.

Das führte Bürgermeister Franz Huhn bei der abschließenden Bilanz auf ein verstärktes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zurück. Aber auch darauf, "dass beim ersten Stadtputztag vor 13 Jahren riesige Müllmengen aus etlichen Jahren zuvor angefallen waren."

Allerdings war auch die Beteiligung der Bürger am städtischen "Frühjahrsputz" noch nie so hoch wie an diesem Samstag. Allein 120 freiwillige Helfer, darunter etwa 80 Kinder, starteten auf Initiative der Interessengemeinschaft Wolsdorfer Vereine am Morgen an der dortigen Grundschule ihre Tour. Unter ihnen "ein alter Hase". Jason (10) vom Kinderheim Pauline von Mallinckrodt war bereits das vierte Mal dabei, "weil es mir Spaß macht."

Insgesamt zogen 2 370 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in 58 Gruppen von Vereinen, Kindergärten und Schulen - ausgerüstet mit 1200 Müllsäcken, Warnwesten, Abfallzangen sowie von der Firma Henrich gestifteten Handschuhen - los, um Straßengräben, Plätze, Böschungen und Grünanlagen von Unrat zu säubern.

Während das Müllaufkommen insgesamt geringer als 2013 war, verzeichnete Einsatzleiterin Britta Bucher von der DLRG Ortsgruppe Sankt Augustin eine deutliche Zunahme von "gefühlt einer Millionen" Flaschen in "ihrem Revier", dem Mühlengraben am Kreishaus. Unterstützt wurden sie von der Strömungsrettertruppe der Troisdorfer Kollegen, die eine Übung nach Siegburg verlegt hatten. Stromaufwärts watend fischten sie neben diversen Kleinteilen einen Baustellenzaun und ein Fahrrad aus dem Wasser.

Mit 70 Teilnehmern, davon 30 Jugendliche, stellte der Fischschutzverein wieder ein starkes Team, das entlang der Sieg für Sauberkeit sorgte. Spektakuläre Funde machte der Verein nicht. Das lag wohl daran, "dass wir in diesem Jahr noch kein richtiges Hochwasser hatten, bei dem normalerweise Müll in großen Mengen angeschwemmt wird", erklärte der stellvertretende Vorsitzende, Klaus Weisser. Zum Glück seien keine giftigen, gefährlichen Stoffe wie Chemikalien oder Öl gefunden worden.

Unter der Ausbeute, die Mitarbeiter des Baubetriebsamtes an festgelegten Stellen abholten und zum Bauhof brachten, befanden sich eine Dunstabzugshaube, eine Glasvitrine und eine Kunststoffbank, aber nur ein Autoreifen. Für die Sammler gab es nach Feierabend eine Belohnung. Die Wolsdorfer Truppe freute sich über Pizza und Erbsensuppe, die Kinder obendrein über Überraschungseier. Die Umweltaktivisten auf der Zange stärkten sich im Vereinsheim der Hornpötter Hunnenhorde, und der Fischschutzverein servierte "Hämmchen", gesponsert vom Mühlengrabenverband.