Corona im Rhein-Sieg-Kreis Zwei neue Corona-Ausbrüche in Seniorenheimen

Rhein-Sieg-Kreis · Die Sieben-Tage-Inzidenz im Rhein-Sieg-Kreis liegt am Mittwoch bei 140,8 - Landrat Sebastian Schuster vermeldete zudem zwei weitere größere Ausbruchsgeschehen in je einem Seniorenhaus in Siegburg und in Eitorf.

 Landrat Sebastian Schuster telefoniert an seinem Schreibtisch im Siegburger Kreishaus.

Landrat Sebastian Schuster telefoniert an seinem Schreibtisch im Siegburger Kreishaus.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 151,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Landrat Sebastian Schuster berichtete am Dienstag außerdem, dass es zwei weitere größere Ausbruchsgeschehen in Senioreneinrichtungen gab: im St. Antonius Haus Siegburg und im Haus am Eipbach Eitorf.

■ Seniorenheime: Im St. Antonius Haus Siegburg habe es „ganz harmlos“ begonnen, so der Landrat. Eine Massentestung am Samstag ergab dann 46 positive Corona-Fälle – 34 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zwölf Pflegekräfte. Die Hausleitung habe sehr gut reagiert und die Betroffenen separiert. Das Konzept sei stimmig, die Lage zurzeit stabil, sagte Schuster.

Erst sehr spät informiert worden sei das Kreisgesundheitsamt dagegen aus der Eitorfer Senioreneinrichtung Haus am Eipbach, wo bereits drei der 25 betroffenen Bewohner stationär behandelt werden. Zusätzlich seien 13 Mitarbeiter positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Einen direkten Zusammenhang mit dem Ausbruch im ZF-Werk sieht der Leiter der Fachstelle Covid, Ralf Thomas, nicht.

■ ZF in Eitorf: Unterdessen hat ZF am Montag die Produktion seiner Stoßdämpfer wieder aufgenommen. Wie berichtet, dürfen nur wiederholt negativ getestete Mitarbeiter ins Werk. „So schützen wir die Menschen innerhalb und außerhalb des Werksgeländes und im ganzen Rhein-Sieg-Kreis bestmöglich vor einer Infektion. Zugleich setzen wir alles daran, unsere Kunden weiter zuverlässig mit Dämpfungsmodulen zu versorgen“, sagte Konzernsprecher Andreas Veil dem GA. Er betonte, dass „wiederholte, teils unangekündigte Begehungen der lokalen Behörden in den vergangenen Tagen in Eitorf keine Beanstandungen ergeben haben“. Am Donnerstag solle der nächste Massenabstrich im Werk erfolgen.

Teil-Lockdown: Der Landrat geht nach wie vor davon aus, dass es eine Lockerung des Teil-Lockdowns Ende November nicht geben wird. Schuster machte aus seiner Enttäuschung über das Ergebnis des Corona-Gipfels der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten keinen Hehl. Angesichts der hohen Infektionszahlen gebe es keinen Grund zur Entspannung, sagte Schuster. Dass die Kanzlerin sehr unzufrieden sei, könne er gut verstehen. Er habe sich ebenfalls strengere Regeln hinsichtlich der privaten Treffen gewünscht. Er denke aber, dass die Auflagen beim nächsten Treffen in der kommenden Woche ganz sicher angezogen würden.

Allgemeinverfügung: Bei einer Telefonkonferenz der 31 Landkreise mit Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, sei am Dienstagmorgen klar geworden, dass praktisch alle Gesundheitsämter mit den gleichen Problemen zu kämpfen hätten, sagte Schuster. Das gelte insbesondere bei der Kontaktpersonennachverfolgung. Deshalb will der Landrat, wie berichtet, eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der sich jeder in häusliche Quarantäne zu begeben hat, sobald er Kenntnis von einer Infektion hat oder als direkte Kontaktperson gilt. So soll der lange und umständliche Umweg über die örtlichen Ordnungsämter, die die Quarantäne verfügen müssen, umgangen werden. Kommunen wie der Kreis Mettmann hätten damit schon positive Erfahrungen gemacht, sagte Schuster. „Wir warten nur noch auf eine Kurzinfo aus dem Mags (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales)“, so Schuster. Infizierte und Haushaltsangehörige wären aber natürlich weiterhin verpflichtet, sich beim Gesundheitsamt zu melden.

Schulen: Der Landrat und sein Krisenstab sind dafür, den Unterrichtsbeginn zu entzerren. Insbesondere in großen Schulzentren sei dies sinnvoll. Die Busunternehmen hätten bereits signalisiert, dass sie da mitmachen würden. Schuster: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Lehrpläne über den Haufen wirft. Aber wir könnten Schülern, Lehrern und Eltern damit einiges an Sorgen und Ängsten nehmen.“

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