ÖPNV-Umfrage zur Kundenzufriedenheit Note 2,4 für Bus und Bahn im Kreis

RHEIN-SIEG-KREIS · Verbesserungsbedarf sieht der Rhein-Sieg-Kreis beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Diesen Schluss zieht er aus einer Umfrage zur Kundenzufriedenheit, den das Meinungsforschungsinstitut infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaften) im vergangenen Jahr in seinem Auftrag durchgeführt hat.

Die Linie 66 zwischen Siegburg, Bonn und Bad Honnef ist ein gefragtes Verkehrsmittel.

Foto: Ingo Eisner (Archiv)

Im Herbst hatte das Institut die Ergebnisse im Planungsausschuss vorgestellt. Inzwischen hat die Kreisverwaltung die Daten ausgewertet. "Der Rhein-Sieg-Kreis wird auf der Grundlage der Befragungsergebnisse ein besonderes Augenmerk auf die Optimierung des ÖPNV-Angebotes, auf die Zuverlässigkeit, das heißt Pünktlichkeit und Verbesserung der Fahrgastinformationen, legen", so Kreisplanungsdezernent Michael Jaeger.

Für die Studie hatte infas im Mai und Juni 2013 insgesamt 2960 Telefoninterviews mit Personen ab 16 Jahren geführt. Der ÖPNV könne dort seine Stärken ausspielen, "wo viele Menschen wohnen und das Angebot am dichtesten ist", resümierte Planungsamtsleiter Mehmet Sarikaya. So stehen vor allem morgens Verbindungen in die Oberzentren Köln oder Bonn hoch im Kurs. Das führt in Kommunen wie Bornheim, Alfter, Niederkassel und Sankt Augustin zu einer überdurchschnittlichen ÖPNV-Nachfrage.

Kreisweit nutzen im Durchschnitt 18 Prozent der Bevölkerung täglich oder fast täglich den ÖPNV (bundesweit: 14 Prozent). Mit 26 Prozent sind die Bornheimer - dort gibt es zwei Stadtbahnlinien und zwei DB-Haltepunkte - Spitzenreiter im Kreis. Allerdings sind in Bornheim nur 41 Prozent der Fahrgäste mit Bus und Bahn zufrieden, das ist unterdurchschnittlich. Kreisweit liegt diese Quote bei 47 Prozent. Auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5 erhielt der ÖPNV im Kreis von den täglichen und wöchentlichen Nutzern im Durchschnitt die Note 2,4.

Das Ergebnis bei der Frage "Wie zufrieden sind Sie mit dem Bus- und Bahnangebot in Ihrer Region insgesamt?" fiel von Kommune zu Kommune unterschiedlich aus. Zwar schnitt das linksrheinische Gebiet insgesamt schlechter ab als das rechtsrheinische; doch lassen sich dort die größeren Schwankungen feststellen. Im Ballungsraum von Siegburg/Sankt Augustin/Troisdorf lag die Zustimmung jeweils jenseits der 60 Prozent, in Hennef immerhin noch bei 50 Prozent, Königswinter bei 40 Prozent. Das ländliche Much (21 Prozent) ist Schlusslicht, dort gibt es auch die wenigsten ÖPNV-Nutzer.

Was das Angebot an Bus- und Bahnverbindungen angeht, so besteht aus Sicht der Fahrgäste vor allem am Wochenende sowie abends und nachts Nachholbedarf. Vor diesem Hintergrund habe man das Angebot der Stadtbahnlinie 66 zwischen Bonn und Siegburg verbessert, so der Kreis. Seit Dezember fährt sie in den Wochenendnächten stündlich.

Die Umfrage zeigte, dass die Kundenzufriedenheit auch wesentlich von der Zuverlässigkeit des Angebots abhängt. Die Deutsche Bahn kam bei diesem Teil der Befragung schlecht weg: Nur ein Drittel der Befragten schätzt sie als zuverlässig ein. Wesentlich besser schnitten Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft, Regionalverkehr Köln und Stadtwerke Bonn ab, die jeweils rund 60 Prozent Zustimmung erhielten. Die Kölner Verkehrsbetriebe lagen mit 42 Prozent schon deutlich dahinter. Aber: 80 Prozent der Bus- und Bahnnutzer kritisieren unzureichende Informationen im Falle von Störungen und Verspätungen.