Wasserversorgung im Rhein-Sieg-Kreis Aus den Leitungen kommt eiskaltes Trinkwasser

Rhein-Sieg-Kreis · Eiskalt kommt derzeit das Trinkwasser aus den Leitungen. Doch die Gefahr, dass die Rohre zufrieren und plötzlich kein Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn fließt, ist laut Wahnbachtalsperrenverband gering.

Angesichts der frostigen Außentemperaturen kommt auch das Leitungswasser derzeit eisig kalt aus dem Hahn. (Symbolbild)

Angesichts der frostigen Außentemperaturen kommt auch das Leitungswasser derzeit eisig kalt aus dem Hahn. (Symbolbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Bevor am Montagmorgen das Tauwetter einsetzte, bewegten sich die Temperaturen tagelang im hohen Minusbereich. Das ließ das Erdreich gefrieren. Mit der Folge, dass das Trinkwasser derzeit eisig kühl aus den Leitungen kommt. Besteht angesichts des Frostwetters gar die Gefahr, dass die Leitungen einfrieren und kein Wasser mehr in den Haushaltern ankommt? Eine Sorge, die Dirk Radermacher, stellvertretender Geschäftsführer des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) nehmen kann: „Die Wasserleitungen liegen in 1,20 Meter Tiefe und bis dahin kommt der Frost nicht.” Dazu müsse es schon deutlich längere Kälteperioden mit noch tieferen Temperaturen geben.

Zudem verfüge das WTV-Netz über sehr groß dimensionierte Leitungen und das Wasser sei in ständiger Bewegung. „Unsere Leitungen sind 30 Zentimeter bis teilweise sogar einen Meter breit”, sagt er. Außerdem habe das Wasser immer eine gewisse Grundtemperatur: „Wir entnehmen einen großen Teil des Wassers aus unserer Talsperre und darin schichtet sich das vier Grad kalte Wasser aufgrund der höheren Dichte unten ein”, erläutert er. Bei dieser Temperatur besitze Wasser die höchste Dichte und sei somit am schwersten.

„Wenn das Wasser kälter wird, wird es leichter und ändert schließlich als schwimmende Eisschicht sogar seinen Aggregatzustand”, erklärt Radermacher. Für die Trinkwasseraufbereitung werde das rund vier Grad warme, schwere Wasser vom Talsperrenboden entnommen. Wenn es schließlich bei den rund 800.000 Menschen in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und in Teilen von Rheinland-Pfalz, die der WTV mit Trinkwasser versorgt, aus dem Wasserhahn kommt, könne ein Glas Wasser an eisigen Tagen durchaus schon einmal eine Temperatur von sechs bis sieben Grad haben, schätzt der stellvertretende WTV-Geschäftsführer. Theoretisch sei eine Tiefsttemperatur von vier Grad denkbar.

Der WTV liefert sein Wasser allerdings lediglich an Weiterverteiler wie Städte, Gemeinden oder Stadtwerke. Bis zum Übergabepunkt müsse viel Wasser transportiert werden und ab dann verjünge sich das Netz, weil der Bedarf immer kleiner werde, sagt Radermacher. Entsprechend kleiner werde auch der Durchmesser der Wasserrohre: „Gerade in urbanen Gebieten kann es sein, dass die Leitungen zu den einzelnen Haushalten nur noch zwischen acht und zehn Zentimetern breit sind”, sagt er. Weniger breite Leitungen würden schneller gefrieren. Aber auch sie liegen in der Regel mindestens 1,20 Meter unter der Erde.

Eventuell eine Gefahr bei alten Leitungen

„Es gibt natürlich auch noch alte Leitungen, die vielleicht nicht so tief liegen und bei denen die Gefahr von Frost eventuell bestehen könnte”, räumt der stellvertretende WTV-Geschäftsführer ein. Oder wenn eine Leitung nicht ordnungsgemäß verlegt worden sei, wie es bei manchen Verbraucherleitungen im Garten sein könnte, bestehe auch die Gefahr, dass sie zufrieren könne. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber dass im Verteilernetz des WTV mal etwas zugefroren war, habe ich in meinen 25 Jahren hier noch nicht mitbekommen”, sagt er.

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