Orden in Siegburg Prior Pater Antony verlässt den Michaelsberg

Siegburg · Pater Antony Kavunguvalappil, Prior des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten, nimmt in einem Gottesdienst Abschied von Siegburg. Nach 30 Jahren zieht er für seinen Orden zurück in seine Heimat.

"Viele Sachen habe ich nicht, nur ein paar Bücher”, sagt Pater Antony Kavunguvalappil, Prior der Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten auf dem Michaelsberg. Seinem Abflug nach Indien am 21. Oktober sehe er mit „gemischten Gefühlen” entgegen, gibt er zu. Immerhin war er 30 Jahre in Deutschland, die letzten drei Jahre davon in Siegburg. Den Menschen dort hat er sich verbunden gefühlt. Am Samstag nahm er in einem Gottesdienst Abschied.

Er kehrt in seine frühere Heimat zurück, in den indischen Bundesstaat Kerala, um dort „jene Aufgaben zu übernehmen, die mein Orden für mich bereithält“. Denn im Gegensatz zu den Benediktinern, die die „stabilitas loci“ geloben und sich für ihr ganzes Leben an ein Kloster binden, können die Unbeschuhten Karmeliten von ihren Vorgesetzten jederzeit versetzt werden.„Mein Aufenthalt auf dem Michaelsberg begann mit viel Lärm, Staub und Sandbergen“, erinnert sich Pater Antony an die Umbauarbeiten.

Der Pater war im Alter von 15 Jahren ins Kloster eingetreten

In das ehemalige Benediktinerkloster konnte er deshalb mit seinen sieben anderen Mitbrüdern nicht einziehen. Bis heute wohnen die Karmeliten im Jugendgästehaus Sankt Maurus, das ihnen das Erzbistum Köln zur Verfügung gestellt hat, gemäß ihrer Ordensregel schlicht und einfach. So stand auch Pater Antonys Abschiedsgottesdienst in der Abteikirche unter dem Motto der „Nachfolge Christi”. Kein Weihrauch, keine indischen Gesänge.

Ein Samstagsgottesdienst, zu dem die meisten Gläubigen kamen, um Abschied von ihm zu nehmen oder seinen Vortrag über die heilige Edith Stein zu hören. Über die „Theologie des Leidens nach Edith Stein” hatte er nach seiner Priesterweihe an der Universität Würzburg promoviert. Geboren wurde Pater Antony 1960 in Südindien. Bereits mit 15 Jahren trat er ins Kloster ein. Von 1990 bis 2003 arbeitete er als Kaplan und als Pfarradministrator in Essen. Drei Jahre davon war er als Krankenhausseelsorger tätig.

Auf dem Michaelsberg hat er einen monatlichen „Karmeltag” und eine Gebetsschule ins Leben gerufen. Wenn er jetzt nach Cochin, nach Südindien, zurückkehrt, wo er an einer Hochschule Theologie unterrichten wird, will er indische Spiritualität studieren. Er sei „ein Mystiker des Alltags”, sagt er. Das Amt des Priors übergibt er an Pater Rockson Chullickal. Dieser ist Kaplan in Sankt Servatius und Hausgeistlicher des Katholisch-Sozialen Institutes.

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