Wechsel bei Diakonischem Werk Patrick Ehmann als Geschäftsführer eingeführt

SIEGBURG · Ehmann folgt damit auf Jürgen Schweitzer, der in den Ruhestand gegangen ist. Mit einer Andacht in der evangelischen Auferstehungskirche wurden die Feierlichkeiten eröffnet.

 Amtseinführung: (v. l.) Sebastian Schuster, Almut van Niekerk, Patrick Ehmann, Jürgen Schweitzer und Franz Huhn.

Amtseinführung: (v. l.) Sebastian Schuster, Almut van Niekerk, Patrick Ehmann, Jürgen Schweitzer und Franz Huhn.

Foto: Paul Kieras

Und zwar musikalisch: Saxofon und Orgel spielten „Halleluja“, das wohl berühmteste Werk des 2016 verstorbenen Künstlers Leonard Cohen. Gehalten wurde die Andacht von der neuen Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk.

Geschäftsführer ist Patrick Ehmann schon seit November. Rita Birkenbeil ist als Leiterin der Schwangerschaftskonfliktberatung dienstälteste Leitungskraft. Sie hat viele Geschäftsführer erlebt. An Patrick Ehmann gefällt ihr vor allem, wie er sich in den vergangenen Monaten eingebracht hat. „Er hat in allen Abteilungen hospitiert und auch vorab intensive Gespräche mit den Abteilungsleitern geführt.“ Sie selbst habe sich gefragt, warum jemand, der so jung ist, für diesen Posten geeignet sei. Dann fand sie die Antwort in einem Psalm: „In Lukas, Kapitel fünf, Vers 36 bis 39 steht: Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sie sind also quasi der neue Schlauch“, sagte sie zu Ehmann.

Dieser wollte um seine Person gar nicht viel Aufhebens machen. Umso überraschter waren die Zuhörer über seine offenen Worte. „Ich war in meiner Kindheit und Jugend immer ein Außenseiter“, sagte er. Er selbst lebe mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und hätte ohne Medikamente und Therapie sein Studium nicht geschafft. Auch habe er an Depressionen gelitten, erzählte er. Seine Familie und Freunde hätten ihm herausgeholfen. Letztlich habe er es geschafft – nicht alleine, sondern durch die, die ihm Kraft gegeben haben.

Ehmann hat Evangelische Theologie und Religionswissenschaft studiert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Hamburg und in der weltweiten Debattierszene engagiert. So organisierte er die Weltmeisterschaft im studentischen Debattieren. Er sprach über die Arbeit, die er und seine Mitarbeiter im sozialen Bereich erfüllen, über die Ambitionen und Grenzen. Ehmann versteht sich als Schnittstelle zwischen den Kostenträgern, Mitglieder und Hilfesuchenden. „Ich kann nicht sagen, ob ich den widersprüchlichen Anforderungen gewachsen bin“, bekannte er. Aber er wolle alles tun, um zu helfen, wo es nötig ist.

Mitglieder der Wohlfahrtsverbände und Politiker, aber auch die Mitarbeiter fanden lobende Worte für ihn. Landrat Sebastian Schuster sagt in Bezug auf Ehmanns Debattierleidenschaft: „Sie wären mit diesen Fähigkeiten geeignet, Politiker zu werden.“ Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn schätzt seine direkte Art. „Wir brauchen Menschen, die durch ihr menschliches Tun unseren Herrn in den Vordergrund stellen. Und nicht nur mit Blabla.“

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