Hausverbot für ungebetene Gäste Netze sollen Tauben aus Siegburger Bahnhof fernhalten

Siegburg · Im Siegburger Bahnhof gibt es massive Probleme mit Tauben. Der Kot der Tiere verunreinige sämtliche Flächen - und sogar Fahrgäste. Nun sollen Netze die ungebetenen Gäste aus der Halle fernhalten.

 Das Gerüst im Siegburger Bahnhof ist so aufgebaut, dass der Publikumsverkehr nicht beeinträchtigt ist.

Das Gerüst im Siegburger Bahnhof ist so aufgebaut, dass der Publikumsverkehr nicht beeinträchtigt ist.

Foto: Paul Kieras

Jede Glasfläche im Siegburger Bahnhof, die Leuchtreklameschilder und der Boden, die Ecken und Rolltreppen sind mit Federn und Kot von Tauben verunreinigt. "Alle zwei Stunden muss Reinigungspersonal von vorne beginnen", erklärt Michael Nagel, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement der Stadtbetriebe Siegburg, die mit der Deutschen Bahn zusammen als Eigentümergemeinschaft für den Bahnhof zuständig sind.

Aber auch das Publikum bleibt nicht verschont. Täglich gehen beim Service der Bahn unzählige Beschwerden von Passagieren über verschmutzte Kleidung ein. Sogar in die offenen Getränkebecher von Fahrgästen haben die "Flugratten", wie Tauben oft genannt werden, bereits gekotet, berichtet Michael Rösgen, kaufmännischer Verwalter der Eigentümergemeinschaft. Eine große Gefahr sieht Nagel auch für die frisch operierten Patienten der Augenklinik, die im Bahnhofsgebäude Räume angemietet hat, wenn diese vom Kot der Vögel getroffen würden.

Die Mieter der verschiedenen Ladenlokale klagen ebenfalls über den nicht hinnehmbaren Zustand. "Wenn Tauben einmal gebrütet haben, kommen sie immer wieder zurück", so Nagel. Derzeit haben sich etwa zehn Brutpaare häuslich im Bahnhof eingerichtet. Daher wurde beschlossen, ein Netz zu installieren, da sich die überall angebrachten sogenannten Taubenvergrämungsanlagen als wirkungslos erwiesen haben. "Sogar ein Falkner mit einem Bussard und einem Falken konnte das Problem nicht lösen, zumal der Einsatz innerhalb und außerhalb des Gebäudes nachts erfolgen musste, weil sich die Bahnnutzer vor den großen Tieren fürchten", sagte Nagel.

Mit Hilfe eines bis zur Decke reichenden Gerüst werden in den nächsten vier Wochen Nester entfernt, anschließend Elektro- und Montagearbeiten in kleinerem Umfang durchgeführt und Lampen versetzt. Dann beginnt der Großputz, der sich vom Deckentragwerk über die Glasfassade bis zur Natursteinverkleidung und dem Metalltragwerk der Fassade erstreckt. Danach erst wird ein Netz montiert, das laut Nagel zum Schutz der Architektur in drei Teilabschnitten gefertigt wird. So blieben die Deckenkonstruktion und das Betontragwerk der Laufstege weiterhin sichtbar.

Einschränkungen wird es keine geben. Rolltreppen und Aufzüge bleiben in Betrieb. Besucher mit eingeschränkter Mobilität können wie bisher auch die Bahnsteige erreichen. 10.000 Euro kostet die Errichtung des Gerüsts, 8000 Euro fallen für die Anbringung des Netzes an. Vollständig vertreiben werde man die Tauben aber wohl nicht können, räumte Nagel ein.

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