Kinder und Jugendarbeit in Siegburg Planer legt Konzept für Spiel- und Sportgelände am Brückberg vor
Siegburg · Nach dem Aus für eine offene Jugendarbeit rund um zwei Eisenbahnwaggons auf dem Brückberg hat die Ratsmehrheit die Stadt Siegburg damit beauftragt, das Gelände neu zu gestalten. Das Planungsbüro präsentierte seinen Vorentwurf für einen Sport- und Spielplatz im Jugendhilfeausschuss – einige Mitglieder vermissen die Jugendarbeit im Plan.
Eine erste Idee, wie das Areal neben der Adolf-Kolping-Schule einmal aussehen könnte, hatte Markus Fischer der Siegburger Politik bereits vor der Sommerpause präsentiert. Nach dem Aus für die Idee von einer offenen Jugendarbeit rund um zwei ausrangierte Eisenbahnwaggons hatte die Ratsmehrheit aus CDU, Grünen, SBU und Volksabstimmung die Neugestaltung des Areals im Stadtteil Brückberg beschlossen. Die Sommerferien hat das damit beauftragte Ingenieurbüro genutzt, um in insgesamt sechs Workshops die Anregungen und Sorgen verschiedener Interessensgruppen einzuholen. Diese haben die Planer in ein neues Konzept übertragen. Ehe das in der kommenden Woche im Rat auf die Tagesordnung kommt, hat nach dem Sportausschuss am Montag auch der Jugendhilfeausschuss darüber beraten.
Markus Fischer zeigte sich zuversichtlich, dass sein Büro eine Lösung für die allermeisten Ideen und Wünsche gefunden hat. 89 seien während der Workshops, zu denen neben Schulen und Kitas, auch Vereine und Kirchen, die Initiative Pro Jugendarbeit Brückberg, die IG Brückberg das Evangelische Jugendwerk mit Jugendlichen ab elf Jahren und Anwohner geladen waren, sowie über das Online-Portal der Stadt eingegeben worden. „Dabei gab es kaum widersprüchliche Wünsche“, so der Planer. Sein Entwurf sei der Versuch, alles Vorgebrachte zu berücksichtigen und übereinzubringen. Rund um den Platz soll künftig eine neue, genormte Laufbahn führen, die von zwei weiteren Bahnen gekreuzt wird. In den so entstandenen Feldern finden sich Kleinspielfelder mit Naturrasen, ein Basketballfeld, ein Atrium vor einer Boulderwand und eine Boulebahn. Auf dem gesamten Areal sind Trinkwasserspender vorgesehen.
Zum angrenzenden Spielgelände hin kommt man mit Schachfeldern den Wünschen aus den Workshops nach. Hier könnte künftig auch ein Überseecontainer stehen, um Spielgeräte auszugeben. Die vorhandene Wassermatschanlage werde repariert, der Brunnen an eine zentralere Stelle versetzt. Auf einer ausgewiesenen Fläche entstehen in einem Bodentank Wasser- und Stromanschlüsse für den Zirkuswagen, um den herum zunächst mit dem Spielmobil der Stadt ein Angebot für Kinder und Jugendliche gestaltet werden soll. Später könnte etwa mit einem Tiny-House etwas Stationäres geschaffen werden. Eine öffentliche Toilette werde mit dem geplanten Erweiterungsbau der Schule entstehen. „Wir haben einige Bereiche unbeplant gelassen, um Raum für eine weitere Entwicklung zu lassen“, erklärte Fischer. So fehle etwa der von vielen Workshopteilnehmern gewünschte Treffpunkt oder Sozialraum. „Der stand nicht im Fokus der aktuellen Planung“, so Fischer.
„Total am Thema vorbei“, bewertete Ingrid Rumland (Awo) den Entwurf. Er übersehe die Forderungen einer offenen Jugendarbeit. „Die Anlage finde ich genial“, sagte Sonja Boddenberg, Leiterin des Kinderheims Pauline von Mallinckrodt. „Aber das, was wir eigentlich auf recht kleinem Weg am Brückberg hätten hinkriegen können mit den Eisenbahnwaggons, das sehe ich jetzt noch überhaupt nicht in der Umsetzung.“ Sie warf zudem die Frage nach den Kosten auf. Auch, wenn das nun ein ganz anderer Plan sei, biete er doch eine gute Ausgangssituation für die weitere Planung und lasse Möglichkeiten, um reagieren zu können, warf Hans-Josef Königsfeld (CDU) ein.
Der Erste Beigeordnete Matthias Bamberger warb dafür, die beiden Ideen – Eisenbahnwaggons und Spiel und Sportgelände – nicht gegeneinander auszuspielen. Mit der Entwurfsplanung sei die Stadt dem Auftrag der Politik nachgekommen. Ein Angebot für die Jugendarbeit zu schaffen sei weiterhin das Ziel, zunächst mobil. „Jetzt ein fertiges Gebäude hinzubauen, wäre das falsche Signal“, so Bamberger. Im Übrigen habe eine Expertin des Landesjugendamts sowohl dem zunächst angedachten „Bahnhof Brückberg“ als auch der nun sportlichen Ausgestaltung Positives für die Zielgruppe der über Elfjährigen abgewonnen. Die Eisenbahnwaggons könnten im Übrigen nach Sankt Augustin weiterfahren. Wie die Stadt Siegburg auf Nachfrage mitteilte, sei sie derzeit mit der Nachbarkommune in der Abstimmung über einen möglichen Verkauf.