Jugendarbeit in Siegburg Rat befasst sich noch einmal mit dem „Bahnhof Brückberg“

Siegburg · In einem Bürgerantrag fordern Siegburger den Stadtrat dazu auf, das Nein zum Jugendarbeitsprojekt rund um zwei Eisenbahnwaggons auf dem Brückberg zu überdenken und erneut abzustimmen. Fachliche Diskussion im Jugendhilfeausschuss.

 Auf einem Plan des Geländes auf dem Brückberg hatte die Stadt im vergangenen Jahr mit zwei Modellen im Maßstab veranschaulicht, wie viel Platz die Wagen einnehmen würden.

Auf einem Plan des Geländes auf dem Brückberg hatte die Stadt im vergangenen Jahr mit zwei Modellen im Maßstab veranschaulicht, wie viel Platz die Wagen einnehmen würden.

Foto: Stadt Siegburg

Die Appelle an die Ratsmehrheit aus CDU und Grünen waren deutlich. Sowohl Marc Remmel als auch Christa Feld fanden am Dienstagabend im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss klare Worte. Sie hatten zusammen mit anderen in einem Bürgerantrag gefordert, dass die Politik das im Dezember beschlossene „Nein“ zur Offenen Jugendarbeit rund um zwei Eisenbahnwaggons auf dem Brückberg aufhebt und nach fachlicher Beratung erneut über das Projekt „Bahnhof Brückberg“ abstimmt. Die erste Hürde haben sie mit ihren Antrag genommen. Er kommt nun in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 2. März, auf die Tagesordnung.

In ihrer Forderung sehen sich Remmel, Feld und ihre Mitstreiter unterstützt durch mehr als 1000 Menschen, die die Petition zum Erhalt der ursprünglichen Projektidee bisher digital oder analog unterschrieben haben. Die Petition habe er aus seiner großen Enttäuschung über den Ratsbeschluss im Dezember gestartet, „um zu zeigen, dass es auch viele Menschen auf dem Brückberg gibt, die das Jugendprojekt befürworten und es weiterhin gerne realisiert sehen möchten“, sagte Remmel, der mit seiner Familie seit 20 Jahren auf dem Brückberg lebt. „Mittlerweile kommt wieder Bewegung ins Projekt, auch bei den Ratsmitgliedern, die dagegen gestimmt haben“, hat er beobachtet. Das begrüße er sehr. Die Vorschläge von CDU und Grünen, die Jugendarbeit nun übergangsweise im Zirkuswagen der Zukunftswerkstatt und einem Spielmobil zu realisieren und die Eisenbahnwaggons dafür an einem anderen Ort aufzustellen, halte er allerdings für einen falschen Kompromiss.

Christa Feld zeigte sich empört über die Art und Weise, wie mit dem Anliegen der Jugendlichen und dem Vorschlag, Eisenbahnwaggons als Jugendzentrum auszubauen, umgegangen worden ist. „Haben Sie mit den Jugendlichen gesprochen, ihre Argumente gehört, sie ernst genommen und daraus Schlüsse gezogen“, fragte sie an CDU und Grüne gewandt. Die Siegburgerin verwies auf die niederrheinische Stadt Willich, in der es schon ein Jugendzentrum in zwei Eisenbahnwaggons gibt. „Der Jugendpfleger ist voll des Lobes für diese Eisenbahnwaggons und die Aktivität, die dort von den Jugendlichen mit eingebracht wurde“, sagte sie. Sie appellierte an die Politik, den Ratsbeschluss rückgängig zu machen, „damit eine konstruktive Planung für eine bedarfsgerechte Kinder- und Jugendarbeit beginnen kann.“

Die Politik verwies den Bürgerantrag für eine Entscheidung in den dafür zuständigen Rat. Vorher aber will sie sich im Jugendhilfeausschuss (Donnerstag, 23. Februar) noch einmal inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen. Darin waren sich alle Fraktionen einig. „Wir sagen auch Ja zur Jugendarbeit auf dem Brückberg“, sprach der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Becker auch für die grünen Kooperationspartner. Beide befürworteten, dass die Projektidee von dem freien Träger, der sich gemeldet habe, durchgeführt werde. „Den einzigen Unterschied, den wir in den Auffassungen haben, ist, ob die Eisenbahnwaggons an dieser Stelle die geeignete Unterbringung ermöglichen“, so Becker.

SPD-Fraktionschef Frank Sauerzweig plädierte dafür, sich inhaltlich in Ruhe im Jugendhilfeausschuss mit der Thematik auseinanderzusetzen. „Bislang hat es noch gar keine inhaltliche Auseinandersetzung gegeben“, sagte er. Im Fachgremium solle es nun darum gehen, an welchem Punkt der Planung das Projekt stand und auch der Träger, das Evangelische Jugendwerk, solle Stellung beziehen.

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