Weihnachtsmarkt in Siegburg Veranstalter entwickeln Hygienekonzept für Mittelaltermarkt

Siegburg · Die Stadt Siegburg will erst Ende Oktober über eine mögliche Absage des Mittelalterlichen Marktes entscheiden. Der große Martinszug durch die Innenstadt findet allerdings wegen der Corona-Pandemie nicht statt.

 Mittelalter auf dem Marktplatz: Die Stadt Siegburg will das weihnachtliche Treiben der Gaukler und Kaufleute, hier im vergangenen Jahr, noch nicht absagen.

Mittelalter auf dem Marktplatz: Die Stadt Siegburg will das weihnachtliche Treiben der Gaukler und Kaufleute, hier im vergangenen Jahr, noch nicht absagen.

Foto: Meike Böschemeyer

Es ist eine Entscheidung, die Bürgermeister Franz Huhn nicht leicht gefallen ist. Über Jahre hat er als Sankt Martin tausende Kinder und ihre Laternen beim großen Zug durch die Siegburger Innenstadt begleitet. „Unter den aktuellen Bedingungen ist er aber einfach nicht organisierbar“, sagte er. Deswegen habe der städtische Krisenstab am Mittwoch beschlossen, den großen  Siegburger Martinszug am 10. November wegen der Corona-Pandemie abzusagen.

Aufgeschoben ist eine Entscheidung zum Mittelalterlichen Markt zur Weihnachtszeit. Das teilte Huhn am Donnerstag in einer Pressekonferenz im Rathaus mit. Zunächst wolle die Stadt die für Ende Oktober angekündigten neuen Schutzverordnungen abwarten.

„Es wäre verfrüht und falsch, den Markt schon jetzt abzusagen“, betonte Huhn. Das sei man dem Veranstalter Kramer, Zunft und Kurtzweyl nach mehr als 30 Jahren Verbundenheit schuldig. „Die Händler haben teilweise von 120 gebuchten Veranstaltungen in diesem Jahr nur sechs wahrnehmen können“, weiß der Bürgermeister von deren existenziellen Sorgen. Diese Problematik sei der Stadt bewusst.

Hygienekonzept ist in Arbeit

„Sicher ist aber auch, dass es keinen Markt wie sonst geben wird“, stellte Huhn klar. Die Veranstalter seien gerade dabei, ein Hygienekonzept zu entwickeln, mit dem die Tradition des Mittelalterlichen Marktes auch in Corona-Zeiten fortgesetzt werden könnte und in der Zeit von Samstag, 28. November, bis Dienstag, 22. Dezember, wieder das Mittelalter in Siegburg einzieht.

„Der Markt muss in sich geschlossen sein, einen gesonderten Ein- und Ausgang sowie ein Einbahnstraßen-System haben“, erklärte Huhn das Grundprinzip. Zudem dürfte mit Blick auf die Abstandsregelungen auch immer nur eine begrenzte Zahl von Menschen zeitgleich eingelassen werden.

Glühweinbuden sollen außerhalb stehen

„Allen ist klar, dass eine Glühweinbude so nicht funktionieren kann“, so Huhn. Diese müsste außerhalb stehen und nach den auch für die Gastronomie gängigen Regeln funktionieren. „Wenn Kramer, Zunft und Kurtzweyl plausibel darlegen und sicherstellen können, dass sie das leisten können, bin ich hoffnungsvoll, dass etwas stattfinden kann.“ Man müsse nun allerdings abwarten, wie die neuen Schutzverordnungen aussehen und dann entscheiden.

Unterdessen zeigte sich Landrat Sebastian Schuster am Rande der Corona-Pressekonferenz des Rhein-Sieg-Kreises überrascht von der Nachricht: „So wie wir uns ausgetauscht haben, waren Bürgermeister Huhn und ich uns eigentlich einig, dass der Weihnachtsmarkt so nicht stattfinden kann“, sagte Schuster. „Solch ein Markt passt aus meiner Sicht nicht in die augenblickliche Situation. Aber das ist eine Entscheidung der Stadt Siegburg.“

Der Gesundheitsschutz stehe an erster Stelle, betonte Franz Huhn. Sollte der Mittelalterlichen Markt stattfinden, werde das Ordnungsamt kontrollieren, ob alle Auflagen des Hygienekonzepts eingehalten werden. „Wir geben uns nicht mit dem Papier zufrieden“, so Huhn. „Sollte das nicht funktionieren, muss der Markt wieder geschlossen werden.“

Bis zu 100.000 Besucher

Im Blick haben Stadt und Veranstalter auch mögliche Warteschlangen vor dem Eingang.  „Natürlich rechnen wir damit, dass vermehrt Besucher aus anderen Städten nach Siegburg kommen, wenn hier ein Markt stattfindet und anderswo nicht“, sagte Huhn. Sonst seien im Advent bis zu 100.000 Besucher zum Markt in die Kreisstadt gekommen. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass die Menschen wieder raus wollen“, sagte Huhn. Darum wolle die Stadt versuchen, ihnen mit dem Mittelalterlichen Markt eine Möglichkeit zu bieten.

Beim großen Martinszug war eine Absage aus seiner Sicht dagegen unabdingbar. „Da gehen Kinder aus Grundschulen, den beiden Gymnasien, Gesamt- und Realschule und auch Eltern mit ihren Kleinkindern mit“, erklärte Huhn. Dadurch sei eine Vermischung unterschiedlicher Gruppen kaum zu vermeiden. Abstände einzuhalten sei allein beim Aufstellen am Markt kaum möglich, ebenso eine Einbahnstraßenregelung.

„Außerdem dürfte nicht gesungen werden und es dürften keine Musikkapelle spielen“, so Huhn. Ein stiller Martinszug, dafür aber mit Maske, sei für ihn unvorstellbar. Zu einer Absage rät die Stadt auch den Bürgergemeinschaften, Schulen und Kindertagesstätten, die in den Ortsteilen kleinere Martinszüge organisieren. Wer daran festhalten wolle, müsse ein Hygienekonzept vorlegen.

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