Kommentar zum SPD-Mitglieder-Boom Mit Schwung auf Talfahrt

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · Die SPD wird gerade aufgrund des inneren Streits für und wider Groko als eine Partei wahrgenommen, in der Widerspruch und eben auch aktive Mitgestaltung möglich ist, mein GA-Redakteur Marcel Dörsing.

Ein Aufruf zur Unterwanderung der Partei: Mutige politische Provokation oder doch bloß ein geschickter Marketingtrick? Die Juso-Kampagne „Einen Zehner gegen die Groko“ sorgt für Unmut, in Teilen aber auch für Anerkennung innerhalb der SPD. Ist sie aber auch der ausschlaggebende Grund für die jüngsten Parteieintritte bei den Sozialdemokraten im Kreis? Daten, die diesen Schluss zulassen oder ausschließen, liegen bisher nicht vor.

Nach dem Eindruck der Ortsvereine sind es aber keineswegs nur junge Menschen mit Anti-Groko-Haltung, die das Parteibuch beantragen, sondern Menschen aller Altersklassen, darunter Gegner wie auch Befürworter der Allianz mit CDU und CSU – ein Effekt, der laut Sankt Augustiner SPD übrigens bereits bei dem letzten Mitgliederentscheid zur Aufnahme einer großen Koalition im Jahr 2013 eintrat.

Viel wahrscheinlicher: Die SPD wird gerade aufgrund des inneren Streits für und wider Groko als eine Partei wahrgenommen, in der Widerspruch und eben auch aktive Mitgestaltung möglich ist. Das wirkt anziehend. Nicht ohne Grund ist die SPD bereits seit Ende des vergangenen Jahres mit rund 440 000 Mitgliedern wieder die größte deutsche Volkspartei. Dumm für die SPD, dass sich die Zahl der Sitze im Bundestag eben nicht nach der Zahl der Parteimitglieder richtet.

Den Zustimmungswerten der SPD dürften die internen Auseinandersetzungen wenig helfen. In der Gunst der Wähler befinden sich die Sozialdemokraten anhaltend auf historischer Talfahrt. Ende nicht absehbar.

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