Thermographie Messtechniker können Wärmeverluste bei Häusern sichtbar machen

SIEGBURG · "Also, für ein Haus dieses Alters sieht das ganz passabel aus", sagt Hans Josef-Krämer. Der Messtechniker war jetzt zusammen mit seinem Kollegen Heinz-Peter Schiffeler und Thomas Zwingmann, Energieexperte der Siegburger Verbraucherzentrale, in die Kreisstadt gekommen, um das Haus von Andreas Hacker an der Augustastraße auf Wärmeverlust zu überprüfen.

 Alles im Blick: Messtechniker Hans-Josef Krämer prüft den Wärmeverlust am Haus des Siegburgers Andreas Hacker.

Alles im Blick: Messtechniker Hans-Josef Krämer prüft den Wärmeverlust am Haus des Siegburgers Andreas Hacker.

Foto: Ingo Eisner

Damit der Energieverlust wirklich gesehen werden kann, hatten die Messtechniker Schiffeler und Krämer eine spezielle Wärmebildekamera im Gepäck, die mittels Infrarottechnik die Oberflächentemperaturen der Hausfassade in unterschiedlichen Farben sichtbar macht und so die Energieverluste des Gebäudes visualisiert.

Hacker konnte mit dem Check, der seit einigen Jahren von der Verbraucherzentrale angeboten wird, ganz zufrieden sein. "Das Haus stammt aus dem Jahr 1897. Als wir es vor drei Jahren kauften, war vieles bereits saniert. Der Vorbesitzer hatte neue Zweifach-Wärmeschutz-Fenster inklusive neue gedämmte Rolladenkästen einbauen lassen und auch die Gastherme ist relativ neu", sagte Hacker, der in dem schönen alten Haus zusammen mit Ehefrau Petra Böhnert-Hacker und Tochter Hannah lebt.

"Die Fassade des Hauses liegt ein wenig über der Außentemperatur von derzeit Minus zwei Grad Celsius. Vielleicht sollten sie mal über eine neue Außendämmung nachdenken", sagten die Messtechniker Krämer und Schiffeler beim anschließenden Gespräch mit Hausbesitzer Hacker. "Grundsätzlich sind die Werte aber für ein Haus aus dem Jahr 1897 ganz gut. Da haben wir schon Auffälligeres bei neueren Häusern gesehen", sagte Krämer.

Mittels einer Farbskala, die beim Wärmebild angezeigt wird, können die Messtechniker beurteilen, an welcher Stelle Energieverlust auftritt. Blau ist dabei der Idealwert, Schwachstellen sind eher weiß. "Solche Bilder sagen oft mehr als Tausend Worte. Da kann ich stundenlange Beratungsgespräche führen, aber ein Wärmebild ist oftmals der Anstoß für Hausbesitzer, Energiesparmaßnahmen in Angriff zu nehmen", sagte Thomas Zwingmann.

Bei dem Thermographie-Check ist aber auf einige Eigenarten zu achten - beispielsweise bei Fenstern. "Bei den Messungen kann es sein, dass die unteren Fenster auffällig und die oberen Fenster vollkommen in Ordnung sind, obwohl alle Fenster aus dem gleichen Jahr stammen", sagt Schiffeler.

"Zumeist gibt es dann bei allen Fenstern Wärmeverlust. Da Glas reflektiert und hier der Einfallswinkel dem Ausfallswinkel entspricht, wirken die Fenster bei Infrarotaufnahmen wie Spiegel", sagte Schiffeler. Auch ein Dach könnte mit Außenaufnahmen per Wärmebildkamera nicht wirklich überprüft werden, da man ja nur einen Teil der Dachfläche messen könne. "Da muss man schon etwas aufwendigere Innenaufnahmen machen", sagte Krämer.

Vorsicht sei angesagt, wenn Bau- oder Fensterfirmen derartige Messungen anbieten. "Die fahren oft im Frühjahr zu den Kunden und das Ergebnis ist zumeist, dass zum Einbau von neuen Fenstern geraten wird", sagte Zwingmann. Dabei seien Fenster zwar sehr teuer, würden aber im Endeffekt wenig Energieeinsparung bringen. Ein Heizungsaustausch und Maßnahmen an der Gebäudehülle seien weitaus effizienter.

Außerdem sei die Gefahr, dass bei neuen Fenstern und alten Wänden Kondensationsprobleme entstünden - es droht also Schimmel. Auch dann kann die Thermographie helfen. "In der jetzigen Heizperiode bieten wir wieder Wärmebildaufnahmen plus Energieberatung an. Ab sofort können Interessierte unter 02241/592881 oder unter www.vz-nrw.de/thermoaktion-siegburg Anmeldeunterlagen anfordern und dem Wärmeverlust ihres Hauses auf den Grund gehen", sagt Zwingmann. Für das Komplettpaket aus Wärmebildern mit 90-minütiger Energieberatung zahlen die Teilnehmer 170 Euro.

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