Energie Rhenag will Komplettversorger in der Region werden

RHEIN-SIEG-KREIS · Alles in allem zufrieden ist der Energieversorger Rhenag mit dem Geschäftsjahr 2013. Am Donnerstag stellten in Siegburg die Vorstände Hans-Jürgen Weck, Bernd Ganser und Kurt Rommel die Bilanz vor.

 Einer von zwei Rhenag-Standorten in Siegburg: Das Kundenzentrum an der Bachstraße.

Einer von zwei Rhenag-Standorten in Siegburg: Das Kundenzentrum an der Bachstraße.

Foto: Holger Arndt

2013 sei für viele Energieversorger ein schwieriges Jahr gewesen, sagte Weck. Die Rhenag habe sich trotz der teils widrigen Rahmenbedingungen gut behauptet. Der Gaspreis blieb im dritten Winter in Folge stabil, und im vierten Jahr in Folge ist beim Gas die Zahl der Neukundenanschlüsse gewachsen. Auch auf dem regionalen Strommarkt hat die Rhenag weiter Fuß gefasst.

Wie schon im Vorjahr erwirtschaftete das Unternehmen, das zu zwei Dritteln RWE und zu einem Drittel Rheinenergie gehört, einen Überschuss. Dieser betrug nach Steuern 29,8 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 37,5 Millionen. Der Rückgang hat laut Weck vor allem mit hohen Personalrückstellungen zu tun, die das Unternehmen für Altersteilzeit einmalig gebildet hat.

Neben dem Gas-, Strom- und Wassergeschäft besitzt die Rhenag durch Beteiligungen und Beratung für Stadtwerke weitere Standbeine. Als Gasversorger ist die Rhenag hauptsächlich im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis tätig. Sie beliefert rund 85.000 Kunden, hinzu kommen noch einmal rund 14.000 vor allem in Norddeutschland, etwas mehr als noch im Vorjahr. Laut Weck geht weiterhin der Trend vom Öl zum Gas. "Im Vergleich können Kunden pro Jahr einige hundert Euro sparen", sagte er.

2013 wurden 1172 neue Gas-Hausanschlüsse gelegt, etwa 100 mehr als im Vorjahr. Seit 2011 ist der Gaspreis bei der Rhenag stabil; ob das auch in Zukunft so bleibt - da wollte sich Vorstand Ganser nicht festlegen: Da gebe es zu viele Unwägbarkeiten, ob bei der Kostenentwicklung - Beschaffung, Netzentgelte - oder im Hinblick auf weltpolitische Krisen.

Das Gasgeschäft macht mit 144,5 Millionen Euro nach wie vor den größten Anteil am Rhenag-Umsatz aus, der 2013 bei insgesamt 250,4 Millionen Euro lag (2012: 251 Millionen Euro). Als Stromversorger ist die Rhenag hauptsächlich in Siegburg aktiv; sie zählt in diesem Bereich 26 000 Kunden.

2013 übernahm sie aber auch das Stromnetz in Sankt Augustin, und in Niederkassel und Neunkirchen-Seelscheid beteiligte sie sich an kommunalen Stromnetzgesellschaften. "Damit sind wir unserem Ziel, Rhenag zu einem Komplettversorger für die Rhein-Sieg-Region zu entwickeln, wichtige Schritte näher gekommen", so Rommel. Überhaupt will sich die Rhenag weiter als regional verwurzeltes Unternehmen profilieren. Laut einer Studie, die sie in Auftrag gegeben hat, hängen an jedem der fast 400 Rhenag-Arbeitsplätze drei weitere in der Region.

Auch einen möglichen Einstieg des Rhein-Sieg-Kreises sehen die Vorstände wohlwollend. "Kommunale Gesellschafter sind zu begrüßen", sagte Weck. Allerdings ist die politische Entscheidung im Kreistag mangels Mehrheit auf Eis gelegt. Das Verkaufsangebot von Haupteigentümer RWE an den Kreis über einen Anteil von 15,1 Prozent besteht laut Kreisverwaltung aber noch unverändert.

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