Orgelkultur im Rhein-Sieg-Kreis Orgel in Siegburg fasziniert Grundschüler

Siegburg · Die Königin der Instrumente schon kleineren Kindern näher zu bringen ist das Ziel der Orgel-Erlebnisse in der Orgelkultur-Reihe im Rhein-Sieg-Kreis. Wir haben eine Grundschulklasse begleitet und die Schüler gefragt, was sie an der Orgel fasziniert.

 Schöne Töne: Fasziniert besichtigten die Grundschülerinnen und -schüler die Siegburger Orgel.

Schöne Töne: Fasziniert besichtigten die Grundschülerinnen und -schüler die Siegburger Orgel.

Foto: Susanne Haase-Mühlbauer

Eigentlich hatten sie ihr „Orgel-Erlebnis“ bereits vor zwei Wochen gebucht, doch dann kam das Sturmtief Emmelinde dazwischen. Wind gab es für die 23 Kinder der Klasse 3b der Aggertalgrundschule Donrath aber auch zwei Wochen später noch. Doch der blieb in der Orgel. Den dafür verantwortlichen mechanischen Blasebalg schaltete die Siegburger Kantorin Katrin Wissemann in der Auferstehungskirche zum Staunen der Grundschüler mit einem Knopfdruck an und ließ die Schüler erst einmal ihre Ohren spitzen. Der Luftfluss war bereits hörbar und machte dann – mit äolischer Kraft – das anschließende Musizieren möglich.

Doch Wissemann ließ sich Zeit mit den Kindern und erklärte ihr Instrument, bevor sie es zum Klingen brachte. So erspürten die Schüler fasziniert die Vibration der tiefen Töne am Holz-Gehäuse des Instruments, das nicht ohne Grund als Königin der Instrumente bezeichnet wird. Klassenlehrerin Petra Berges hatte sich mit ihren Drittklässlern ausgiebig vorbereitet, bevor sie sich mit Sonderpädagogin Sabine Bach und Schulbegleiterin Diana Litzner und ihren gespannten Schülern auf den Weg machte.

Karneval der Tiere auf der Orgel

Sowohl auf die Orgel, die im Zentrum des Ausflugs in die Auferstehungskirche stand, als auch auf das Stück des Morgens, waren die Kinder bestens eingestimmt. Aus einer Auswahl von sieben programmmusikalischen Musikstücken hatte sich die Klasse für den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens entschieden. Als Sprecherin und Cellistin stand Beate Starken der Kantorin zur Seite. Mit Erzähl- und Spiellaune kurbelte Starken die Fantasie der Schüler an und erklärte den Aufmarsch der großen und kleinen, schillernden und temperamentvollen Tiere, bevor diese in einem opulenten Orgel-Arrangement aus Klängen musikalisch gezeichnet wurden.

Tanzende Elefanten, Wildpferde und schillernde Fische nahmen mit der geschickten Registerwahl Wissemanns Konturen an. Und der anmutige Schwan – das wohl bekannteste Klangbild aus dem „Karneval der Tiere“ – wurde zu guter Letzt als besonderes Highlight für Cello und Orgel im Duo von Wissemann und Starken gespielt.

„So cool“, schwärmte der neunjährige Jaylen. „Die Orgel macht voll schöne Töne!“ Und sein Sitznachbar Luca gab zu bedenken, dass das Instrument „aber auch ein bisschen gruselig klingen kann, wenn die Töne tief sind und brummen“. Beide Schüler konnten es sich nach der Präsentation der Orgel-Profis vorstellen, das Instrument selber einmal zu erlernen. „Es ist aber bestimmt auch sehr schwer“, meinten die Jungs.

Eine ähnlich positive Resonanz gebe es nach fast jedem Orgel-Erlebnis, erklärte Julia Solf vom Kulturamt des Kreises. „Orgel-Erlebnis für Kinder“ nennt sich das Angebot des Rhein-Sieg-Kreises, der die Orgel-Begegnungen gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland als kostenloses Förderangebot für die Primarstufen des Rhein-Sieg-Kreises anbietet. Seit Beginn des Jahres hätten bereits mehr als 70 Schulklassen diese Orgel-Erlebnisse für jeweils eine oder zwei Schulklassen gemeinsam gebucht. „Damit haben wir schon etwa 1800 Kinder erreicht“, sagt Solf, die als wichtiges Ziel des Angebots die Begegnung mit einem Instrument benennt, das „viele Schüler noch nie so nah erlebt haben“.

Information und Buchung unter www.orgelkultur-rhein-sieg.de

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