Unwetter im Rhein-Sieg-Kreis Mehrere Geschäfte mussten nach Hagelschaden schließen

RHEIN-SIEG-KREIS · Insgesamt 106 unwetterbedingte Einsätze hat die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle am Sonntagabend zwischen 18 und 22.30 Uhr registriert. Das teilte Katja Eschmann von der Kreispressestelle auf Anfrage mit. Tätig werden mussten die Feuerwehren dabei insbesondere in Sankt Augustin, Siegburg, Hennef, Eitorf, Ruppichteroth sowie in Teilen Windecks und Muchs.

"Die häufigsten Einsatzgründe waren umgestürzte Bäume oder Äste, die Straßen blockierten", so Eschmann. Aber auch Dächer, die in Folge des Hagels undicht geworden waren, hätten die Helfer flicken müssen. Zu besonders verheerenden Schäden kam es durch die Schauer jedoch offenbar nicht: In Neunkirchen-Seelscheid sei nach Auskunft der Leitstelle zwar ein Baum auf einen Flüssiggastank gestürzt. Dem Aufprall habe das Behältnis jedoch standgehalten, so dass laut Eschmann kein Gas ausgetreten sei.

Auch bei der Polizei meldeten sich viele Bürger: Allein zwischen 18 und 19 Uhr stellte die Behörde laut eines Sprechers 34 Meldungen von Gewitterschäden fest, die auf Straßen den Verkehr gefährdeten. Bis auf die B 478, wo es wegen des Unwetters in Höhe von Ruppichteroth-Herrenstein zu einer rund dreistündigen Sperrung kam, habe die Feuerwehr die Hindernisse jedoch überwiegend schnell beseitigen können, so die Polizei. In Hennef-Bülgenauel hätten die Einsatzkräfte außerdem einen Baum von den Bahngleisen entfernen müssen. Vereinzelnd sei es in Teilen des Kreises zu vorübergehenden Stromausfällen gekommen. Überflutete Straßen hätten zu Verkehrsbeeinträchtigungen geführt.

Windhose wütet in Hennef

Einen besonders arbeitsintensiven Einsatz hatten die starken Windböen für die Siegburger Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks zur Folge: In der Hennefer Geisbach hatte in unmittelbarer Nähe des Hanfbachs eine Windhose gewütet und rund 50 Bäume komplett oder in Teilen zu Fall gebracht. Da ihre Stämme und Äste in der Folge das ohnehin schmale Bachbett über einen etwa 60 Meter langen Abschnitt verstopften, drohten die für die weiteren Stunden angekündigten Niederschläge in Geisbach zu einer Überschwemmung zu führen oder Brücken zu beschädigen.

Am späten Abend rief deshalb die Hennefer Feuerwehr, die nicht über die Logistik zur Bewältigung entsprechender Einsätze verfügt, das THW zur Hilfe. Rund 20 Einsatzkräfte zogen ab etwa 23.30 Uhr, von einem Hennefer Forstbetrieb mit speziellem Gerät unterstützt, das Holz aus dem Hanfbach. Die ganze Nacht hindurch, bis in die Morgenstunden, waren die Helfer, die ihre Fahrzeuge und Geräte auf dem angrenzenden Spielplatz "Im alten Garten" in Position brachten, damit beschäftigt.

Den General-Anzeiger erreichten zahlreiche E-Mails und Fotos von Lesern, die berichteten, wie Golfball große Hagelkörner auf Häuser, Grundstücke sowie Autos niedergingen und in der Folge auch kaputte Fensterscheiben und Blechschäden zurückließen.

Schäden an der Kirche

Der Hagel führte auch zu Schäden an der der Kirche Sankt Dreifaltigkeit in Wolsdorf. Projektkoordinator Stefan Groß von der Kirchengemeinde Sankt Servatius Siegburg nahm es jedoch mit Humor: Die Kirchenfenster hätten "zwar den Zweiten Weltkrieg überstanden, aber nicht den gestrigen Sturm", berichtete er.

[kein Linktext vorhanden]Auch an anderen Kirchen seien Verglasungen zu Bruch gegangen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie in dem Wolsdorfer Gotteshaus. Hagelkörner zerschlugen die Scheiben, "die Glassplitter lagen bis zur dritten Bank im Mittelschiff, auf dem Altar und um das Allerheiligste, so Ehefrau und Küsterin Rita Groß. Noch am Sonntagabend wären alle Scherben gesichert worden, damit man Farbvorlagen für eine Rekonstruktion der Fenster vorlegen könne, so Rita Groß.

Geschäfte mussten schließen

Die Geschäfte schließen mussten zudem am Montag Saturn, Adler und Game Stop im Huma-Einkaufspark in Sankt Augustin, weil sie unter Wasser standen. "Das Dach ist stark beschädigt worden durch den Hagel", sagte Detlev Reufel vom Centermanagement. "Am Dienstag ist aber wohl wieder geöffnet."

Bei Müllerland in Hennef hat der Hagel noch größere Schäden angerichtet. "Das komplette Dach muss saniert werden", sagte Christoph Müller, Geschäftsführer des Möbelgeschäftes. Komplett unter Wasser standen die oberen Etagen. Von den Decken tropfte noch das Wasser. Das Mobiliar in der Ausstellung kann nur noch entsorgt oder zum Schnäppchenpreis angeboten werden. Am Montag waren die Dachdecker schon im Einsatz. Das Möbelkaufhaus ist aber bis auf Weiteres geschlossen.

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