Konzert in Siegburg Ray Wilson: Kraftvoll und dynamisch im Kubana

SIEGBURG · Im Siegburger Kubana ist Ray Wilson ein gern gesehener Gast. Der Sänger und Gitarrist schaut alljährlich auf seinen Tourneen in dem Club vorbei. Langweilig wird es nie: Beim jüngsten Konzert hatte er gleich zwei neue Alben im Gepäck.

 Ray Wilson im Kubana. Im Hintergrund sein Bruder Steve Wilson - nicht zu verwechseln mit Steven Wilson von Porcupine Tree.

Ray Wilson im Kubana. Im Hintergrund sein Bruder Steve Wilson - nicht zu verwechseln mit Steven Wilson von Porcupine Tree.

Foto: Paul Kieras

Der Mann hat wohl ein Dauer-Abo für Siegburg. Jedenfalls wenn es um Konzertauftritte geht. Der Sänger und Gitarrist Ray Wilson schaut alljährlich im Herbst im Kubana vorbei. So auch am vergangenen Samstag, das Konzert ist ausverkauft. Allein das ein Hinweis darauf, dass sich das Publikum an dem 48-jährigen Schotten nicht satthören kann. Er gehört zu den besten Sängern im Rockbusiness (gleichwohl kam er nie über den „Geheimtipp“ hinaus). Und er ist äußerst produktiv: Binnen eines Jahres hat er gleich zwei neue Studioalben vorgelegt: „Song For A Friend“ und „Makes Me Think of Home“ sind sehr unterschiedlich. Das eine Album ist mehr akustisch-introvertiert, das andere etwas pompöser und verspielter.

Bis er im Kubana den ersten neuen Song vorstellt, lässt sich Wilson Zeit. Denn das Repertoire des Sängers, der 1994 durch den Nummer-1-Hit „Inside“ bekannt wurde, ist inzwischen ziemlich umfänglich. Das selbst komponierte Material ist über die Jahre gewachsen; zudem gibt sich Wilson als musikalischer Erbverwalter von Genesis, wo er nach dem Ausstieg von Phil Collins in den 90er Jahren kurzzeitig Sänger war. Die damalige Besetzung hielt nur für ein Album und eine Tour. Dennoch präsentiert Wilson heute noch die Stücke von Gabriel, Collins und Co., allerdings auf die raue Tour: Altbekanntem wie „No Son of Mine“ steht diese kratzige Neu-Interpretation gut zu Gesicht.

Zu Wilsons neueren Coverversionen gehört „High Hopes“, einer der jüngeren Klassiker von Pink Floyd. Er wagte sich für sein Album „Song For A Friend“ an das komplexe Werk von David Gilmour und besteht dabei mit Bravour. Das gilt ebenso für seine üppig besetzte Band. Dazu gehören seit vielen Jahren die Gitarristen Ali Fergusson, Uwe Metzler und Steve Wilson, der Bruder. Ebenso Lawrie MacMillan am Bass. Die Dominanz der Gitarren wird ab und an durch Stefanie Hölk (Geige) und Marcin Kajper (Saxofon, Flöte) durchbrochen, was selbst von den Metallica- und Motörhead-T-Shirt-Trägern im Publikum begeistert aufgenommen wird. Wilson hat sich über die Jahre eine beträchtliche stilistische Bandbreite zugelegt, mit der er sowohl die Artrockfans alter Schule als auch Liebhaber der härteren Gangart anspricht. Unbestrittener Höhepunkt ist „Inside“ von seiner ersten Band Stiltskin, ein Stück, das nach 22 Jahren nichts von seiner Kraft und Dynamik eingebüßt hat.

Zwischendurch streut Wilson dann doch einige seiner aktuellen Stücke ein. Freilich sind sie noch weitgehend unbekannt, sie müssen sich auf der Bühne erst bewähren. Songs wie „They Never Should Have Sent You Roses“ und „Calvin and Hobbes“ gehen sofort ins Ohr, und vielleicht werden sie etwas länger bei Tourneen zur Aufführung kommen. Nächstes Jahr auch wieder in Siegburg? Bis dann, Ray!

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