Inzidenzen bei Kindern sinken Rhein-Sieg-Kreis führt neues Erfassungstool für Corona-Schnelltests ein

Rhein-Sieg-Kreis · Die Inzidenzzahlen im Rhein-Sieg-Kreis geben immer noch nicht vollständig die Corona-Situation wieder. Auch wenn viele Meldungen abgearbeitet seien, fehlt nach wie vor das Einpflegen der positiven Befunde aus den Schnelltestzentren. Aber eine Lösung ist in Sicht.

 Die Ergebnisse aus den Schnelltestzentren sollen schneller erfasst werden. Eine neue Schnittstelle im System soll das möglich machen.

Die Ergebnisse aus den Schnelltestzentren sollen schneller erfasst werden. Eine neue Schnittstelle im System soll das möglich machen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Meldeverzüge hat das Gesundheitsamt zwar mittlerweile abgearbeitet und ist aktuell in der Lage, alle positiven PCR-Tests tagesaktuell zu erfassen. Dennoch betont Kreisdirektorin Svenja Udelhoven am Mittwoch bei der wöchentlichen Videokonferenz des Rhein-Sieg-Kreises zur Corona-Lage, die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Denn die positiven Befunde aus den Schnelltests fehlten in der Statistik und der Berechnung des Inzidenzwerts noch völlig.

Wie der Leiter der Covid-Fachstelle beim Rhein-Sieg-Kreis, Ralf Thomas, erläuterte, waren das in der vergangenen Woche 7462 positive Meldungen, in der Woche davor 8967. Bei den PCR-Befunden sind es rund 2500 täglich, davon 1200 bis 1800 Erstbefunde.

Bei jeder der Schnelltestmeldungen muss zurzeit noch händisch geprüft werden, ob es ein Erst-, ein Folgebefund oder ein wiederholt bestätigter Corona-Fall ist. Denn viele lassen sich mehrmals pro Woche testen, auch wenn sie sich gerade in Quarantäne befinden und sich eigentlich noch nicht freitesten lassen könnten, so die Beobachtung der Fachstelle.

Neue Schnittstelle

Der Kreis will auf Eigeninitiative hin eine Schnittstelle einrichten, die es den rund 300 Bürgerteststellen ermöglicht, die positiven Befunde gleich in das Erfassungstool Sormas einfließen zu lassen. „Der Auftrag ist erteilt, wir sind gerade in der Einarbeitungsphase. Im nächsten Schritt werden die Bürgerteststellen entsprechend autorisiert“, so Thomas, der mit der Umstellung für Ende dieser Woche, spätestens Anfang nächster Woche rechnet.

Man sei allerdings auch auf die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger angewiesen, sagte Kreissprecherin Rita Lorenz. Denn diese müssten festlegen, dass die SMS oder E-Mail, die sie von den Teststellen bekommen, auch automatisch in das System des Gesundheitsamts eingepflegt werden kann: „Diese Umstellung ersetzt die vielen Telefonate, die wir sonst führen müssten“, so Lorenz.

Hohe Zahlen bei Älteren

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100.000 Einwohner wird vom RKI im Rhein-Sieg-Kreis mit 1235,6 angegeben. Auch wenn dieser Wert nicht die tatsächliche Infektionsausbreitung widerspiegele, so zeichneten sich aber bei der Betrachtung der Zahlen nach Altersgruppen einige Trends ab, sagte die Leiterin des Gesundheitsamts, Kirsten Hasper. Bei den Jüngeren gingen die Zahlen nämlich langsam zurück. Bei den Null- bis Neun-Jährigen liege der Wert bei etwa 2000, bei den Zehn- bis 19-Jährigen bei 2260. Der Wert bei den 60- bis 69-Jährigen wird mit Kreis mit 587, bei den 70- bis 79-Jährigen mit 318, den 80- bis 89-Jährigen mit 490 und den über 90-Jährigen mit 1076 angegeben.

Die hohen Zahlen bei den Älteren erklärten sich damit, dass in den Altenheimen sehr engmaschig getestet werde. Ähnlich sei es bei den Altersgruppen jener, die Kitas oder Schulen besuchen. Einerseits sei eine zunehmende „Durchseuchung“ bei den Jüngeren zu beobachten. Andererseits würden auch diese regelmäßig getestet. Thomas verwies zudem darauf, dass bei positiven Befunden bei Pooltests ja auch keine PCR-Tests mehr durchgeführt würden. Somit fielen diese durchs statistische Raster, weil die Ergebnisse in den vielen Schnelltestergebnissen aufgingen.

Ziemlich schwach sei zurzeit auch die Nachfrage nach Impfungen: In die Impfstelle in Sankt Augustin kommen Udelhoven zufolge täglich nur 100 bis 220, in Meckenheim gar lediglich 30 bis 60 Impfwillige. Udelhoven: „Wir haben also noch erhebliche Kapazitäten frei.“

Zum Stand der Einrichtungsbezogenen Impfpflicht bleibt der Kreis bei seiner Einschätzung, seine Kontrollpflicht zum Stichtag 15. März nicht nachkommen zu können. Die Kreisdirektorin: „Wir sind froh, dass wir mit unseren Kapazitäten und klugem Management so einigermaßen gut zurechtkommen.“

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