Jahrbuch 2023 zur Migration Alte und neue Heimat im Rhein-Sieg-Kreis dargestellt

Rhein-Sieg-Kreis · Migration und Heimat im Rhein-Sieg-Kreis sind die Themen des neuen Kreisjahrbuchs. In „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“ lassen 28 Autorinnen und Autoren in 25 Beiträgen Menschen zu Wort kommen und erzählen ihre Geschichten.

 Das neue Jahrbuch hat den Titel „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“.

Das neue Jahrbuch hat den Titel „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“.

Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Sie sind beeindruckend, machen fassungslos oder inspirieren: Im neuen Kreisjahrbuch mit dem Titel „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“ geht es unter anderem um einzelne Schicksale von Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen mussten, um im Rhein-Sieg-Kreis Sicherheit zu finden. Dabei handelt es sich nicht nur um die aktuellen Ereignisse in der Ukraine – der historische Bogen spannt sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und weiter. Manche sind aber auch aufgebrochen, um hier ihr Glück zu suchen. Andere sind im Rhein-Sieg-Kreis geboren, ihre Wurzeln liegen jedoch woanders.

In 25 Beiträgen lassen 28 Autorinnen und Autoren diese Menschen zu Wort kommen und erzählen ihre Geschichten. „Die aktuelle Jahrbuchausgabe stellt den Rhein-Sieg-Kreis auf eine besondere Weise vor“, so Landrat Sebastian Schuster. „Nämlich aus dem Blickwinkel derer, für die er alte oder auch neue Heimat ist oder geworden ist oder vielleicht auch noch werden wird. Somit ist das Jahrbuch eine Visitenkarte des Kreises für kulturelle und historische Geschehnisse und Ereignisse.“

Von der Lombardei ins Rheinland

So erzählt etwa Alexandra Lingk die Geschichte von Sandro Togni. Diese beginnt in Norditalien und führt den „Gastronom aus Leidenschaft“ von der Lombardei ins Rheinland. Wieso er sich hier auch fast 50 Jahre später immer noch wohl fühlt, ist Thema des Beitrags. Ähnlich verhält es sich in dem Artikel „Flucht aus Katalonien“ von Antonio Casellas y Besa. Darin geht es um seine Familiengeschichte, die Anfang des 20. Jahrhunderts inmitten von Weinbergen und Olivenhainen in den Pyrenäen beginnt – und im heutigen Siegburg noch lange nicht zu Ende ist.

Um Fluchterfahrungen geht es indes in Adham Souranis Beitrag „Verlorene Heimat und die Flucht in ein neues Leben“. Darin erzählt er von seiner Flucht aus Syrien nach Deutschland. In Siegburg fand er schließlich eine neue Heimat. Etwas weiter zurück reicht Hans Grugels Erfahrung: Er schildert als westpreußischer Heimatvertriebener persönliche Erfahrungen mit Vertreibung und Flucht sowie mit Ankunft und Integration im Jahr 1945.

Das neue Jahrbuch hat den Titel „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“.

Das neue Jahrbuch hat den Titel „Zu Hause. Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“.

Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Austausch durch Städtepartnerschaften

Wie sein Großvater dazu beitrug, dass die Stadt Rheinbach heute den inoffiziellen Beinamen „Glasstadt“ trägt, erklärt Christoph Hickisch. Indes erzählt Jinda Ataman von dem Wirken ihres Vaters Musa Ataman und seinem Weg nach Deutschland vom Euphrat zum Rhein. Eine „Odyssee ins Paradies“ beschreibt Inga Sprünken unter dem Titel „Der lange und steinige Weg in eine neue Heimat in Much“, während Barbara Bujotzek in ihrem Beitrag „Unsere Heimat – Eure Heimat“ Einblick gibt in die Aktivitäten des Städtepartnerschaftsvereins Troisdorf.

Eine Besonderheit gibt es auch: Erstmals war nicht der ehemalige Kulturamtsleiter Rainer Land für das Buch zuständig. Nach 22 Jahren übergab er das Amt an Alexandra Lingk, die seit mehreren Jahren federführende Jahrbuch-Redakteurin ist. Mit ihr im neuen Leitungsteam sind Brigitte Böker, Leiterin des Amtes für Schule, Bildung, Kultur und Sport des Rhein-Sieg-Kreises, und Gabriele Paar, Abteilungsleiterin des Regionalen Bildungs-, Kultur- und Sportbüros des Rhein-Sieg-Kreises.

Vielfalt im Kreis als Geschenk ansehen

Paar zeigt sich froh darüber, „dass es uns als neues Team gelungen ist, die Kontinuität des Jahrbuches zu bewahren.“ Denn „es war schon eine Herausforderung“, den vielfältigen und großen Aufgabenbereich von Land zu übernehmen und zu durchdringen, so Böker. „Ich hoffe, dass dieses Jahrbuch einen Beitrag leistet, die Vielfalt in der Region hier im Kreis als Geschenk und Bereicherung anzusehen und uns ermutigt, ihn für uns alle zu einem echten Zuhause zu machen“, sagt sie.

Fest steht bereits das Thema für das Jahrbuch 2024: Es wird um ehrenamtliches Engagement im Rhein-Sieg-Kreis gehen.

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