Kommentar Qualität statt Masse

Der Konkurrenzkampf der Kommunen beim Einzelhandel wird sich in Zukunft noch verschärfen, gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung. Ein gutes Einzelhandelsangebot gehört ebenso wie Kindergärten, Schulen, Sporteinrichtungen und Kultur zu einer attraktiven Infrastruktur.

Diese wird immer bedeutender, wenn es darum geht, Neubürger und Unternehmen anzuwerben (die letztlich das Geld bringen). Längst rüsten sich die Städte für diesen Wettbewerb - indem sie etwa neue Flächen für den Einzelhandel ausweisen.

Aber auch die aktuelle Klage von Siegburg und Troisdorf gegen die Größe der Textil-Verkaufsfläche im neuen Huma in Sankt Augustin ist ein Beleg für das zunehmende Konkurrenzdenken, ja für Nervosität unter Nachbarn. Wobei dahingestellt sei, ob der neue Huma in dieser Größe noch zeitgemäß ist in einer Welt, in denen der Onlinehandel immer mehr Kunden bindet.

In Zukunft wird es weniger darauf ankommen, mit Masse - heißt: allein mit Größe - zu protzen. Wer als Einzelhandelsstandort nicht ins Hintertreffen geraten will, muss vielmehr mit Qualität punkten. Mit Fachberatung und mit Atmosphäre, mit einem gesunden Mix aus Ketten und inhabergeführten Geschäften beispielsweise.

Aber auch Faktoren wie Parkmöglichkeiten und leicht merkbare Kernöffnungszeiten sind im Kampf um die Kunden nicht zu unterschätzen. Da sind alle gefordert, die Händler selbst, die Politik, aber auch Hauseigentümer. Wo für Ladenlokale utopische Mieten verlangt werden, muss man sich über Leerstände nicht wundern.

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