Siegburger Karl-Heinz Wiesgen spielt seit 65 Jahren Tischtennis Plattenspieler aus Leidenschaft

SIEGBURG · Karl-Heinz Wiesgen ist auch mit 80 Jahren noch als Tischtennisspieler aktiv beim TCC Blau-Weiss Viktoria Siegburg. Seit 65 Jahren steht er regelmäßig an der Tischtennisplatte. Mit dabei: Sein 40 Jahre alter Schläger. Ans Aufhören denkt Wiesgen noch lange nicht.

 "Tischtennis macht mir Spaß, und ich bleibe jung dabei", sagt Karl-Heinz Wiesgen.

"Tischtennis macht mir Spaß, und ich bleibe jung dabei", sagt Karl-Heinz Wiesgen.

Foto: Holger Arndt

Wiesgen nimmt zwar nicht mehr an Turnieren teil, wohl aber an Meisterschaften auf Kreisebene. Ehrgeizig sei er wie am ersten Tag, allerdings könne er auch verlieren, sagt er. "Tischtennis macht mir Spaß, und ich bleibe jung dabei", lautet seine so einfache wie überzeugende Entscheidung, warum er am Ball bleibt. Die Leidenschaft für den Sport hat er durch Zufall entdeckt.

Als der 15-jährige Karl-Heinz Anfang 1950 eine Lehre bei der Siegburger Maschinenfabrik Schneider begann, fragte ihn der Geselle und spätere Vereinskamerad Theo Bitz, was er denn privat so mache. "Fußball und ein bisschen Ping Pong" habe er geantwortet.

Auf Einladung seines Arbeitskollegen sei er dann mit in den Jägerhof an der Aulgasse gegangen, wo der TTC Victoria Siegburg trainierte. Erst aus dem Zusammenschluss mit dem Ersten Siegburger Tischtennisclub Blau-Weiss im Jahr 1958 erhielt der Verein seinen heutigen Namen.

Wiesgen fand Gefallen an dem schnellen Sport, "am 15. April des gleichen Jahres wurde ich Mitglied", erinnert er sich noch genau. Zunächst spielte er in der Schülermannschaft, als 18-Jähriger in der zweiten, bald darauf in der ersten Mannschaft auf Landesliga-Ebene.

Viele Angebote für seinen Schläger

Zweimal in der Woche ging er zum Training in den Jägerhof, ab 1952 in einen eigens gebauten Raum im Keller der Gaststätte Zur Sonne in der Waldstraße. Der Verein wechselte noch mehrmals seine Heimat und fand schließlich 1979 in der Turnhalle am Deichhaus sein endgültiges Zuhause. Und Wiesgen zog mit.

Seit 40 Jahren immer dabei: sein "Johansson"-Schläger. Der ist mittlerweile "bestimmt zehnmal neu belegt worden, aber ich würde ihn nie hergeben", so Wiesgen. Gerade erst habe ihm ein Sportgeschäft 250 Euro dafür geboten. "Nichts zu machen", bleibt er hart.

Der 80-Jährige kann aber auch eine Menge Anekdoten abseits der Tischtennisplatte erzählen. Denn: "Gefeiert haben wir auch. Und viel Blödsinn gemacht", berichtet er mit einem Schmunzeln. Legendär seien beispielsweise die Karnevalssitzungen des TCC gewesen. Nicht minder die Vereinsausflüge, zu denen natürlich auch die Ehepartner eingeladen waren und bei denen es "hoch herging".

Gute Erinnerungen an einen Mosel-Ausflug

Besonders in Erinnerung ist ihm eine Fahrt nach Enkirch an der Mosel in den 1960er Jahren geblieben. Dort habe man unter anderem ein Fußballspiel gegen den Ortsverein ausgetragen. "Zuerst waren wir zu Acht auf dem Platz, später waren es 13", erzählt er lachend. Das habe aber niemand bemerkt.

Für ihn nicht überraschend, denn "zur Erfrischung standen Wein- statt Wasserflaschen am Spielfeldrand". Wiesgens Ehefrau zeigte immer Verständnis für seine Leidenschaft, obwohl sie selbst sein Hobby nicht teilt.

"Da kannst du dich entspannen und hast einen Ausgleich", habe sie immer gesagt. Dafür ist er mit ihr in mehr als 40 Jahren im Alpenverein "über 2000 Kilometer durch die Eifel gewandert".

1990 erhielt Wiesgen die Goldene Ehrennadel des Westdeutschen Tischtennis Verbandes. Er spielt aber nicht nur, sondern schaut sich auch gerne Meisterschaftsspiele des Bundesligisten TTC Schwalbe Bergneustadt an, 2006 besuchte er die Tischtennis-WMfür Mannschaften in Bremen. Alle vier Wochen trifft er sich mit Vereinskameraden, die nicht mehr aktiv sind. Ans Aufhören denkt der rüstige Sportsmann selbst aber noch lange nicht.

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