Maike Maja Nowak in Siegburg Polarisierende Hundeflüsterin
SIEGBURG · Als "Lesung, Konzert und Hunde-Liveshow" war der "Abend mit der Hundeflüsterin" Maike Maja Nowak in der Rhein-Sieg-Halle im Vorfeld deklariert.
Mit der inhaltlichen Gewichtung dieser Elemente waren viele der rund 500 Zuschauer, die die aus dem ZDF bekannte Hundetrainerin am Donnerstagabend nach Siegburg gelockt hatte, am Ende der mehr als zweieinhalbstündigen Veranstaltung jedoch nicht zufrieden. Dem Vernehmen nach hatten etliche Besucher vor allem auf Anekdoten sowie nützliche Tipps zur Hundeerziehung gehofft, was die Hundeflüsterin aber nur bedingt erfüllte.
Dabei hatte es gut angefangen: Als Nowak in Krachlederner sowie barfuß die Bühne betrat und von den Siegburgern freudig begrüßt wurde, schien eine gemeinsame Basis gleich vorhanden. Den Auftakt zu ihrer Bühnenshow beging die Berlinerin wie erwartet mit einer Lesung aus ihrem Buch "Wie viel Mensch braucht ein Hund - Tierisch menschliche Geschichten".
Wie sie das machte, ließ jedoch erste Zuschauer irritiert zurück: Zwar sorgte Nowak vor allem durch ihre lebendige, lautmalerische Leseweise für Unterhaltung, doch warb sie für und endete über von ihr erteilte Coachings relativ abrupt: "Wie die Geschichte weitergeht, erfährt man im Buch."
"Man weiß zwar, dass sie vom Verkauf der Bücher lebt, aber es fällt einem kein Zacken aus der Krone, wenn man die Kapitel fertig liest", sagte Susanne Rembold aus Sankt Augustin. Auch über die kurze Dauer der Lesung, die nur eine halbe Stunde des Programms einnahm, sei sie "leise enttäuscht".
Was dann folgte, hatten viele Zuschauer trotz des Veranstaltungsuntertitels nicht erwartet: Mit Hinweis auf ihr früheres Wirken als Liedermacherin sowie ihren siebenjährigen Russland-Aufenthalt gab die Hundeflüsterin 45 Minuten deutsch- und russischsprachige Chansons zum Besten, und zwang - entsprechende Rufe gab es trotz deutlichem Beifall nicht - den Zuschauern dabei auch noch zwei Zugaben auf.
"Ich fand okay, dass sie das gemacht hat. Denn dadurch hat sie mir etwas von sich preisgegeben", äußerte sich Christel Pohlhausen aus Hennef dennoch zufrieden. Bei vielen anderen Zuschauern konnte Nowak mit ihrem Gesang aber nicht punkten: "Ich wusste, dass sie singt, und fand es gut. Meinen Mann aber hat es überhaupt nicht erreicht", sagte Ose Nielsen aus Heisterbacherrott. Auch Susanne Rembold und ihr Mann äußerten sich entsprechend, zollten der Hundeflüsterin aber "Anerkennung für ihr Russisch".
Nach der Pause nahm Nowak sich dann 90 Minuten Zeit für Fragen und um ihre Arbeitsweise "am lebenden Hund" zu demonstrieren. Angesichts der durch das Scheinwerferlicht sowie die Menschenmasse hervorgerufenen Ausnahmesituation musste die Hundeflüsterin jedoch zugeben, dass die Bedingungen nicht gerade günstig waren. Nervös tippelten die Hunde über die Bühne oder suchten Fluchtwege. Äußerungen Nowaks zur Erziehung zogen Diskussionen nach sich. Ein Auftritt, der polarisierte.