Ein Baum für die Zukunft Neue Siegburger Gesamtschule startet am Mittwoch

Siegburg · Wer etwas Neues schaffen will, das Zukunft hat, der pflanzt einen Baum. Genau das haben die Lehrer der neuen Siegburger Gesamtschule vor. Wobei "pflanzen" hier ebenso symbolisch zu verstehen ist wie der Baum selbst, der, von Kinder- und Lehrerhand geschaffen, bald an einer Wand im Schulzentrum Neuenhof entstehen soll.

 "Die Stimmung ist blendend": Schulleiter Jochen Schütz (r.) und Stellvertreter Thomas Drost besprechen sich mit ihren Kollegen.

"Die Stimmung ist blendend": Schulleiter Jochen Schütz (r.) und Stellvertreter Thomas Drost besprechen sich mit ihren Kollegen.

Foto: Holger Arndt

Dort beginnt am kommenden Mittwoch der Schulbetrieb der Gesamtschule. Wenige Tage vorher gleicht die Schule einer Großbaustelle. Die neuen Möbel sind gerade erst eingetroffen, der Geruch von Leim, mit dem der rutschfeste Belag auf dem Boden des Pausenzentrums befestigt wird, liegt in der Luft.

Und in einem künftigen Klassenzimmer haben sich die acht Lehrer versammelt, die hier etwas ganz Neues schaffen und, wenn es nach Schulleiter Jochen Schütz geht, am liebsten ein wenig die Welt verändern wollen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir den Herausforderungen einer heterogenen Schülerschaft so begegnen können, dass wir für jeden Einzelnen optimale Lernbedingungen schaffen", sagt er.

Das klingt visionär, aber auch ein wenig sperrig. Wenn Jochen Schütz mit seinen neuen Kollegen bespricht, was noch alles zu tun ist bis zum kommenden Donnerstag, ist der 52-Jährige sehr viel lockerer. "Find' ich super, die Idee", sagt er, als die Kollegen ihm ihren Vorschlag unterbreiten, gemeinsam mit den Schülern einen großen Baum zu malen - um den Neuanfang zu symbolisieren, aber auch, dass die Pädagogen in Siegburg Wurzeln schlagen wollen.

Die vier Männer und vier Frauen kommen aus den unterschiedlichsten Regionen, sie sind zwischen Ende 20 und Mitte 50. Doch sie alle eint eine Aufbruchsstimmung, die an diesem improvisierten, aus zusammengeschobenen Schulpulten bestehenden Konferenztisch, um den sich die Lehrer versammelt haben, deutlich spürbar ist. "Die Stimmung ist blendend, wir sind alle hochmotiviert und produktiv", sagt Schütz.

Noch muss einiges geplant und festgelegt werden, bevor die 116 Fünftklässler in die Gesamtschule einfallen. Doch der Stundenplan steht, berichtet Schulleiter Schütz. Er und Stellvertreter Thomas Drost sind seit zwei Wochen täglich in der Schule, zu Anfang dieser Woche ist erstmals das gesamte Kollegium zusammengekommen. Jeweils zwei Lehrer übernehmen die vier Klassen.

Eine davon wird eine integrative Lerngruppe sein, in der, so Schütz, "vom Kind mit Gymnasialempfehlung bis zum Förderschüler" alle gemeinsam lernen. Sonderpädagogin Dorothea Arndt unterstützt diese Klasse 14 Stunden pro Woche. Darüber hinaus sollen an der Siegburger Gesamtschule bereits im ersten Jahr interkulturelle Bildungsprojekte auf Grundlage des Projekts Interkulturelles Lernfeld Schule" (IKUS) umgesetzt werden.

Am Mittwoch um 10 Uhr heißen die Pädagogen ihre neuen Schüler und deren Eltern willkommen. "Die folgenden Tage sind dann bestimmt von allerlei formalen Akten", erklärt Schütz. Bücher müssen verteilt werden, die Schüler lernen sich gegenseitig und ihre Umgebung kennen, es findet ein kleines Sportfest statt, der Schulfotograf kommt vorbei. Am darauffolgenden Montag beginnt dann der normale Schulbetrieb. Und bald werden die Gesamtschüler ihren Baum malen - und vielleicht ein bisschen die Welt verändern.

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