Blumenladen an der Alten Poststraße Papagei Kuki unterhält die Siegburger Kundschaft

SIEGBURG · Ihre Stimmlage würde man sicherlich als Koloratursopran bezeichnen, doch manchmal wechselt sie das Stimmfach und pfeift ihre Vorträge einfach weiter. Sie ist eben eine echte Diva - eine Dirigierbewegung reicht, und sie kann den Schnabel einfach nicht mehr halten.

 Attraktion im Blumenladen: Kuki.

Attraktion im Blumenladen: Kuki.

Foto: Holger Arndt

Kuki ist der Name einer Gelbstirnamazone, die mit ihren 50 Lenzen eher zu den betagten Exemplaren ihrer Spezies zählt. Für einen Papagei, dessen eigentliche Heimat Südamerika ist, ist das ein hohes Lebensalter", erklärt Claudia Strücker, die den schrillen Vogel hegt und pflegt. "Meine Chefin Christine Melchert hat den Papagei vor 30 Jahren von Bekannten übernommen", sagt die Floristin.

Seither ist Kuki im Blumenladen an der Alten Poststraße in Siegburg, direkt hinter dem Nordfriedhof zu Hause. Vielleicht fühlt sie sich hier auch wegen der Blumen, die Melchert zum Teil aus Kukis Heimat Südamerika bezieht, besonders wohl. Fest steht jedenfalls für Strücker, dass das Federtier für sie längst mehr ist als ein "normaler Vogel".

Stücker nimmt Kuki abends mit nach Hause, kocht ihre Lieblingsspeise "Hühnchen", die sie allen Körnermahlzeiten vorziehe und serviert der Diva Obstsaft zum Dessert. Über die Jahre haben sich Kuki und ihre Arbeitskollegin im Blumenladen näher kennengelernt.

Und Strücker kennt die besonderen Sprach- und Gesangsfähigkeiten ihres "Opernhuhns", wie sie den Vogel liebevoll nennt, aus dem Effeff. "Ich brauche mich nur vor sie zu stellen und die Arme zum Dirigieren zu heben, und schon geht's los", sagt Strücker. Ihren Kunden an der Alten Poststraße ist Kuki, die wegen einer Arthrose-Erkrankung nicht mehr fliegen kann, bestens bekannt.

Mal sitzt sie in den Pflanzen, mal auf der Theke oder auch direkt auf der Kasse. Und nicht selten übernimmt die Gelbstirnamazone die Aufsicht über den Laden und begrüßt den Blumenkäufer mit einem freundlichen, aber bestimmten "Halloooo!". Das ist dann so laut, dass Strücker aus dem Nebenraum auf die Kundschaft aufmerksam gemacht wird.

Manchmal folgt die nachhaltige Papageien-Frage: "Geht's Dir gut?" oder auch die warnende Aufforderung: "Pass up!", der sie nicht selten ein Hundekläffen folgen lässt. Das klingt so täuschend echt, dass es ein Stimmenimitator nicht besser hätte hinbekommen können.

Sogar ihre Vorbesitzer hat sie noch bestens in Erinnerung und benennt in deutlichem Hochdeutsch ihre Namen: "Erika" und "Herbert" - da hat Strücker ihre wahre Freude an der Blumentheke, auf der der grüne Vogel gerne sitzt und immer zu einem "Gespräch" aufgelegt ist.

Ein stiller Star ist Kuki nicht nur für die Siegburger Kunden. Auch im sozialen Netzwerk "Wer kennt wen?" ist Kuki bekannt. Strücker hat die alte Dame dort unter den Tierprofilen platziert und ist über tierische 271 Freunde stolz. "Normal sind etwa 40 bis 70 bei den Tieren", sagt die Floristin, die zusammen mit Kuki seit einiger Zeit sogar eine Freundschaft nach Ostthüringen zu einem Graupapagei mit Herrchen geschlossen hat. Die Chemie scheint zu stimmen - "mit Kuki kann man viel erleben..."

Die Gelbstirnamazone

Die Gelbstirnamazone, auch Panama-Amazone genannt, ist eine in Südamerika und vor allem am Amazonas beheimatete Vogelart aus der Familie der Eigentlichen Papageien. Sie erreicht eine Körpergröße von rund 35 Zentimetern, ein Alter von etwa 40 Jahren (im Zoo), und die Spannbreite beträgt circa 40 Zentimeter.

Gelbstirnamazonen ernähren sich vorwiegend von Früchten, Samen, Nüssen, Blüten, Beeren und Knospen. Aufgrund der Wildfänge durch den Menschen und der Einengung des natürlichen Lebensraumes wurde der Bestand der Gelbstirnamazone stark verringert, weshalb sie in einigen Regionen auch als gefährdete Art eingestuft wird.

Die Gelbstirnamazone ist ein sehr geselliges Tier und lebt außerhalb der Brutzeit in Schwärmen mit mehr als 200 Tieren zusammen. Während der Brutzeit lebt sie monogam mit dem Partner. Gelbstirnamazonen sind äußerst lebhafte Tiere. die Vögel baden gern und klettern lieber, anstatt zu fliegen. ga

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