Servatius-Gemeinde Pfarrer Karl-Heinz Wahlen ist in Siegburg angekommen

Siegburg · Der leitende Priester der Servatius-Gemeinde sieht sich selbst in der Rolle des Vermittlers und zuständig für das Miteinander. Im Oktober lädt er in allen Kirchen zu Pfarrversammlungen nach den heiligen Messen ein.

 Pfarrer Karl-Heinz Wahlen fühlt sich wohl in Siegburg und hofft auf viel Unterstützung in der Gemeinde.

Pfarrer Karl-Heinz Wahlen fühlt sich wohl in Siegburg und hofft auf viel Unterstützung in der Gemeinde.

Foto: Paul Kieras

Vor knapp einem halben Jahr wurde Karl-Heinz Wahlen als neuer leitender Pfarrer in Sankt Servatius eingeführt. Zuvor war er für 20 Jahre Pfarrer an St. Bartholomäus, Porz-Urbach, und St. Mariä Himmelfahrt, Porz-Grengel. Er sei „im Herzen angekommen, kartonmäßig noch nicht“, antwortet er lächelnd auf die Frage, ob er sich in Siegburg schon eingerichtet habe und heimisch fühle oder seiner alten Wirkungsstätte noch nachtrauere.

„Wo ich bin, da bin ich mit 100 Prozent, und das ist seit März dieses Jahres Siegburg“, versichert er. Mit Porz habe er abgeschlossen, beteuert der Seelsorger. Seine ersten Erfahrungen in der Gemeinde fasst der 57-Jährige so zusammen: „Ich habe gedacht, meine Aufgabe sei es, etwas aufzubauen, aber ich habe festgestellt, dass alles da ist.“ Er habe aber schnell erkannt, „dass die Leute Zuspruch und Aufmerksamkeit brauchen und reden wollen.“ Für ihn seien daher Gespräche das Wichtigste. „Nicht um eine Botschaft zu vermitteln, sondern die Menschen in ihren Vorhaben zu stärken“, betont Wahlen. Er wolle jedem das Gefühl geben, dass er gebraucht werde.

Sich selbst sieht der Priester in der Rolle des Vermittlers und zuständig für das Miteinander. Immer auf Augenhöhe und nicht als „der, der vorgibt, wo es langgeht“. Diese Einstellung vermisst er nach eigenen Worten bei vielen seiner Kollegen. Das hätte er so machen können, aber er sei der Überzeugung, dass nur alle gemeinsam, auch „außerhalb der Gemeinde Stehende“, zukunftsorientiert agieren könnten. Und natürlich wisse jede Gruppierung innerhalb der Gemeinde und vor Ort in den verschiedenen Kirchen, was für sie das Beste sei. Daher strebt er zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme an. Im Oktober lädt er daher unter anderem in allen Kirchen zu Pfarrversammlungen nach den heiligen Messen ein. „Ich habe ein offenes Ohr, mache Mut und gebe meine Erfahrungen weiter“. Dabei helfe ihm sein „positives Grundgefühl“, ist Wahlen sicher.

In diesem Zusammenhang kritisiert der Gottesmann erneut einige Amtskollegen, die seinem Eindruck nach oft eine Leidensmiene aufsetzten. „Den Menschen ist nicht geholfen, wenn ich leide, sondern ich muss eine positive Ausstrahlung haben“, zeigt er sich überzeugt. Besonders gefällt ihm in der Gemeinde, dass eine große Offenheit herrsche und er darin eine Chance sieht, „die Leute mitzunehmen“ und von seiner Einstellung zu überzeugen. „Es würde mich freuen, wenn in einem Jahr das umgesetzt wäre, was ich mir wünsche: das gemeinsame Miteinander bei der Gestaltung der Zukunft“, so der Kleriker, der selbst positiv nach vorne schaut.

Mit der Stadt, die er als „sehr heimelig“ bezeichnet, ist er noch nicht ganz vertraut und daher noch „auf Entdeckungsreise“. Für die Teilnahme an Veranstaltungen hat er auch noch keine Zeit gefunden. Aber wie es in Siegburg läuft, hat Wahlen bereits verstanden. „Schön und gleichzeitig Last ist in Siegburg, dass man sich untereinander kennt“. Gerüchte gingen „schnell rund“ und hielten sich oft hartnäckig, berichtet der Pfarrer, der das in den sechs Monaten schon selbst beobachtet hat, mit einem Grinsen.

Voll des Lobes für den neuen Pfarrer ist Ruth Kühn, Teamleiterin der katholischen Frauengemeinschaft Innenstadt, die ihm Freundlichkeit attestiert und hervorhebt, dass er auf alle Menschen zugehe, und zwar auf Augenhöhe. Die wiederum fühlten sich von ihm verstanden, was bei seinen Vorgängern nicht immer der Fall gewesen sei. Die Vergangenheit sei mehr von Obrigkeitsdenken geprägt gewesen. Nach Kühns Wahrnehmung sind die Kirchen bei Gottesdiensten wieder voller, was sie an der Person des Pfarrers festmacht. Und im schönsten Dialekt stellt sie klar: „Wir stehen hinter ihm, ejal wat kütt“.

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