Corona im Rhein-Sieg-Kreis Der Inzidenzwert für den Kreis bleibt unzuverlässig

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis muss auch weiter jeden Corona-Fall einzeln erfassen. Angesichts des Rückstands dabei könne er auch gleich die weiße Fahne hissen, kommentierte Landrat Sebastian Schuster das bei der wöchentlichen Pressekonferenz zur Corona-Lage.

 Ein Mitarbeiter wertet in einem Testzentrum einen Corona-Schnelltest aus.

Ein Mitarbeiter wertet in einem Testzentrum einen Corona-Schnelltest aus.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises wird auch weiterhin jede einzelne Corona-Infektion erfassen und an das Land melden müssen. Die Anfrage der Landkreise, diese Einzelfallerfassung einzustellen und die Infektionen wie bei der Influenza nur noch schwerpunktmäßig zu erfassen und hochzurechnen, habe das Land abgelehnt, teilte Landrat Sebastian Schuster bei der wöchentlichen Pressekonferenz zur Corona-Lage mit.

An der Situation im Kreis hat sich indes nichts geändert: Der Rückstand bei der Bearbeitung der positiven Testergebnisse wächst weiter. 20.000 positive PCR-Test-Ergebnisse warten darauf, bearbeitet zu werden, 70.000 sind es bei den positiven Schnelltestergebnissen. Etwa die Hälfte der Schnelltestergebnisse seien erstmalige Positivtests, so die Schätzung des Gesundheitsamts, bei den PCR-Tests liege die Quote deutlich höher.

Mängel bei Sormas

Für den Rückstand macht Schuster vor allem die Mängel bei der Software Sormas verantwortlich, die der Rhein-Sieg-Kreis vor etwa zwei Jahren als einer der ersten Landkreise eingeführt hatte. „Auch nach zwei Jahren ist kein automatischer Datenimport möglich“, beklagte er. Jeder einzelne Befund müsse noch einmal manuell bearbeitet werden. 30 Mitarbeiter sind im Gesundheitsamt des Kreises derzeit damit beschäftigt, die Corona-Fälle zu bearbeiten.

Die über das Robert-Koch-Institut veröffentlichten Zahlen inklusive der Sieben-Tage-Inzidenz seien deshalb nicht belastbar, betonte der Landrat. Er geht davon aus, dass die Inzidenz etwa doppelt so hoch ist wie dort angegeben. Verlässlich erscheint ihm nur die Hospitalisierungsquote, die stabil zwischen sechs und sieben liege.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort