Stadtentwicklung in Siegburg Politik fordert Tempo bei der Umsetzung des Masterplan Haufeld
Siegburg · Über den Masterplan Haufeld hat die Stadt Siegburg ihre Leitziele für die Entwicklung des Gebiets zwischen ICE-Bahnhof, Bahnlinie und Innenstadt festgelegt. Mit dem Bau seniorengerechter Wohnungen und einer neuen Turnhalle für das Gymnasium Alleestraße geht sie erste Schritte an. CDU und Grüne fordern aber mehr.
Das Potenzial, das im Haufeld steckt, haben die Verwaltung in Siegburg und die Politik vor Jahren entdeckt. Um es auch zu nutzen, haben sie einen Masterplan für das 8,5 Hektar große Gebiet zwischen ICE-Bahnhof, Bahnlinie, Wilhelm- und Von-Stephan-Straße erstellen lassen. Der sieht eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe vor. Ende 2019 hat die Politik den Plan als Leitbild für die künftige Entwicklung im Haufeld beschlossen. Jetzt fordern CDU und Grüne, dass es in den einzelnen Baufeldern an die konkrete Umsetzung geht. Deswegen haben sie den Masterplan Haufeld auf die Tagesordnung des nächsten Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschusses setzen lassen.
Einen ersten Schritt hin zur Realisierung des Masterplans ist die Stadt im August 2020 gegangen. Damals stellte die Verwaltung zusammen mit den Stadtbetrieben ihre Pläne für den Bau eines Wohnkomplexes vor. Zwischen der Straße Haufeld und der Von-Stephan-Straße, wo momentan noch das Gebäude der 2012 geschlossenen Hauptschule Innere Stadt steht, sollen bis zu 100 seniorengerechte Wohnungen mit Option auf Betreutes Wohnen entstehen. Auch an einer weiteren Stelle gibt es inzwischen Bewegung: Auf dem an der Wilhelmstraße gelegenen Parkplatz soll die neue Turnhalle für das Gymnasium Alleestraße entstehen. Wie die aussehen könnte, hat der beauftragte Planer im Bau- und Sanierungsausschuss vorgestellt.
Die Planungen für die Seniorenwohnungen inklusive Tiefgarage mit mehr als 300 Stellplätzen sind schon konkreter. Der Generalplanerauftrag sei im vergangenen November erteilt worden, erfuhren CDU und Grüne bei den Stadtbetrieben. Die rechneten damit, Ende 2023 die Baugenehmigungsplanung zu erreichen, und Anfang/Mitte 2025 mit einer Auftragsvergabe an einen Generalunternehmer, teilen die Kooperationspartner mit. „Unerlässlich für eine rasche Realisierung ist, den Bauplatz Haufeld freizumachen“, sagen sie. Dafür sei eine Unterbringung der derzeit noch im alten Schulgebäude ansässigen Vereine, Gruppen und sonstigen Einrichtungen an anderer Stelle dringend nötig.
CDU und Grüne sehen in der ehemaligen Grundschule Humperdinckstraße einen geeigneten Ort. Allerdings wird diese derzeit von der Grundschule Nord für ihre Offene Ganztagsschule genutzt. Dass die über einen Erweiterungsbau künftig an den Standort Bambergstraße verlegt und die Humperdinckschule damit frei wird, habe der Planungsausschuss grundsätzlich schon entschieden. Die dafür erforderlichen Mittel vermissen die Kooperationspartner aber im Haushaltsentwurf und fürchten deswegen, dass das nicht zeitnah realisiert wird. Sie fordern die Stadt auf, Vorschläge für eine temporäre Alternative für die Vereine zu machen.
Stadt soll mit Eigentümern sprechen
In ihrem Antrag legen CDU und Grüne eine Liste mit Forderungen vor. Um den Parkdruck aus dem Viertel zu nehmen, soll etwa neben der Tiefgarage unter den Seniorenwohnungen eine neue Hochgarage an der Industriestraße entstehen. Dafür sollen sich die Stadt und ihre Stadtbetriebe mit den Eigentümern der betroffenen Flächen verständigen. Außerdem sollen sie die liegenschaftlichen Voraussetzungen für die angedachte Erweiterung der DRK-Kindertagesstätte an der Alleestraße klären.
An die Stadtentwicklungsgesellschaft richten CDU und Grüne ihren Wunsch, auf dem aktuell als Parkplatz genutzten Grundstück neben dem Ärztehaus ein Hotel anzusiedeln – um den erhöhten Bedarf durch das Rhein-Sieg-Forum und das neue Prozessgebäude für die Cum-ex-Verfahren zu decken. Dass die Stadt nur auf den ihr eigenen Flächen frei handeln kann, ist den schwarz-grünen Kooperationspartnern bewusst. Auf den anderen Flächen soll sie aber aktiv werden, indem sie mit den Eigentümern ins Gespräch kommt.
Der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss tagt am Dienstag, 7. Februar, ab 18 Uhr im Sitzungssaal, Am Turm 32. Der Livestream der Sitzung kann über www.siegburg.de abgerufen werden.