Hans-Peter Sperber Oberster Verkehrspolizist nimmt Abschied

RHEIN-SIEG-KREIS · Wenn Polizeioberrat Hans-Peter Sperber dieser Tage seinen Schreibtisch bei der Siegburger Kreispolizei räumt, dann blickt er auf "13 tolle Jahre" zurück. Sechs davon war er Leiter der Verkehrsdirektion. Als solcher zieht er positive Bilanz, auch wenn im zweiten Halbjahr 2013 eine relativ hohe Zahl an Unfalltoten zu beklagen war. Sperber wechselt als Leiter der Direktion Kriminalität in den Oberbergischen Kreis.

Am Mittwoch wurde der 56-Jährige von Landrat Frithjof Kühn - zugleich Chef der Kreispolizeibehörde - verabschiedet und für seine Arbeit gewürdigt. Natürlich habe er in dem Wechsel eine Karrierechance gesehen, sagte Sperber.

"Vor allem aber reizte mich die neue Herausforderung." Von seinen mehr als 36 Dienstjahren hat Sperber rund 25 bei der Siegburger Polizei verbracht. 1977 fing er im mittleren Dienst an - übrigens zusammen mit dem heutigen Leitenden Polizeidirektor Günter Brodeßer, mit dem Sperber schon seit Kindertagen befreundet ist. Sie gingen zusammen auf die Volksschule Oberlar. "Auf ihn war immer Verlass, menschlich wie fachlich", sagte Brodeßer gestern.

Zwischenzeitlich war Sperber beim Kölner Polizeipräsidium, 2001 kehrte er aber nach Siegburg zurück. Er leitete dort die Inspektion 1 mit Zuständigkeit für das Gebiet zwischen Siegburg und Windeck. 2008 übernahm er die Direktion Verkehr. Damals führte die Polizei in Siegburg nach Vorgaben des Landes das Direktionsmodell ein, durch das einzelne Bereiche nach fachlichen Gesichtspunkten zusammengefasst wurden.

"Wir haben die Möglichkeit der Umorganisation genutzt", blickt Sperber zurück. In sein Aufgabengebiet fiel alles von der Prävention über die Geschwindigkeitsüberwachung bis hin zur Aufnahme und Analyse von Unfällen. Zwischen 2008 und 2013 sei die Zahl der Unfälle im Gebiet der Siegburger Polizeibehörde um 39 Prozent gesunken, so Sperber.

Auch bei Motorradunfällen und jenen Unfällen, bei denen junge Menschen verunglückten, sei die Tendenz in den vergangenen sechs Jahren klar rückläufig, berichtete der Oberrat. Ein Thema, das er forcierte, war die Aufklärung von Drogendelikten im Straßenverkehr. Inzwischen kommt die Polizei mehr berauschten Fahrern auf die Schliche: 2013 waren es laut Sperber 160, vier Mal so viel 2011.

"Unerklärlich" findet er jedoch die hohe Zahl an Verkehrstoten in der zweiten Jahreshälfte 2013. "Im ersten Halbjahr hatten wir einen Verkehrstoten, im zweiten Halbjahr gab es im Schnitt alle zwei Wochen einen", so Sperber, der in Hennef lebt. Auf eine genaue Zahl wollte er sich nicht festlegen, da die Statistik noch erarbeitet und im Frühjahr vorgestellt wird.

Neben einem Familiendrama mit vier Toten 2005 in Lohmar wird ihm vor allem der Unfall vom 18. Dezember 2013 in Erinnerung bleiben, bei dem in Sankt Augustin auf der B56 ein Polo-Fahrer wartende Autos an einer roten Ampel überholt hat und einen 74-jährigen Fußgänger, der bei Grün die Fahrbahn überquerte, frontal erfasste und tötete. Anschließend flüchtete er. "Ermittlungstaktisch ein höchst schwieriger Fall", so Sperber, dessen Nachfolge noch nicht feststeht.

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