Grundstücksmarktbericht 2022 Weniger Häuser und Grundstücke im Rhein-Sieg-Kreis verkauft

Rhein-Sieg-Kreis · Baugrundstücke werden im Rhein-Sieg-Kreis von Jahr zu Jahr seltener und teurer. Nur 400 wechselten im vergangenen Jahr den Besitzer. Bei welchen Immobilien die Preise nicht länger steil nach oben gehen, verrät der Grundstücksmarktbericht.

 Steigende Grundstücks- und Baupreise machen Neubauten zunehmend weniger attraktiv.

Steigende Grundstücks- und Baupreise machen Neubauten zunehmend weniger attraktiv.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Baugrundstücke sind nach wie vor rar und teuer, insgesamt sank im vergangenen Jahr aber die Zahl der Käufe und Verkäufe von Wohneigentum. Der Rhein-Sieg-Kreis erkennt deshalb im aktuellen Grundstücksmarktbericht eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt. In einigen Teilmärkten stagnierten die Preise, teilt der Kreis mit.

Wer in Bad Honnef eine Wohnung kaufen will, braucht dazu immer noch eine prall gefüllte Geldbörse: Mit bis zu 7500 Euro pro Quadratmeter sind hier die Preise für Eigentumswohnungen am höchsten im Rhein-Sieg-Kreis, 600 Euro pro Quadratmeter kostete die günstigste Eigentumswohnung in Sankt Augustin. Abhängig seien die Preise auch von Baujahr, Wohnungsgröße und zum Beispiel Stellplatzanteil, so der Kreis. An- und Verkäufe von Eigentumswohnungen machen einen Anteil von 22 Prozent an allen Immobilientransaktionen aus. Der Umsatz daraus sank jedoch um 21 Prozent oder 290 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Umsatz stieg, Verkaufszahlen sanken

Insgesamt stieg der Umsatz bei den Immobilienverkäufen im Rhein-Sieg-Kreis auch 2022. Mit 1,95 Milliarden Euro erreichte er laut Grundstücksmarktbericht den dritthöchsten Wert seit Einführung dieser Statistik in den 1990er Jahren. Als historisch wird allerdings die Zahl der Käufe und Verkäufe bezeichnet: Nur 5500 Grundstücke, Häuser und Wohnungen wechselten 2022 den Besitzer – 14 Prozent weniger als 2021.

„Verschiedene Faktoren haben im letzten Jahr Einfluss auf den Immobilienmarkt genommen“, sagt Martin Kütt, Vorsitzender des Gutachterausschusses für den Grundstücksmarktbericht. „Der Ukraine-Krieg, die damit verbundene Energiekrise, die hohe Inflationsrate und das stark veränderte Zinsniveau bei Immobilienkrediten haben die Marktentwicklung beeinflusst“, nennt er die Gründe. Nicht zu unterschätzen seien auch die stark gestiegenen Baupreise. „So stieg beispielsweise der Baupreisindex innerhalb des vergangenen Jahres um rund 17 Prozent“, so Kütt.

Die gestiegenen Baupreise wirken sich jedoch unterschiedlich aus. Eine weitere Rolle spielt bei der Baupreisentwicklung auch, dass Grundstücke für Neubauten rarer und damit teurer werden. Die Anzahl unbebauter Baugrundstücke ist im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent zurückgegangen, lässt sich dem Grundstücksmarktbericht entnehmen. Rund 400 Baugrundstücke wurden veräußert. Damit einher gingen im rechtsrheinischen Kreisgebiet Steigerungsraten von fünf bis 15 Prozent, während die Preise im linksrheinischen stagnierten. Bad Honnef und Siegburg verzeichneten mit bis zu über 700 Euro pro Quadratmeter die höchsten Bodenrichtwerte. Am preiswertesten ist es danach nach wie vor in Windeck. Hier liegt der durchschnittliche Bodenrichtwert bei rund 100 Euro pro Quadratmeter.

Gestiegen sind auch die Preise für Wohnhäuser: Während freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser zu durchschnittlich 509.000 Euro verkauft wurden – was einem Preisanstieg von sechs Prozent entspricht –, ist der tatsächliche Geldumsatz um elf Prozent zurückgegangen. Reihenmittelhäuser zogen im Preis besonders an. Der durchschnittliche Wiederverkaufswert betrug 380.000 Euro, was einer Steigerung von 14 Prozent entspricht. Nur Doppelhaushälften und Reihenendhäuser waren günstiger als 2021: Hier betrug der Wiederverkaufswert 406.000 Euro und war damit um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau günstiger.

Der Grundstücksmarktbericht 2023, die aktuellen Bodenrichtwerte und die Immobilienrichtwerte können auf boris.nrw.de eingesehen werden. Fragen beantwortet die Geschäftsstelle telefonisch unter 02241/132794 oder per E-Mail an gutachterausschuss@rhein-sieg-kreis.de. Weitere Informationen: gars.nrw/

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