Herr Fitz, 2007 stiegen Sie als Carlo Menzinger und „Hiwi“ von Batic und Leitmayr beim Münchener Tatort aus. 2012 kehrten Sie in einer Gastrolle zurück. Werden wir Sie da nochmal wiedersehen?
Interview mit ehemaligen Tatort-Darsteller Michael Fitz gastiert in Siegburg
Siegburg · Er singt auf bayerisch und jeder versteht ihn auch außerhalb Bayerns – irgendwie. Der Schauspieler, Musiker und ehemalige Münchener Tatort-Darsteller Michael Fitz gastiert mit seinen Liedern und Geschichten im Siegburger Stadtmuseum.
Seine Lieder und Geschichten sind voller Emotionen, gepaart mit feinsinnigem Humor. Der in München geborene Liedermacher und Schauspieler Michael Fitz hat eine ganz eigene einfühlsame Art, sein Publikum zu unterhalten, abseits vom Mainstream. Nach seinem erfolgreichen Auftritt im November 2016 kommt der 59-jährige Songpoet am Donnerstag, 1. März, zum zweiten Mal nach Siegburg. Ab 19.30 Uhr präsentiert er im Stadtmuseum sein Programm „Des bin I – von jetz' auf gestern 2018“. Mit dem Künstler sprach
Michael Fitz: Diese Rolle vergessen die Leute nicht, was ja an sich sehr positiv ist. Ich finde das erstaunlich, weil es ja immer nur kurze Szenen waren. Aber ich habe wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen und werde immer noch darauf angesprochen. Das kann man als Schauspieler ja nicht schlecht finden. Ich glaube aber nicht, dass man mich dort noch einmal sehen wird.
Sie entstammen einer Künstlerfamilie. Ihr Vater war ein bekannter Volksschauspieler in München. Muss man da als Sohn Schauspieler werden, zumal Ihr Sohn Emanuel auch schon in Ihre Fußstapfen getreten ist?.
Fitz: Mein Großvater war Begründer der ganzen Geschichte und künstlerisch sehr vielseitig. Er schrieb Drehbücher, Gedichte, arbeitete als Schauspieler. Er hat seinen Kindern und Enkeln sicher schon etwas mitgegeben. Aber da muss man nicht zwangsläufig Künstler werden. Mein älterer Bruder übt einen ganz normalen Beruf aus. Ich wollte eigentlich auch nicht Schauspieler werden.
Sie kommen solo nur mit Ihren Gitarren nach Siegburg. Was darf das Publikum erwarten?
Fitz: Einen Konzertabend mit einem Menschen, der locker auf einem Barhocker sitzt, Lieder, in denen Eigenes und Erlebtes verarbeitet ist, mit verschiedenen Stilistiken spielt und im bayrischen Dialekt singt. Dazwischen erzähle ich ein bisschen. Es wird auf jeden Fall auch etwas zu lachen geben.
Sie singen im bayerischen Dialekt. Versteht man Sie denn auch im Rheinland?
Fitz: Ach, das ist gar nicht so wichtig. Ich war auch schon ganz oben im Norden, etwa in Ostfriesland, und dem Publikum hat's gefallen, was ich gemacht habe. Ich habe selten Leute gehabt, die frustriert waren, weil sie nichts verstanden haben. Das Verstehen ist auch nicht unbedingt so wichtig, weil die Emotionen eine große Rolle spielen. Darüber rückt man beim Konzert zusammen und nähert sich an.
Wie sind Sie denn zur Musik gekommen ?
Fitz: Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, um Bob-Dylans-Songs und Stücke von Crosby, Stills, Nash und Young nachzuspielen und zu singen. Mit 16 bin ich auch schon, relativ improvisiert zwar, auf Folkfestivals aufgetreten. Dann habe ich angefangen, eigene Texte im Dialekt zu zu vertonen. Mitte der 80er bis 2001 habe ich dann teilweise ganz erfolgreich Rock- und Popmusik mit hochdeutschen Texten gemacht. Bedingt durch die erfolgreiche Schauspielerei, habe ich dann 2001 vier, fünf Jahre Pause gemacht. Seit rund zehn Jahren bin ich jetzt solo mit Songs im Dialekt unterwegs. Das kam gewissermaßen aus mir heraus. Ich musste solo auftreten. Was nicht heißt, dass ich nicht bald mal wieder etwas mit einer Band mache. Heute bin ich da gelandet, wo ich als Jugendlicher angefangen habe.
Wie entsteht bei Ihnen ein Song?
Fitz: Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal entstehen Text und Musik zusammen, was optimal ist. Manchmal ist aber auch der Text zuerst da, manchmal die Melodie.
Der oft auch witzige Erzählpart nimmt eine wichtige Rolle bei Ihren Auftritten ein. Welche Bedeutung hat für Sie der Humor?
Fitz: Er hat für mich eine ganz große Bedeutung. Vor allem über sich selber lachen zu können, ist das Gesündeste, was man machen kann. Viele Dinge verlieren ihre Schwere und Sperrigkeit, wenn man darüber lacht. Das hilft auch dabei, sich selber im Spiegel zu sehen. Gerade schwierige Situationen sind mit Humor leichter zu bewältigen.
Sie sind ein vielbeschäftigter Musiker und Schauspieler. Woher holen Sie sich die Energie für das stramme Programm?
Fitz: Aus der Stille, aus der Natur und aus dem Alleinsein. Da , wo ich zu Hause bin und lebe, ist nix, nur Landschaft. Ein sehr ruhiger Ort. Ein Ausgleich ist auch die Arbeit mit meinen zwei Pferden.
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?
Fitz: Den gibt's nicht. Ich denke manchmal aber an Tage am Strand in der Sonne. Mal weg sein aus Deutschland. Das mache ich gerne nach dem langen Winter.
Was soll das Siegburger Publikum aus Ihrem Konzert mitnehmen?
Fitz: Ich habe nicht den Anspruch, da etwas zu erreichen. Es macht mir einfach Spaß, die bayerischen Sachen zu machen. Wenn die Leute irgendetwas mitnehmen, was sie nach dem Konzert zwei, drei Tage beschäftigt, dann ist schon viel passiert. Das finde ich toll.