ÖPNV im Rhein-Sieg-Kreis RSVG nimmt die ersten Hybridbusse in Betrieb

Rhein-Sieg-Kreis · Es ist die größte Investition der Geschichte: Die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft schafft 66 Hybridbusse für 19 Millionen Euro an, ab diesem Donnerstag starten die ersten Fahrzeuge. Die neuen Busse sollen nicht nur mehr Komfort bieten, sondern auch umweltfreundlicher sein.

 Die neuen Hybridbusse der RSVG.

Die neuen Hybridbusse der RSVG.

Foto: Meike Öbschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Die Rhein-Sieg-Ver­kehrsgesellschaft (RSVG) nimmt in dieser Woche die ersten Hybridbusse in Betrieb. Ab Donnerstag sollen in Sieglar acht Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein. Seit Dezember wird die Verkehrsgesellschaft mit den neuen Bussen beliefert, bis Ende Februar sollen 36, bis zum Herbst insgesamt 66 Hybridbusse in Betrieb genommen werden. Geschäftsführer Michael Reinhardt und Volker Otto sowie Aufsichtsratvorsitzender Marcus Kitz stellten die Busse am Donnerstagnachmittag vor.

„Es ist die größte Investition in der Geschichte der RSVG“, sagte Reinhardt. Rund 19 Millionen Euro hat die Anschaffung gekostet. In den 39 neuen Gelenkbussen ist Platz für 148 Fahrgäste, die 27 Solobusse können jeweils 97 Fahrgäste befördern. Alle Fahrzeuge sind klimatisiert und mit USB-Ladeports, zum Beispiel für die Smartphones der Fahrgäste, ausgestattet. „Es ist ein Riesenschritt nach vorne“, sagte Kitz.

Eine weitere Neuerung: Die Busse haben am hinteren Ende eine zusätzliche Tür und sind somit mit drei beziehungsweise vier Türen ausgestattet. „Wir hoffen auf einen besseren Fahrgastfluss“, sagte Otto. Der Platz im Bus könne mit der zusätzlichen Tür besser genutzt werden. Viele Fahrgäste blieben bislang im vorderen Teil stehen, um schneller zur Tür zu gelangen. „Wir hoffen dadurch auch, ein kleines Stück pünktlicher zu werden“, sagte Otto.

Mit den Bussen will die RSVG umweltfreundlicher werden. Drei Hybridbusse testete das Unternehmen bereits in der Praxis und habe „sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagte Kitz. Die neuen Fahrzeuge entsprechen der Euro-6-Abgasnorm, rund 20 Prozent CO2 soll der Technologiemix aus Verbrennungsmotor und Batterie gegenüber modernen Dieselmotoren einsparen. Auch der Kraftstoffverbrauch verringert sich um rund 20 Prozent. Die neuen Wagen fahren mit Diesel und haben eine Start-/Stopp-Automatik. „Der Elektroantrieb ist dazwischen geschaltet“, sagte Reinhardt. Der Elektroantrieb entlaste den Diesel beim Anfahren. Zudem werde Energie, die beim Bremsen erzeugt wird, in Kondensatoren zwischengespeichert. Der Dieselmotor müsse für den Antrieb daher weniger Energie bereitstellen.

Neben der Hybridvariante hatte der Aufsichtsrat auch über reine Elektrobusse sowie wasserstoffbetriebene Fahrzeuge diskutiert. „Für unser Bediengebiet ist Elektro nicht geeignet“, sagte Kitz. Die Reichweite der Elektrobusse sei noch nicht groß genug. Zudem seien die Ladezeiten noch zu lang und die Zuverlässigkeit noch nicht so solide. Noch ein Problem sind laut Kitz das hohe Gewicht der Elektrobusse sowie die Kosten. Ein Elektrobus sei 2,5 mal so teuer wie ein Hybridbus, hinzu kämen die Kosten für die Infrastruktur. Die Betriebshöfe müssten entsprechend mit Lademöglichkeiten umgerüstet werden, die RSVG vermute weitere Kosten in zweistelliger Millionenhöhe, sagte Reinhardt. Gegen den Wasserstoffantrieb habe gesprochen, dass es keinen direkten günstigen Anbieter vor Ort gebe, sagte Kitz.

Dennoch sieht die RSVG im Elektroantrieb die Zukunft. Ab 2021 oder 2022 sollen auf ausgewählten, relative kurzen Linien erste Elektrobusse eingesetzt werden, die Betriebshöhe sollen mit Ladestationen ausgestattet werden. „Wir befinden uns in der Planung“, sagte Reinhardt. Nun nehmen erst einmal die Hybridbusse den Betrieb auf.

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