Radfahren im Rhein-Sieg-Kreis Mit dem E-Bike statt dem Auto zur Arbeit

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis bewirbt sich um Bundesfördermittel für das Projekt „Ein Rad für alle Fälle“ im östlichen Kreisgebiet.

 Gut für die Gesundheit und die Umwelt: Aufs Pedelec statt ins Auto steigen. Dafür startet der Kreis einen neuen Vorstoß.

Gut für die Gesundheit und die Umwelt: Aufs Pedelec statt ins Auto steigen. Dafür startet der Kreis einen neuen Vorstoß.

Foto: Arndt

Das Auto stehen lassen und mit dem Pedelec zur Arbeit fahren – dazu möchte der Rhein-Sieg-Kreis künftig mehr Menschen bewegen, gerade in ländlichen Regionen wie dem östlichen Kreisgebiet. Dazu hat er das Modellprojekt „Ein Rad für alle Fälle“ entwickelt, mit dem er sich um Fördermittel des Bundesverkehrsministeriums bewerben wird. Das hat der Kreisplanungsausschuss beschlossen.

Das Vorhaben soll das E-Bike als Verkehrsmittel für den Alltag etablieren – entweder als Autoersatz oder als Zubringer zu den Haltestellen von Bus und Bahn. Als Projektkommunen hat der Kreis Lohmar, Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid ausgeguckt. Sie bieten sich aufgrund der bergigen Lage und des gemeinsamen Touristikvereins Bergischer Rhein-Sieg-Kreis an. Das Ziel: Mindestens 50 Pendler in den Jahren 2017 und 2018 dazu zu bringen, für mindestens einen Monat auf das E-Bike umzusteigen. Davor und danach werden sie zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.

Mindestens zehn Prozent sollen angeben, auch danach weiter mit dem Pedelec zur Arbeit zu fahren. Zudem soll das Projekt Antworten liefern auf Fragen wie: Welches Potenzial hat das E-Bike als Alltagsverkehrsmittel in ländlichen Gebieten? Wie müssen die Kosten sein, damit der Verleih dauerhaft genutzt wird? Welche Hemmnisse gibt es? Und auch: Ist das Pedelec ein guter Zubringer zum Nahverkehr? Kostenpunkt des gesamten Projekts: geschätzte 100 000 Euro. Laut Kreisplanungsdezernent Michael Jaeger könnten davon 80 000 Euro über Zuschüsse gedeckt werden, 20 000 Euro müsste der Kreis auf die Jahre 2016 bis 2018 verteilt selbst aufbringen.

Woher die Fahrräder kommen sollen, ist bereits klar. Die Firma Liebe-Bike aus Köln-Porz bietet gemeinsam mit dem Touristikverein einen E-Bike-Verleih an sechs Standorten an: drei in Lohmar und jeweils einen in Much, Neunkirchen-Seelscheid und Ruppichteroth. 16 Pedelec stehen insgesamt zur Verfügung. Unter der Woche werden sie laut Kreis größtenteils nicht genutzt. Mit dem Projekt soll sich das nun ändern. Die Verwaltung hofft, die Auslastung von Montag bis Freitag von derzeit 20 auf 40 Prozent zu steigern, um damit auch den Bestand des Leihfahrradangebots in der Region zu sichern.

Im Ausschuss stieß das Vorhaben auf breite Zustimmung, lediglich drei Mitglieder enthielten sich. „Wir finden, es ist ein gutes Projekt – auch wegen der Verknüpfung mit dem ÖPNV“, sagte Martin Metz von den Grünen. Das E-Bike könne sich deshalb gerade im östlichen Kreis lohnen.

Gegen ein weiteres Modellprojekt sprach sich hingegen Friedrich-Wilhelm Kuhlmann (FDP) aus. „Pedelecs haben sicher ein großes Potenzial im Nahverkehr. Aber das E-Bike ist schon in der Markteinführungsphase. Ich denke ,die 100 000 Euro wären besser in konkrete Maßnahmen, etwa abschließbare Radboxen, investiert“, sagte er.

Die erste Hürde hat das Projekt bereits genommen: Die Idee ist laut Jaeger eine von 20, die noch im Rennen um die Bundesfördermittel sind. Bis Ende Februar muss der Kreis den Förderantrag stellen.

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