Bahnlärm entlang der Rheinschiene Pro Rheintal fürchtet mehr Güterverkehr durch S 13-Ausbau

Rhein-Sieg-Kreis · Laut Pro Rheintal reichen die Lärmschutzmaßnahmen der Bahn, wie etwa die Lärmschutzwände, nicht aus Die Bahn hält die Sorge für unbegründet.

Die Initiative Pro Rheintal, die den Bahnlärm entlang der Rheinschiene kritisch ins Visier nimmt, hat sich zum geplanten Bau der neuen Bahnstrecke S 13 zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel zu Wort gemeldet.

"Die neue S-Bahn-Strecke soll den intensiven Personenverkehr von der Rheintalstrecke nehmen, um den Schienengüterverkehr im gesamten Mittelrheintal weiter zu intensivieren", schreibt Pro-Rheintal-Chef Frank Gross in einer Mitteilung.

Hintergrund dieser Befürchtung ist eines der größten Nahverkehrsprojekte der Bahn in Nordrhein-Westfalen, nämlich der 13 Kilometer lange Bau der neuen Trasse ab Mitte 2017. Das Ziel ist die bessere und schnellere Anbindung Bonns an den Flughafen Köln/Bonn.

Derzeit verkehrt die S 13 im 20-Minuten-Takt, allerdings nur von Köln über den Flughafen bis nach Troisdorf. Der Abschnitt Troisdorf bis Bonn wird von den Regionalbahnen RE 8 und RB 27 im Stundentakt bedient.

"Der Lärm muss an der Quelle beseitigt werden"

Mit dem 502 Millionen Euro teuren Neubau der Trasse kann die S-Bahn auf dem gesamten Abschnitt alle 20 Minuten fahren, ohne andere Züge zu behindern. Die ganze Strecke wird dazu um ein bis zwei Gleise erweitert. So werden Güter- und Personennahverkehr auf dem Streckenabschnitt voneinander getrennt.

Und genau an dem Punkt entzündet sich die Kritik des Bürgernetzwerkes Pro Rheintal, das nun eine Ausweitung des Güterverkehrs auf dem hiesigen Teil der Hauptschlagader Rotterdam/Genua kommen sieht - und damit mehr Lärm für die Anwohner der Strecke.

Laut Gross reichen die Lärmschutzmaßnahmen der Bahn, wie etwa die Lärmschutzwände, dort nicht aus. "Der Lärm muss an der Quelle beseitigt werden", sagt der Chef der Initiative auf Anfrage. Damit meint er die Schlagworte "Glattes Rad auf glatter Schiene", also eine Umrüstung der Wagen und der Gleise mit dem Ziel der Lärmminderung.

Bahn ist verpflichtet für ausreichenden Lärmschutz zu sorgen

Jens Sülwold, Projektleiter der S 13 bei der Bahn, entkräftet diese Befürchtungen: "Es ist nicht unser Ziel, den Güterverkehr auszubauen, sondern den Personennahverkehr zu stärken", erklärt er auf Anfrage. Die Bahn ist nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz verpflichtet, bei Neubau oder wesentlichen Veränderungen der Zugtrasse für ausreichenden aktiven und passiven Schallschutz zu sorgen.

So sollen laut Bahn auf der neuen S 13-Strecke rund 16 Kilometer Schallschutzwände mit Höhen von zwei bis vier Metern errichtet werden. Das zählt zum sogenannten aktiven Schallschutz. Ob und wo in einem Korridor von 300 Metern an der Strecke auch Maßnahmen des passiven Schallschutzes nötig sind - dazu gehören der Einbau von Doppelglasfenstern und Lüftungsanlagen in Wohnhäusern - will die Bahn durch Gutachter prüfen lassen.

Wo eine Überschreitung der Höchstlärmgrenzen von 59 Dezibel am Tag und 49 Dezibel in der Nacht in Wohngebieten nicht durch eine Lärmschutzwand verhindert werden kann, muss die Bahn den passiven Lärmschutz zu 100 Prozent finanzieren. Wie Sülwold im November bei einem Infoabend erklärte, hat die Bahn 20 Millionen Euro für passiven und 15 Millionen Euro für aktiven Lärmschutz in ihren S 13-Etat eingestellt.

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