Zeitreise in Siegburg Museumskoffer zum Thema "Nazionasolzialismus in Siegburg"

SIEGBURG · Stadtmuseum entwirft neuen Museumskoffer zum Thema „Nationalsozialismus“. Inhalt sind sieben Stationen zur Judenverfolgung, Widerstand, entartete Kunst, Informationsverbreitung, Gleichschaltung, Volkshausprozess und Zweiter Weltkrieg, die sich die jungen Leute erarbeiten können.

 Anette Hutmacher und Praktikantin Malika Albert präsentieren den Museumskoffer Sieg bfr

Anette Hutmacher und Praktikantin Malika Albert präsentieren den Museumskoffer Sieg bfr

Foto: Franziska Bähr

„Ich erinnere mich. Ich erinnere mich nicht.“ Groß prangen diese zwei Sätze über der Treppe im Siegburger Stadtmuseum. Genau hier beginnt die Station „Der Zweite Weltkrieg in Siegburg“. Schüler diskutieren an dieser Stelle gemeinsam mit einem Lehrer über diejenigen, die sich an die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland nicht erinnern wollen, und die, die diesen Teil ihres Lebens so gut es geht verdrängt haben.

Weiter geht es für die Schulklasse zu den Luftschutzvorrichtungen und zu der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe. Im Unterricht waren sie alle bereits mit der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert worden, doch im Siegburger Stadtmuseum erleben sie Geschichte zum Anfassen. Der neue Museumskoffer zum Thema „Nationalsozialismus in Siegburg“ enthält sieben Stationen, die Schüler zusammen mit einem Lehrer erarbeiten können.

Drei Monate lang hatte Anette Hutmacher recherchiert, um den neuen Museumskoffer möglichst breit gefächert zusammenzustellen. Dabei hatte sie auf das Siegburger Stadtarchiv, einige Heimatbücher, verschiedene Internetseiten und auch auf Zeitzeugenberichte im General-Anzeiger zurückgegriffen. So entstanden sieben Stationen zum Thema Informationsverbreitung, Gleichschaltung, entartete Kunst, Volkshausprozess, Judenverfolgung, Widerstand und Zweiter Weltkrieg in Siegburg.

Die Bearbeitung der einzelnen Stationen dauert je nach Inhalt zwischen 90 und 180 Minuten. „Das Museum soll auf diese Weise zu einem außerschulischen Lernort werden. Schüler erarbeiten sich Inhalte zu Geschehnissen hier in Siegburg vor Ort und bekommen neue Einblicke in das Thema NS-Zeit“, sagte Hutmacher. Der Koffer „Nationalsozialismus in Siegburg“ ist der vierte Themenkoffer des Stadtmuseums Siegburg. Schulklassen hatten bereits die Möglichkeit, Museumskoffer zur Stadtentwicklung, Keramik und Hexenverfolgung auszuleihen.

Malika Albert, Schülerpraktikantin vom Wirtschaftsgymnasium Siegburg, hatte den Koffer bereits vor der Veröffentlichung getestet: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Schüler mit dem Koffer gut zurechtkommen. Es gibt einige sehr spannende und auch schockierende Geschichten, aber auch kreative Aufgaben wie zum Beispiel Rollenspiele und Gedichte.“

Zu Beginn jeder Station werden die Inhalte kurz zusammengefasst, didaktisch kommentiert, die Lernziele aufgelistet und die angestrebten Kompetenzen genannt. Hutmacher hatte vor ihrer Zeit im Siegburger Stadtmuseum als Lehrerin an einer Hauptschule gearbeitet. So konnte sie die Stationen methodisch-didaktisch ausarbeiten. Den Koffer können sich Schulklassen zusammen mit einem Lehrer nach rechtzeitiger Anmeldung kostenlos ausleihen. Schüler der Oberstufe haben außerdem die Möglichkeit, mit Hilfe des Koffers eine Facharbeit oder ein Referat zu erstellen.

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