Fahrräder, E-Bikes und Lastenrad Radleihsystem im Rhein-Sieg-Kreis startet im Oktober
Rhein-Sieg-Kreis · Die RSVG und nextbike bieten Mietfahrräder ab Oktober auch im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis an. Mit der Zeit soll ein Angebot für den gesamten Kreis entstehen.
Für Landrat Sebastian Schuster ist es ein „weiteres wichtiges Puzzleteil“ für die Stärkung der Mobilität. Zusammen mit Volker Otto, Geschäftsführer der RSVG, und Marcus Kitz, Aufsichtsratsvorsitzender der RSVG, stellte er am Donnerstag das Fahrradmietsystem vor, das ab 1. Oktober im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises durch die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH (RSVG) in Zusammenarbeit mit der nextbike GmbH betrieben wird.
Starten wird das Mietsystem zunächst in Siegburg, Sankt Augustin, Hennef und Niederkassel. Troisdorf setzt es im Frühjahr nächsten Jahres um. Alle anderen Städte und Gemeinden des rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreises haben ab sofort die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit der RSVG, Fahrradmietsysteme für ihre Gebiete individuell zu konfigurieren, sagte Schuster. „Perspektivisch wollen wir, dass das Angebot im gesamten Kreis besteht. Wichtig ist für uns eine Einheitlichkeit der Vertriebswege mit den umliegenden Kommunen“, sagte der verantwortliche Abteilungsleiter bei der RSVG, Nils Laschinsky.
So könnten später die „Angebote verschmelzen“, das heißt, ein Kunde, der sich etwa in Hennef ein Fahrrad ausleiht, könnte dann beispielsweise bis zum Bonner Bertha-von-Suttner-Platz fahren und es dort abstellen und auf dem Rückweg ein Rad in Bonn ausleihen. Doch dafür braucht es noch seine Zeit, zumal die Bonner Stadtwerke (SWB) entsprechend ihre Verträge mit nextbike ausgestalten müssten. Dann können die Kunden mit einer App in der gesamten Region Räder mieten. „Heute ist ja schon zu beobachten, dass viele Nutzer die Räder an der Bonner Stadtgrenze abstellen. In Zukunft können sie einfach durchfahren“, so Kitz. André Berbuir, Abteilungsleiter Verkehr beim Rhein-Sieg-Kreis, begrüßt die Flexibilität über die kommunalen Grenzen hinweg, gibt aber auch zu bedenken, dass jeder Grad an Unabhängigkeit und jeder zusätzliche Service auch mehr Geld kostet.
Das betrifft beispielsweise auch die Abstellmöglichkeiten. Gestartet wird mit festen Stationen, so Laschinsky. Das ist schon wegen der Lademöglichkeiten der Pedelecs nicht anders möglich. Wollen Kommunen indes mehr „virtuelle Stationen“, ist das auch mit mehr Kosten verbunden. Andererseits, so Laschinsky, haben feste Stationen auch Vorteile bei den Kunden: „Die Fahrräder sind eher verfügbar und stehen nicht irgendwo rum, wo sie zunächst vom Dienstleister wieder wegtransportiert werden müssen.“ Die Mietstationen befinden sich vorwiegend an ÖPNV-Haltestellen und zukünftig an Mobilstationen, für die momentan ein kreisweites Konzept erarbeitet wird.
„So gelingt eine reibungslose Vernetzung mit weiteren Verkehrsmitteln“, sagte Otto. „Zunächst werden in den genannten Städten 287 konventionelle Fahrräder zur Vermietung bereitgestellt“, erklärte Otto. Zukünftig sei auch die Ausstattung der Mietstationen mit E-Bikes und sogar mit Lastenrädern sowie E-Lastenrädern möglich. Otto: „Die jeweiligen Kommunen sind in der Konfiguration der Stationen maximal flexibel. Diese können bedarfsgerecht, unter Berücksichtigung der Gebietsbeschaffenheit, individualisiert werden.“
„Mobilität ist ein 1000-Teile-Puzzle“, sagte der Landrat. Durch die Aufnahme des Fahrradmietsystems in den Nahverkehrsplan des Rhein-Sieg-Kreises werde deutlich, dass es zum Bestandteil eines Gesamtpakets gehöre und bei der Finanzierung, also beim Ausgleich eines Betriebsdefizits, dem ÖPNV gleichgestellt sei. „Wir wollen die Rolle des Fahrrads im Verkehrssystem stärken“, betonte Schuster. Dazu gehörten aber auch der Ausbau von Fahrradwegen und Schnellverbindungen.